Savitri – Eine Legende und ein Symbol. Sri Aurobindo

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Savitri – Eine Legende und ein Symbol - Sri Aurobindo


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in einer ewigen Kindheit der Seele

      Bevor die Finsternis einbrach und Schmerz und Kummer geboren waren,

      Wo alle wagen konnten, selbst und eins zu sein

      Und Weisheit in sündenloser Unschuld

      Mit nackter Freiheit in der Wahrheit froher Sonne spielte.

      Dort gab es Welten ihres Lachens und schrecklicher Ironie,

      Dort gab es Bereiche ihres Geschmacks von Mühe und Streit und Tränen;

      Ihr Haupt lag an der Brust des verliebten Todes,

      Schlaf amte derweil den Frieden des Auslöschens nach.

      Das Licht Gottes hat sie von seiner Finsternis getrennt,

      Um den Geschmack reiner Gegensätze zu erproben.

      Deren Farben und Nuancen, hier vermischt in des Menschen Herz,

      Haben das wechselnde Muster seines Wesens gewoben,

      Sein Leben, ein vorwärts plätschernder Strom in der Zeit,

      Die ständig festgelegte Bewegtheit seiner Natur,

      Seine Seele, ein sich bewegendes Bild in abwechslungsreichem Film,

      Das Kosmos-Chaos seiner Persönlichkeit.

      Die große Schöpferin hat mit ihrer kryptischen Berührung

      Des Wesens Selbst-Traum in Pathos und Macht verwandelt,

      Ein Passionsspiel aus seinem unergründlichen Mysterium gemacht.

      Doch hier waren die Welten nur halbwegs zum Himmel hochgehoben.

      Der Schleier war da, doch nicht die Schattige Mauer;

      In Formen, nicht allzu fern von menschlichem Griff,

      Brach eine Passion der unberührten Reinheit durch,

      Ein Strahl der ursprünglichen Seligkeit.

      Des Himmels Freuden hätten die der Erde sein können, wäre die Erde rein.

      Dort wäre unserem vergöttlichten Sinn und Herz

      Ein strahlendes Extrem natürlicher Glückseligkeit gegeben worden,

      Ein Schauer der Absolutheiten der Übernatur:

      Alle Kräfte könnten auf den harten Wegen der Erde lachen und herumtollen

      Und nie ihren scharfen Rand des Schmerzes fühlen,

      Alle Liebe könnte spielen und nirgends gäbe es Scham der Natur.

      Doch hat sie ihre Träume in den Höfen der Materie untergebracht

      Und ihre Tore sind noch fest verriegelt für die erhabenen Dinge.

      Diese Welten könnten Gottes Atem fühlen, der ihre Höhen besucht;

      Dort war ein Schimmer vom Saume des Transzendenten.

      Über den weißen äonischen Schweigsamkeiten hinweg

      Zogen unsterbliche Gestalten der verkörperten Freude

      Durch weite Räume nahe dem Schlaf der Ewigkeit.

      Reine mystische Stimmen im Schweigen der Glückseligkeit

      Wandten sich an die makellosen Lieblichkeiten des Gottes der Liebe,

      Rufend seine honigsüße Berührung, um die Welten zu entzücken,

      Seine wonnevollen Hände, um die Glieder der Natur zu ergreifen,

      Seine süße unwiderstehliche Gewalt der Einung,

      Um alle Wesen in seine Arme der Erlösung zu nehmen,

      Die den Rebellen und den Obdachlosen in sein Erbarmen ziehen,

      Um ihnen das Glück aufzuzwingen, dem sie sich verweigern.

      Ein Hochzeits-Hymnus an das ungesehene Göttliche,

      Eine flammende Rhapsodie weißer Begehrlichkeit

      Lockte eine unsterbliche Musik in das Herz

      Und weckte das schlummernde Ohr der Ekstase.

      Ein reinerer, feurigerer Sinn war dort daheim,

      Ein brennendes Verlangen, das irdische Glieder nicht halten können;

      Man nahm einen starken unbeschwerten tiefen Atemzug

      Und das Herz raste von Schlag zu verzücktem Schlag.

      Die Stimme der Zeit sang von der Freude des Unsterblichen;

      Als Inspiration und lyrischer Ruf

      Kamen die Momente mit Ekstase auf ihren Schwingen;

      Unvorstellbare Schönheit bewegte sich himmel-nackt,

      Befreit von allen Grenzen in den Weiten des Traums;

      Der Ruf der Wundervögel drang aus den Firmamenten

      Zu den todlosen Völkern an den Küsten des Lichts.

      Schöpfung entsprang geradewegs aus den Händen Gottes;

      Wunder und Entzücken wandelten überall.

      Nur zu sein, das war die höchste Freude,

      Leben war ein glückliches Lachen der Seele

      Und Freude war König mit der Liebe als Minister.

      Des Geistes Glanz war dort verkörpert.

      Die Gegensätze der Lebensmacht waren Liebende oder natürliche Freunde

      Und ihre Extreme scharfe Kanten einer Harmonie:

      Ausschweifung kam mit sanfter Reinheit daher

      Und nährte den Gott an ihrer mütterlichen Brust:

      Dort war niemand schwach, daher konnte Falschheit nicht leben;

      Unwissenheit war ein dünner Schirm, der das Licht beschützt,

      Imagination der freie Wille der Wahrheit,

      Vergnügen ein Anwärter auf das Feuer des Himmels;

      Der Intellekt war Anbeter der Schönheit,

      Stärke war die Sklavin eines ruhigen spirituellen Gesetzes,

      Macht legte ihr Haupt an die Brust der Seligkeit.

      Dort waren unvorstellbare Gipfel-Herrlichkeiten,

      Autonomien stiller Selbst-Regierung der Weisheit

      Und hohe Kolonien ihrer jungfräulichen Sonne,

      Erleuchtete Theokratien der sehenden Seele

      Thronten in der Macht des Strahls des Transzendenten.

      Eine Vision von Erhabenheiten, ein Traum von Dimensionen

      Bewegten sich in sonnenhellen Königreichen mit königlichem Schritt:

      In Versammlungen, dicht gedrängte Senate der Götter,

      Herrschten des Lebens Mächte auf Sitzen marmorharten Willens,

      Hohe Vorherrschaften und Autokratien

      Und lorbeergeschmückte Kräfte und bewaffnete gebieterische Mächte.

      Dort waren alle Gegenstände großartig und schön,

      Alle Wesen trugen ein königliches Siegel der Macht.

      Dort saßen die Oligarchien des natürlichen Gesetzes,

      Stolze hitzige Häupter dienten einer ruhigen monarchischen Stirn:

      Alle Haltungen der Seele legten Göttliches an.

      Dort kamen zusammen in wechselseitiger inniger Glut

      Die Freude am Herrschen und die Freude am Dienen,

      Auferlegt von der Liebe dem Herzen


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