Friede kehrt ein. Karin Ackermann-Stoletzky
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Monika Büchel (Hrsg.)
Friede kehrt ein
24 Weihnachtsgeschichten
mal besinnlich mal heiter
Impressum
© 2013 by Bibellesebund, Marienheide
Alle Rechte vorbehalten
© 2020 der E-Book-Ausgabe
Bibellesebund Verlag, Marienheide
Alle Rechte vorbehalten
https://shop.bibellesebund.de/
Autor: Monika Büchel (Hrsg.)
Covergestaltung: Julia Neudorf
ISBN 978-3-95568-405-1
Hinweise des Verlags
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf - auch teilweise - nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
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Inhalt
Die Weihnachtspredigt eines Neugeborenen
Eine besondere Nacht
Schutzengel und Weihnachtswünsche
Der Bilderrahmen
Durchkreuzte Weihnachtspläne
Mary and Joseph oder das Wunder der fünften Straße
Der Friedefürst und die Friedensfürstin
Der Weihnachtsbaum, der stank
Ein ganz besonderer Weihnachtsduft
Der Glasstern
Emmas Weg aus der Einsamkeit
Das überraschende Weihnachtsgeschenk
Das Weihnachtswunder
… und irrt ich im Dunkeln
Der Weihnachtshase
Die Engel vom Klavier
Die geklaute Weihnachtsfreude oder: Nicht zur Nachahmung empfohlen!
Heimat für einen Nachmittag
Hinweise für Gruppenstunden
Weihnachten ohne Jesus?
von Susanne Hornfischer
Der Junge war ihr vorher gar nicht aufgefallen.
Heute hatte sie aber auch besonders viel um die Ohren. Sie musste am Nachmittag ohne ihre Mitarbeiterin auskommen, und dann hatte jemand in der Mittagspause einfach mehrere Kartons mit Büchern und Haushaltsgegenständen vor die Tür des Trödelladens gestellt. Sie wusste erst nicht, wohin damit. Da hieß es als Erstes Platz schaffen, damit die Leute den Laden überhaupt betreten konnten. Sie freute sich ja über gespendete Sachen für den Tierschutzverein, aber einfach die Tür zu blockieren ... Nun standen die Kartons in den Gängen und es war kaum durchzukommen. Sie ärgerte sich und schimpfte murmelnd vor sich hin.
Und dann sah sie den Jungen. Er musste wohl schon eine Zeitlang im Gang gestanden haben. Am Boden um ihn herum hatte sich eine Pfütze vom getauten Schnee gebildet. Ganz verloren stand er da.
„Na, du “, sprach sie ihn an, „kann ich was für dich tun? Willst du was kaufen?“
Der Junge, er mochte neun oder zehn Jahre alt sein, sah sie mit einem Blick an, der schwer zu deuten war. Las sie da Angst in seinen Augen oder war es nur Schüchternheit?
„Bist du allein hier?“
Der Junge warf einen kurzen Blick durch das vollgestopfte Schaufenster nach draußen. Direkt vor der Scheibe stand ein Mann, der in seine Richtung sah. Könnte sein Vater sein, dachte sie. Komisch, dass er nicht mit reingekommen ist.
„Also, wenn ich dir helfen kann, sag’s mir. Ansonsten muss ich jetzt weitermachen. Du siehst ja, dass man sich hier kaum rühren kann.“
Behalte die komische Frau da drüben im Auge, dachte sie noch. Die wühlt so auffällig unauffällig in der Schublade mit den Silberbestecken herum.
Wieder blickte der Junge an den Gemälden, Vasen und Wandtellern vorbei zu dem Mann auf der Straße, der offensichtlich frierend und unruhig mit den Füßen stampfend eine Handbewegung zu ihm hin machte.
„Ich heiße Johannes und will Ihnen was zurückgeben.“
Der Junge griff in die Seitentasche seines Anoraks und zog etwas Kleines, in Küchenkrepp Eingewickeltes heraus. Mit einer raschen Bewegung drückte er es ihr in die Hand, drehte sich augenblicklich um, stieg flink und gewandt über die Kisten und Kartons und riss die Tür auf. Er zögerte kurz und rannte dann weg. Die mit allerlei Klimbim behängte Glastür schepperte und fiel krachend ins Schloss.
Durch die Scheibe sah sie, dass der Mann hinter dem Jungen herlief. Dann waren beide verschwunden.
Sie wickelte das Papierpäckchen vorsichtig, fast ein wenig ängstlich aus und starrte ratlos auf die kleine Figur aus Kunststoff in ihren Händen. Im nächsten Moment fiel ihr Frau Schneider ein, ihre Mitarbeiterin, die ihr gestern aufgeregt von einem Diebstahl erzählt hatte. „Stellen Sie sich nur diese Dreistigkeit vor: Man hat uns das Jesuskind geklaut!“
„Wie? Das Jesuskind geklaut?“ Ihr Gesicht muss ein Fragezeichen gewesen sein.
Frau Schneider berichtete, jemand habe in der Weihnachtsecke des Ladens den Plastikdeckel einer Schachtel mit Krippenfiguren eingeritzt, aufgeklappt und zielsicher die Figur des Jesuskindes rausgefingert.
„Ist das nicht frech? Da können wir gleich die ganze Schachtel wegwerfen, die Krippenfiguren ohne das Jesuskind kauft keiner. Schade!“ Ihre Mitarbeiterin war ärgerlich und traurig zugleich gewesen.
Und was hatte sie dazu gesagt? „Ja, da geb ich Ihnen Recht, die Figur sehen wir bestimmt nie wieder. Aber wissen Sie was? Schauen Sie mal her. Eigentlich fällt das doch kaum auf, finden Sie nicht? Die Vertiefung hier in der Krippe, ob die nun leer ist oder nicht ... Maria und Josef sind ja da und der Ochse und der Esel und hier die Hirten mit ihren Schafen und die drei Weisen mit ihren Geschenken. Lassen Sie das mal stehen, vielleicht kauft das doch noch jemand. Ist ja auch ganz billig. Ich glaube, das merkt gar keiner, dass da eigentlich was fehlt.“
„Wenn Sie meinen ...“ Mehr hatte ihre Mitarbeiterin nicht gesagt.