How Not To Die. Gene Stone

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How Not To Die - Gene  Stone


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wieder tödlich enden.“147 Das Zeitalter der Wunder kann bald für uns vorbei sein.

      Das Rezept der Generaldirektorin, eine derartige Katastrophe zu verhindern, schloss den globalen Aufruf dazu ein, „die Verwendung von Antibiotika zu therapeutischen Zwecken in der Lebensmittelproduktion einzuschränken“, sprich Antibiotika in der Landwirtschaft ausschließlich zur Behandlung kranker Tiere einzusetzen. Das aber passiert nicht. In den USA verfüttern Fleischproduzenten jährlich Millionen Kilogramm Antibiotika an Nutztiere, nur um ein Wachstum zu fördern oder Krankheiten vorzubeugen, die unter den oft stark eingeengten, stressvollen und unhygienischen Bedingungen der industriellen Tierproduktion entstehen könnten. Ja, auch Allgemeinärzte verschreiben zu schnell und zu häufig Antibiotika. Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA aber schätzt, dass mittlerweile 80 Prozent der antimikrobiellen Mittel, die jährlich in den USA verkauft werden, in der Fleischindustrie zum Einsatz kommen.148

      Antibiotische Rückstände können in dem Fleisch enthalten sein, das Sie essen. Untersuchungen zeigten, dass Spuren von Antibiotika wie Bactrim, Ciprofloxacin und Enrofloxacin im Urin von Menschen gefunden wurden, die Fleisch essen – obwohl niemand von ihnen diese Medikamente einnahm. Die Wissenschaftler schlussfolgerten: „Der Verzehr von Rind-, Schweine- und Hühnerfleisch sowohl Milchprodukten könnte die tägliche Ausscheidung dieser Menge verschiedener Antibiotika mit dem Urin erklären.“149 Dieser hohe Antibiotika-Spiegel lässt sich aber wieder senken, und zwar schon fünf Tage, nachdem Fleisch vom Speiseplan gestrichen wird.150

      Fast jede größere medizinische und öffentliche Gesundheitseinrichtung in den USA hat sich bereits gegen die gefährliche Praxis ausgesprochen, tonnenweise Antibiotika an Nutztiere zu verfüttern, um diese schneller zu mästen.151 Die vereinte politische Macht der konventionellen Landwirtschaft und Pharmaindustrie, die vom Verkauf der Medikamente profitiert, konnte jedoch jede wirksame Rechtsvorschrift oder Regulierungsmaßnahme vereiteln – alles nur, um der Industrie weniger als einen Cent pro Pfund Fleisch zu sparen.152

      Eine gesunde Lebensweise kann Ihnen dabei helfen, sich vor Krankheiten, die über die Luft oder das Essen übertragen werden, zu schützen. Mehr Obst und Gemüse und mehr regelmäßige körperliche Aktivität können Ihr Immunsystem stärken und dabei helfen, Atemwegserkrankungen wie z. B. gewöhnliche Erkältungen zu vermeiden. Wenn Sie sich hauptsächlich pflanzlich ernähren, können Sie außerdem dem Schicksal entgehen, zum Teil einer weiteren Statistik über Lebensmittelvergiftungen zu werden, da Sie sich dadurch weniger tödlichen fäkalen Krankheitserregern aussetzen.

      ***

      Sechs Jahre nachdem ich dabei half, Oprah Winfrey in dem Prozess zu helfen, den die Fleischindustrie gegen sie angestrengt hatte, wurde ich selbst zur Zielscheibe. Der Atkins-Konzern beschuldigte mich, „verleumderische“ Aussagen in meinem Buch Carbophobia: The Scary Truth About America’s Low- Carb Craze in Umlauf gebracht zu haben. Der Atkins-Anwalt erklärte, meine Worte würden „weiterhin Atkins Ruf und dem Unternehmen schaden“. Mein Buch hat Mr. Atkins sicherlich nicht mehr geschadet als seine eigene Diät. Er starb ein Jahr zuvor, übergewichtig und, wie der Autopsiebericht zeigte, an einer Folge von Herzinfarkt, Herzinsuffizienz und Bluthochdruck.153

      Dennoch ereiferten sich die Anwälte über den Schaden, den ich Atkins Nutritionals Inc. angeblich zugefügt hatte. Ich aber ließ mich nicht zum Schweigen bringen und postete stattdessen deren rechtliche Drohung online, die ich darüber hinaus Punkt für Punkt mit Gegenbeweisen widerlegte.154 Glücklicherweise wird gesetzeshalber die Wahrheit als eine wirksame Gegenwaffe gegen Rufschädigung angesehen.

      Atkins’ Anwälte setzten ihre Drohung nicht in die Tat um. Vier Monate, nachdem mein Buch veröffentlicht wurde, meldete der Atkins-Konzern Konkurs an.

