Tod in Rothenburg. Barbara Edelmann
Читать онлайн книгу.Zimmer verließen, versuchte Julia gerade wieder unbeholfen, ihren wie versteinert wirkenden Vater zu trösten. Dann fiel die Tür hinter ihnen ins Schloss.
»Am liebsten hätte ich ihn an Ort und Stelle mitgenommen«, flüsterte Dodo grimmig.
»Nur weil er meinte, deine Kinnlinie sei sanierungsbedürftig?« Kurti grinste. »Schönheit ist eben sein Geschäft.«
Verstohlen wies er auf das kleine Grüppchen junger Frauen, die bei Melanie am Empfangstresen standen und ihnen neugierige Blicke zuwarfen. Eine war hübscher als die andere.
»Vielleicht haben uns die jungen Damen ja etwas zu sagen?«, überlegte er halblaut.
»Na, dann versuch dein Glück«, riet ihm Dodo. »Deine Kinnlinie ist ja noch in Ordnung, im Gegensatz zu meiner. Genauso gut könnte ich mich jetzt mit Speck einreiben und dann vor ein Hyänenrudel werfen. Laut Hübner bist ja du der Diplomatische von uns beiden.«
»Guten Morgen, meine Damen.« Kurti trat zu der Gruppe und schaute freundlich in die Runde. »Dürfen wir Ihnen ein paar Fragen stellen?«
»Es gibt ziemlich wenig, was Sie bei mir nicht dürfen.« Eine atemberaubend attraktive Rothaarige lächelte ihm zu. »Wie wäre es mit Donnerstagabend?«
Er lachte. »Das Angebot ist verlockend, aber leider bin ich dienstlich hier. Ihre Kollegin Melanie hat Ihnen das doch bestimmt schon verraten.« Die Rothaarige wirkte enttäuscht. Sie war allerhöchstens Mitte zwanzig und opferte, ihrem Lächeln nach zu urteilen, vermutlich einen beträchtlichen Teil ihres Gehalts für Bleaching-Streifen. »Schade.« Enttäuscht zog sie eine Schnute, die ihr ganz entzückend stand. »Es ist wegen Sandra, nicht wahr? Wir wissen leider gar nichts über sie. Nur, dass sie eine wunderbare Person war. Intelligent, hilfsbereit, nett eben.« Alle nickten einträchtig, nur eine ätherische Blondine mit riesigen Kulleraugen kniff die Lippen zu einem Strich zusammen.
»Sind Sie mit der Aussage Ihrer Kollegin nicht einverstanden?«, wandte sich Kurti an die niedliche Blonde.
»Im Gegenteil«, stotterte das Mädchen. »Wir mochten sie alle gern und werden sie vermissen.« Im Hintergrund hüstelte jemand. Es klang allerdings nach einem unterdrückten Lachen. »Aber am Freitag …«
»Kam sie zu spät zur Arbeit«, wurde die Blonde abrupt von Melanie unterbrochen. »Das interessiert die Herrschaften doch nicht. Was wollen Sie eigentlich hier?«
»Was wir hier tun? Du lieber Himmel.« Dodo stellte sich zwischen Melanie und Kurti und holte Luft. »Wir führen eine offizielle Befragung durch. Und wir legen dabei Wert auf möglichst der Wahrheit entsprechende Aussagen. Für den Fall, dass es Ihnen entgangen sein sollte: Wir sind von der Polizei und dürfen das, auch wenn es Ihnen nicht in den Kram passt. Alles klar jetzt?«
Melanie schnappte vor Erstaunen nach Luft.
»Oh, jetzt habe ich Sie mit Tatsachen verwirrt. Tut mir leid.« Dodo grinste. »Wir ermitteln in einem Kapitaldelikt, liebe Melanie mit den schlechten Ohren. Und wenn ich den Eindruck habe, Sie verschweigen etwas Relevantes, dann muss ich Sie schriftlich vorladen lassen, zu einer ordentlichen Vernehmung, von mir persönlich durchgeführt. Wann wäre es Ihnen recht? Dass Ihre rothaarige Kollegin am Donnerstag Zeit hat, wissen wir ja bereits.«
Melanie verschränkte die Arme vor der Brust und starrte Dodo giftig an.
»Meine Damen«, bat Kurti, »bitte denken Sie nach. Alles könnte wichtig sein. Meine Kollegin hat Kopfschmerzen, je schneller Sie mit uns sprechen, umso schneller gehen wir wieder. Wenn das kein Argument ist, weiß ich auch nicht.«
Schweigen. Die kleine Blondine sah aus, als würde sie jeden Moment platzen vor Mitteilungsdrang. Kurti zwinkerte ihr unauffällig zu.
»Nun gut. Ich komme wieder.« Dodo wandte sich gelassen zum Gehen. »Um der nackten Wahrheit willen mit Abschminkpads und Vorladungen für alle. Lass uns verschwinden, Kollege.« Kurti folgte ihr zum Ausgang.
Ehe sich die gläserne Schiebetür schloss, hörte Dodo jemand böse lachen und drehte sich um. Es war Melanie.
Dann ging das Getuschel los.
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