Savitri – Eine Legende und ein Symbol. Sri Aurobindo

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Savitri – Eine Legende und ein Symbol - Sri Aurobindo


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Musik, geboren in den Schweigsamkeiten der Materie,

      Pflückte nackt aus der Unergründlichkeit des Unbeschreibbaren

      Den Sinn, den sie enthielt, doch nicht äußern konnte;

      Der vollkommene Rhythmus, jetzt nur gelegentlich geträumt,

      Erbrachte Antwort auf das hungrige Bedürfnis der zerrissenen Erde,

      Entzweireißend die Nacht, die den Unbekannten verbarg,

      Ihre verlorene vergessene Seele zurückgebend ihr.

      Eine grandiose Lösung beendete die lange ausweglose Lage,

      Worin die Höhen sterblichen Bemühens münden.

      Eine versöhnende Weisheit schaute auf das Leben nieder;

      Sie nahm die strebsamen Untertöne des Mentals

      Und den verworrenen Refrain menschlichen Hoffens auf

      Und machte aus ihnen einen lieblichen und frohen Ruf;

      Sie holte aus einem Untergrund des Schmerzes

      Das unverständliche Murmeln unseres Lebens hervor

      Und fand für dieses einen unermesslichen Sinn.

      Ein machtvolles Einssein ihr ständiges Thema,

      Fing sie die leisen verstreuten Äußerungen der Seele auf,

      Kaum lesbar zwischen den Zeilen unseres starren Denkens

      Oder im Schlummer und Koma auf der Brust der Materie

      Gehört wie verworrenes Gemurmel im Schlaf;

      Sie ordnete die goldenen Bindeglieder, die sie verloren hatten,

      Und zeigte ihnen ihre göttliche Einheit,

      Errettend aus dem Irrtum des getrennten Selbstes

      Den tiefen spirituellen Ruf in allem, was ist.

      All die erhabenen Worte, die ringen, den Einen auszudrücken,

      Wurden emporgehoben in eine Absolutheit von Licht,

      In ein ewig brennendes Feuer der Offenbarung

      Und in die Unsterblichkeit der ewigen Stimme.

      Der Streit von Wahrheit mit Wahrheit war nicht mehr;

      Das endlose Kapitel ihrer Differenzen,

      Im Lichte eines allwissenden Schriftgelehrten neu erzählt,

      Verlief durch Gegensätzlichkeit zur Einigkeit,

      Des Mentals gewundene Suche verlor jedweden Hauch von Zweifel,

      Geführt zu seinem Ziel durch eine alles-sehende Sprache,

      Die den anfänglichen und ursprünglichen Gedanken

      Mit der Entschiedenheit eines letzten Satzes kleidet:

      Geeint waren der Zeit schöpferische Stimmung und Spannung

      Zum Stil und zur Syntax der Identität.

      Ein Lobgesang schwoll aus den verlorenen sinnenden Tiefen an;

      Ein Hymnus tönte den dreieinigen Ekstasen zu,

      Ein Ruf der Momente zur Seligkeit des Unsterblichen.

      Als Strophen einer kosmischen Ode gleichsam

      Strebte eine Hierarchie von aufsteigenden Harmonien,

      Bevölkert mit Stimmen und mit Gesichtern,

      Weit in ein Crescendo der Götter empor

      Aus den Schlünden der Materie zu den Gipfeln des Geistes.

      Darüber waren die unwandelbaren Sitze des Unsterblichen,

      Weiße Kammern des Tändelns mit Ewigkeit

      Und die gewaltigen Tore des Alleinigen.

      Quer durch die Ausbreitung der Meere des Selbstes

      Tauchten die todlosen Länder des Einen auf.

      Ein wunderreiches Bewusstsein entfaltete

      Umfassendes Ziel und Verfahren und uneingeschränkte Normen,

      Die breiten vertrauten Straßen einer größeren Natur.

      Freigelassen aus dem Netz irdischer Sinne

      Wurden ruhige Kontinente der Macht erblickt;

      Heimatländer der Schönheit, verschlossen menschlichen Augen,

      Erst kaum zu sehen durch Staunens leuchtende Lider,

      Überraschten die Schau mit Glückseligkeit;

      Sonnengürtel des Wissens, Mondgürtel des Entzückens

      Dehnten sich in einer Ekstase der Weiten

      Jenseits unseres armseligen körperlichen Bereiches aus.

      Dort konnte er eintreten, eine Weile bleiben.

      Als ein Reisender auf unverzeichneten Wegen,

      Trotzend der unüberschaubaren Gefahr des Unbekannten,

      Das Abenteuer wagend durch unermessliche Reiche,

      Brach er in anderen Raum und andere Zeit ein.

      Ende des fünften Cantos

      Ende des ersten Buches

      ZWEITES BUCH

Das Buch vom Weltenwanderer

      Erster Canto

      Die Weltentreppe

      Alleine ging er, beobachtet von der Unendlichkeit

      Um ihn herum und dem Unbekannten darüber.

      Alles konnte gesehen werden, was sterblichem Auge sich entzieht,

      Alles konnte gewusst werden, was das Mental nie begriffen hat;

      Alles konnte getan werden, was kein sterblicher Wille wagen kann.

      Eine grenzenlose Bewegung durchdrang einen grenzenlosen Frieden.

      In einem tiefgründigen Dasein jenseits dem der Erde,

      Erzeuger oder Verwandter unserer Ideen und Träume,

      Wo Raum ein riesiges Experiment der Seele ist,

      In einer unstofflichen Substanz, die mit unserer verbunden ist

      In einer innigen Einheit aller Dinge, die sind,

      Erhob sich das Universum des Unbekannten.

      Eine Selbst-Erschaffung ohne Ende oder Rast

      Enthüllte die Herrlichkeiten des Unendlichen:

      Er warf in die Risiken seines Spiels

      Millionen Stimmungen, Myriaden Energien,

      Die Welt-Gestaltungen, die Fantasien seiner Wahrheit sind

      Und die Formeln der Freiheit seiner Kraft.

      Sie goss in das Fließen des Immerbeständigen

      Eine bacchantische Verzückung und ein Schwelgen von Ideen,

      Eine Leidenschaft und Bewegung von Unvergänglichkeit.

      Dort stiegen ungeboren in des Unwandelbaren Wogen

      Gedanken auf, die in ihrer todlosen Konsequenz verharren,

      Worte, die obwohl verklungen, unsterblich bleiben,

      Taten, die dem Schweigen seinen stummen Sinn entrangen,

      Linien, die das Unausdrückbare vermitteln.

      Die Stille des Ewigen sah in ungerührter Freude

      Seine


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