Der exzellente Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Der exzellente Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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dem in seiner Bewegungsfreiheit eingeengten Gangsterboß vom Boden auf. Seine Spießgesellen, die nicht in den Genuß des Riechsalzes gekommen waren, schlummerten immer noch friedlich. Sie konnten hier Zurückbleiben, bis die Polizei sich ihrer annahm.

      »Einen Moment noch, Mister Parker«, bremste die Detektivin, als Parker mit Hadsch Brahim schon die Tür ansteuerte. »Dieses anstrengende Verhör hat meinen sensiblen Kreislauf ziemlich in Mitleidenschaft gezogen. Vielleicht kann Mister Matschbraten mir vor der Abfahrt noch eine kleine Stärkung reichen.«

      »Eine Stärkung?« erkundigte sich der Hausherr irritiert. »Sie meinen – ein Medikament?«

      »Ich bin doch nicht krank«, entrüstete sich Lady Simpson. »Mein Kreislauf ist nur etwas sensibel und benötigt eine Aufmunterung.«

      »Mylady bevorzugt alkoholische Getränke edelster Provenienz, um den Kreislauf zu therapieren, Mister Hadsch Brahim«, setzte Parker den Hausherrn diskret im Flüsterton ins Bild.

      »Ach so«, nickte der Orientale. »Nur kann ich damit leider nicht dienen. Sie wissen vielleicht, daß der Prophet allen Moslems streng verboten hat, Wein zu trinken. Im Wein steckt der Teufel, wie wir sagen.«

      »Wie auch immer, Mister Matschbraten«, fegte Agatha Simpson den Einwand souverän beiseite. »Ihr Prophet hat von Wein gesprochen. Über Kognak hat er nichts gesagt.«

      Hadsch Brahim grinste. Parkers Miene blieb dagegen glatt und ausdruckslos. Er fragte sich lediglich, wann und wo Mylady ihre Koran-Kenntnisse erworben hatte.

      *

      Um möglichen Komplikationen vorzubeugen, hatte der Butler Myladys Gefangenen eine entspannende Schlaftherapie verordnet, ehe er sich an das Steuerrad seines hochbeinigen Monstrums setzte. Hadsch Brahim hatte zwar instinktiv den Kopf weggedreht, als Parker ihm das Sprühfläschchen unter die Nase hielt, der zarte Nebel hatte aber dennoch seine Atemwege erreicht und war sekundenschnell über die Blutbahn bis zum Gehirn vorgedrungen.

      Jetzt hatte der Gangster aus dem Morgenland sich so behaglich in den Beifahrersitz gekuschelt, wie die Handschellen dies zuließen. Ein glückliches Lächeln umspielte seine Züge. In seinen Träumen schien Lady Agatha nicht mehr zu existieren.

      »Sie werden die Angaben dieses Schurken natürlich eingehend überprüfen müssen, Mister Parker«, sagte Mylady, während das schwarze, eckige Gefährt aus der Einfahrt der ehemaligen Finsbury-Villa rollte und Fahrt aufnahm. »Das ist eine Aufgabe, an der Sie sich bewähren können. Ich kann mich mit derartigen Kleinigkeiten nicht aufhalten.«

      »Dieser Umstand ist meiner bescheidenen Wenigkeit durchaus geläufig, falls die Anmerkung gestattet ist«, gab der Butler zurück. »Darf man Myladys Äußerungen entnehmen, daß Mylady an Mister Hadsch Brahims Darstellung Zweifel hegen?«

      »Zweifel?« wiederholte Agatha Simpson. »Ist Ihnen denn nicht aufgefallen, daß der Lümmel immer noch lügt wie gedruckt.«

      »Was Mister Hadsch Brahims Auftraggeber und den Auftrag selbst angeht, wäre man durchaus geneigt, den Aussagen des Herrn Glauben zu schenken«, meinte Parker. »Dagegen dürfte der angebliche Aufenthaltsort der zwölf entführten jungen Damen und der genannte Auslauftermin des Schiffes einer Überprüfung wert sein, falls der Hinweis erlaubt ist, Mylady.«

      »Die Adresse des Freundes ist mit Sicherheit falsch«, nickte die Detektivin. »Das haben Sie richtig erkannt, Mister Parker. Aber warum sollte der Mann behaupten, das Schiff läuft übermorgen aus, wenn das gar nicht stimmt?«

      »Wie Mylady sich fraglos erinnern werden, sprach Mister Hadsch Brahim von morgen abend, nicht von übermorgen abend«, korrigierte der Butler vorsichtig.

      »Wie auch immer, Mister Parker«, antwortete die ältere Dame irritiert. »Was macht das schon für einen Unterschied?«

      »Falls man Mister Hadsch Brahims Aussagen im übrigen Glauben schenken darf, sollen die jungen Damen mit dem erwähnten Schiff außer Landes gebracht werden«, gab Parker zu bedenken.