      KAPITEL 6

      Diabetes überlisten

      Vor einigen Jahren vertraute mir Millan, ein Mitglied der NutritionFacts.org-Gemeinschaft, ihre Geschichte an. Als sie dreißig Jahre alt war, wurde bei ihr Typ-2-Diabetes diagnostiziert. Millan hatte bereits die Hälfte ihres Lebens mit starkem Übergewicht zu kämpfen gehabt und die Höhen und Tiefen jahrelanger Jojo-Diäten durchlebt. Sie hatte fast alle Diätmodelle ausprobiert, die sie finden konnte. Wie zu erwarten nahm sie immer wieder schnell genauso viel Gewicht zu, wie sie zuvor verloren hatte. Diabetes war nichts Neues für sie: Millans Eltern, Brüder und Tante waren alle Diabetiker, also ging sie davon aus, dass dies auch bei ihr unvermeidlich sei. Schließlich ist es altersbedingt. Und genetisch vorbestimmt. Sie konnte nichts dagegen tun. Zumindest dachte sie das.

      Ihre Erstdiagnose bekam Millans bereits 1970. Daraufhin lebte sie zwei Jahrzehnte lang als Diabetikerin. In den 1990er-Jahren wechselte sie zu einer vollkommen pflanzenbasierten Ernährung und änderte ihr Leben von Grund auf. Heute hat sie mehr Energie als je zuvor, sieht jünger aus und fühlt sich auch jünger, und hat es endlich geschafft, ein gesundes Gewicht zu halten. Über vier Jahrzehnte nach ihrer Diabetes-Diagnose ist Millan, die heute in ihren Siebzigern ist, so fit wie ein Turnschuh. Sie unterrichtet sogar hochintensive Zumba-Kurse! Dabei fand sie weder ein Wundermittel, noch folgte sie einer speziellen Marken-Diät. Sie entschied ganz einfach, gesünder zu essen.

      Der Name Diabetes mellitus stammt aus dem Griechischen und Latein: diabetes heißt so viel wie „Durchfluss“, und mellitus bedeutet „honigsüß“. Diabetes mellitus ist durch chronisch erhöhte Zuckerwerte im Blut gekennzeichnet. Das ist entweder der Fall, wenn die Bauchspeicheldrüse nicht genug Insulin produziert (das Hormon, das den Blutzucker unter Kontrolle hält) oder wenn der Körper resistent gegen die Wirkung von Insulin wird. Die durch Insulinmangel entstandene Krankheit wird Typ-1-Diabetes, die durch Insulinresistenz entstehende Krankheit Typ-2-Diabetes genannt. Wenn sich zu viel Zucker im Blut ansammelt, kann dies die Nieren überfordern, sodass Zucker in den Urin gelangt.

      Wie führten die Menschen vor dem Zeitalter der modernen Labortechnik Urintests durch? Sie kosteten ihn. Der Urin von Diabetikern kann scheinbar so süß wie Honig schmecken. Daher auch der Name.

      Typ-2-Diabetes wurde wegen ihrer massenhaften Verbreitung weltweit und ihrer katastrophalen gesundheitlichen Auswirkungen auch schon als „der schwarze Tod des einundzwanzigsten Jahrhunderts“ bezeichnet. Doch statt der Beulenpest ist der verantwortliche „Krankheitserreger“, der Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes auslöst, eine „fettreiche und hochkalorische Ernährung“, und statt Flöhen und Nagetieren sind die Ursachen „Werbung und Anreize für eine ungesunde Lebensweise“.1 Bei über zwanzig Millionen US-Amerikanern wurde kürzlich Diabetes diagnostiziert – das ist eine Verdreifachung der Fälle seit 1990.2 Unter diesen Umständen gehen die CDC davon aus, dass bis zur Mitte des laufenden Jahrhunderts einer von drei US-Amerikanern Diabetiker sein wird.3 Gegenwärtig verursacht Diabetes in den USA jedes Jahr etwa 50.000 Fälle von Nierenversagen, 75.000 Amputationen unterer Extremitäten, 650.000 Fälle von Sehverlust4 und etwa 75.000 Todesfälle.5

      Ihr Verdauungssystem spaltet die Kohlenhydrate, die Sie essen, in einen Einfachzucker namens Glukose auf, den wichtigsten Brennstoff aller Ihrer Körperzellen. Um aus dem Blut in die Zellen zu gelangen, benötigt die Glukose Insulin. Stellen Sie sich Insulin wie einen Schlüssel vor, der die Türen aufschließt und der Glukose das Eintreten ermöglicht. Bei jeder Ihrer Mahlzeiten setzt Ihre Bauchspeicheldrüse Insulin frei, damit die Glukose in Ihre Zellen gelangen kann. Ohne Insulin können die Zellen die Glukose nicht aufnehmen, wodurch diese sich dann im Blut ansammelt. Mit der Zeit kann dieser überschüssige Zucker die Blutgefäße im gesamten Körper beschädigen. Aus diesem Grund kann Diabetes zu Blindheit, Nierenversagen, Herzinfarkten und Schlaganfällen führen. Ein hoher Blutzuckerspiegel kann außerdem die Nerven schädigen und zu einer Krankheit namens Neuropathie führen, die Taubheitsgefühle, Prickeln und Schmerzen verursacht. Wegen der beschädigten Blutgefäße und Nerven können Diabetiker zudem unter einer schlechten Durchblutung und Taubheitsgefühlen in Beinen und Füßen leiden. Dies wiederum führt dazu, dass Verletzungen schlechter heilen, was schließlich mit einer Amputation enden kann.

      Die Typ-1-Diabetes, früher auch Jugenddiabetes genannt,


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