Ostseeküste - Mecklenburg-Vorpommern Reiseführer Michael Müller Verlag. Sabine Becht

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Ostseeküste - Mecklenburg-Vorpommern Reiseführer Michael Müller Verlag - Sabine Becht


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Ortsrand von Klütz. Zwi­schen 1726 und 1732 wurde das Schloss von dem damals noch jungen und un­be­kann­ten Ar­chi­tek­ten Johann Fried­rich Kün­necke als Re­si­denz des Reichs­gra­fen Hans Caspar von Both­mer errichtet. Die­ser war dip­lo­ma­ti­scher Gesandter der Welfen in London, noch vor der Fer­tig­stel­lung des Schlos­ses verstarb er dort. Bis 1945 war das Anwesen in Fa­mi­lien­be­sitz, von 1948 bis 1994 war im Schloss ein Altersheim un­terge­bracht, dann stand es leer und wurde schließ­lich auf­wendig res­tau­riert und 2015 wie­dereröffnet.

      Im Inneren der sym­met­ri­schen Schloss­an­lage sind noch eini­ge Über­res­te der barocken Ori­ginal­aus­stat­tung er­hal­ten bzw. wiederhergestellt wor­den, darunter Stuck­de­cken, schmucke Ka­mine, ein In­tar­sien­kabinett und Eichen­holzvertäfelungen, jedoch kein his­torisches Inventar. Da­für informiert eine modern konzipierte Ausstellung über das Adelsgeschlecht der Bothmer und die Geschichte des Hauses. Dabei er­fährt man auch, dass das Schloss schon mehrmals als Filmkulisse diente, u. a. wurde hier Die Flucht mit Ma­ria Furt­wängler gedreht. Die Parkanlage rund um das Schloss wurde Mitte des 19. Jh. nach dem Vor­bild englischer Land­schafts­gärten angelegt. Ein Hin­gu­cker ist die Lin­den­allee na­mens Fes­ton­al­lee - ehe­mals die Hauptzufahrt zum Schloss.

      ♦ Schlosspark: April bis Sept. tägl. 10-20 Uhr, im März und Okt. 10-18 Uhr, Nov. bis Febr. 10-16 Uhr. Eintritt frei; Hunde erlaubt (an der Leine). Schloss: April und Okt. Di-So (und feier­tags) 10-17 Uhr, Mai/Juni und Sept. Di-So 10-18 Uhr, Juli und Aug. tägl. 10-18 Uhr, Nov. bis März nur Sa/So 11-16 Uhr. Eintritt 6 €, erm. 4 €, unter 18 J. frei. Öffentliche Führungen Do/Sa um 12 Uhr, im Winter nur Do 12 Uhr, 4 €. Am Park, Tel. 038825-3853187693, www.schloss-bothmer.de. Im Schloss be­fin­det sich auch ein gutes Restaurant → Über­nachten/Es­sen. Kostenlose Parkplätze kurz nach der Abbiegung zum Schloss (rechts) auf der linken Seite.

      Kirche St. Marien: Die ältesten Teile der zwischen Spätromanik und Früh­gotik er­richteten dreischiffigen backsteiner­nen Hallenkirche stammen aus der Mitte des 13. Jh. Das Langhaus wurde später hinzugefügt. Im 14. Jh. wurde sie um den weit­hin sichtbaren, wuchtigen Turm von 56 Metern Höhe erweitert, der auf­grund sei­ner acht­eckigen, helm­artigen Spitze auch „Bischofsmütze“ ge­nannt wird. Im Inne­ren der überaus schönen und sehenswerten Kirche fin­den sich Zeugnisse aus fast al­len Jahr­hunderten: Der ro­manische Taufstein stammt aus dem 13. Jh., das goti­sche Chor­gestühl (an der Süd­wand, man be­achte die geschnitzten Köpfchen) aus dem 14. Jh., die Kanzel wurde 1587 ge­fer­tigt, die fein ge­schnitz­te Taufe 1653, der Barockaltar kam 1730 hinzu, die Or­gel schließ­lich 1871.

      Die Klützer Kirche

      ♦ In den Sommermonaten tägl. 9-18 Uhr, im Win­ter geschl. Got­tes­dienst Sonntag 9.30 Uhr.

      Praktische Infos

      Information Stadtinformation Klütz im Uwe-Johnson-Literaturhaus am Markt. Auch Zim­mervermittlung. April bis Okt. Di-So 10-17 Uhr, Nov. bis März Mi-Sa 10-16 Uhr. Im Thu­row 14, 23948 Klütz, Tel. 038825-22295, www.kluetz-mv.de.