      »Das werde ich natürlich verhindern«, trumpfte Agatha Simpson auf. »Nicht umsonst gelte ich als bedeutende Detektivin meines Jahrhunderts.«

      »Nichts liegt meiner Wenigkeit ferner, als diese Feststellung anzuzweifeln, Mylady«, versicherte Parker in seiner höflichen Art. »Unabdingbare Voraussetzung dürfte jedoch sein, daß Mylady rechtzeitig zur Stelle sind, um die jungen Damen zu befreien.«

      »Natürlich werde ich rechtzeitig kommen, gleich, ob das Schiff morgen oder übermorgen abend ausläuft. Bis dahin ist noch viel Zeit. Ich kann meditieren und meinen Kreislauf pflegen ...«

      »Fraglos haben Mylady die Möglichkeit in Betracht gezogen, daß das Schiff auch schon heute nacht auslaufen könnte«, wandte Parker auf diplomatische Weise ein.

      »Heute nacht?« wiederholte die Detektivin entgeistert.

      »Die Herren Entführer dürften ausreichend gewarnt sein, um an einen beschleunigten Abschluß ihres Vorhabens zu denken«, meinte der Butler, während er in das stille Viertel einbog, in dem Myladys repräsentatives Anwesen lag. »Vermutlich dürfte der Kapitän der ›Fatimah‹ lieber mit zwölf Mädchen an Bord auslaufen als gar nicht.«

      »Auf diese Möglichkeit wollte ich Sie im Moment hinweisen, Mister Parker«, erwiderte die ältere Dame unbekümmert. »Ich werde also unverzüglich zum nächsten Einsatz starten, sobald mein Kreislauf ausreichend gestärkt ist.«

      »Wie Maylady wünschen«, ließ Parker sich vernehmen. Inzwischen hatte man den Vorplatz des Hauses erreicht. Beflissen öffnete der Butler den Wagenschlag und half seiner Herrin beim Aussteigen.

      Als Parker in den Flur trat, fiel sein erster Blick auf den Zettel, den jemand unter der Tür durchgeschoben hatte.

      »Bitte dringend um Anruf«, stand darauf. Unterzeichnet war der knappe Satz mit den Initialen M.R.

      Mike Rander mußte sich allerdings noch ein paar Minuten gedulden, bis in seiner Wohnung das Telefon läutete.

      Weisungsgemäß brachte Parker seiner Herrin die gewünschten Stärkungsmittel ins Obergeschoß, bevor er sich den friedlich schlummernden Hadsch Brahim auf die Schulter lud und in einem der Gästezimmer sicher verwahrte.

      Erst dann lenkte er seine Schritte in die Diele und griff zum Hörer.

      *

      Mike Rander schien neben dem Telefon gewartet zu haben. Schon nach dem ersten Klingeln wurde der Hörer abgenommen.

      »Gut, daß Sie anrufen, Parker«, war die Stimme des Anwalts zu hören. »Jane ist entführt!«

      »Dieser beklagenswerte Umstand ist meiner Wenigkeit durchaus bekannt, falls der Hinweis erlaubt ist, Sir.«

      »Wir haben ein paar Minuten zu lange gezögert, Parker. Als Kathy und ich zum Geschäftsführer der Diskothek vordrangen, war das Mädchen schon nicht mehr im Haus.«

      »Inzwischen dürfte Miß Auckhill jedoch wieder an den genannten Ort zurückgekehrt sein, falls man sich nicht gründlich täuscht, Sir.«

      »Sind Sie sicher, Parker?«

      »Zumindest dürfte die Annahme einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit beanspruchen, Sir«, meinte der Butler. Anschließend setzte er den Anwalt über den Besuch bei Achmed Abdullah Hadsch Brahim ins Bild.

      »Hätte ich doch nur nicht den blödsinnigen Vorschlag gemacht, Jane als Lockvogel einzusetzen«, machte Rander sich selbst Vorwürfe. »Wir müssen sofort aufbrechen, um das Mädchen zu befreien.«

      »Diesen Vorschlag wollte meine Wenigkeit auch soeben unterbreiten, Sir«, sagte Parker.

      »Holen Sie mich ab, Parker?« fragte der Anwalt. »Ich warte vor meiner Kanzlei auf Sie.«

      Als Parker kurz darauf an der nahegelegenen Curzon Street eintraf, stand nicht nur der Anwalt am Straßenrand, sondern auch Kathy Porter. Beide machten recht betretene Gesichter.

      »Hoffentlich ist es nicht schon zu spät«, meinte die junge Dame. »Wenn ich daran denke, daß


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