      Verbindungen 8-mal tägl. Busse nach Wis­mar (Sa/So eingeschränkt), etwa stündlich nach Boltenhagen/Weiße Wiek, www.nahbus.de.

      Einkaufen Nahe dem Zentrum, an der Lübe­cker Str. 3 (der Straße nach Kalkhorst), steht die Alte Molkerei Klütz. Darin be­fin­den sich u. a. die Werkstattgalerien dieKunstdasWerk, KeinKäse und Das Spinnrad, die aus­ge­fal­lenes Kunst­hand­werk aus Porzellan, Alpa­ka­wolle, Leder und Metall anbieten, darun­ter wit­zige Retroklamotten und Schmuck. Es gibt auch eine Mosterei. April bis Okt. Di-Sa 11-18 Uhr, in den Wintermonaten nur zu Veran­staltungen (v. a. um Weihnachten). Tel. 0160-2767775, www.alte-molkerei-kluetz.de.

      Der Schlossladen, „ein Stück England in Mecklenburg“, so der Slogan des Schlosses (und natürlich auch des dazugehörigen Shops), hier schlägt das Herz eines jeden eingefleisch­ten Fan des britischen Königshauses höher - bit­tere Orangenmarmelade und Windsor-Bio­grafien, natürlich aber auch Wissenswertes zu Schloss Bothmer und die üblichen Museums-Shop-Souvenirs in englischem Style. Öffnungs­zeiten wie das Schloss.

       → Schmalspur 2, → Schmalspur 3

      Anfang des 20. Jh., als es noch die Großherzoglich Mecklenbur­gische Fried­rich-Franz-Eisenbahn gab und das Getreide des Klützer Win­kels auch zu Malzkaffee verarbeitet wurde, fuhr zur Erntezeit der „Lütt Kaffeebrenner“ von Klütz zur Malzfabrik nach Greves­mühlen. 2014 wur­de ein Teilstück der Strecke als Schmal­spur­bahn wie­derbelebt. Heu­te schnauft da­rauf der Kaffee­bren­ner mit Voll­dampf durch Wie­sen und Weiden. Die Stre­cke führt über Stells­ha­gen nach Rep­pen­ha­gen und zurück, für die ins­ge­samt zwölf Kilo­me­ter braucht der Zug 50 Min. (fährt ja auch nicht schneller als 20 km/h).

      ♦ Erw. 10 €, bis 12 J. 5 €. Fahrten finden im April Mi u. Fr um 11, 12 und 14 Uhr statt, im Mai, Juni, Sept. und Okt. Mo-Fr zu den gleichen Zeiten, im Juli und Aug. tägl. um 11, 12, 14 u. 15 Uhr. Der Zug startet am Klützer Bahnhof, Bahnhofstr. 4, Tel. 038825-37165, www.stiftung-deutsche-kleinbahnen.de.

      Übernachten/Essen/Außerhalb Hotel/Restaurant Baumhaus. Kein Haus in den Bäumen, sondern ein Haus aus Bäumen, nämlich ein finnisches Block­haus. Ca. 4 km außerhalb von Klütz (auf hal­bem Weg nach Kalkhorst), am Ortseingang von Klein Pravtsha­gen rechts ab, be­schil­dert. Mit nettem Garten und Kin­der­spiel­platz. Nur vier Zimmer, im Ober­geschoss mit Dach­schräge. Auch Restau­rant (rus­tikale Stu­be) und Café, Ter­rasse, tägl. durch­ge­hend geöffnet, nicht teuer. DZ 104 €, Früh­stück inkl. Klützerstr. 7, 23948 Klein Pravts­ha­g­en, Tel. 038827-264, www.hotel-baumhaus.de.

      Bio/Regional Gutshaus Stellshagen. Herrliches, auf einer An­höhe liegendes Anwe­sen. Von Klütz in süd­liche Richtung nach Dams­ha­gen (ca. 3 km), dort rechts ab nach Stells­hagen (ca. 1,5 km). Das alte Gutshaus mit Lie­gewiese und kleinem Teich davor dient heute als zer­ti­fi­zier­tes Bio-Ho­tel mit Tao-Gesundheitszentrum (Entschla­ckung, Mas­sagen, ganzheitliche, haupt­sächlich fernöstli­che An­wendungen), auch Me­ditation und Yo­ga, Filme und Vorträge. Fahrradverleih, Sau­na­haus mit Ba­de­teich. Handy- und WLAN-freie Zone (WLAN nur in einem der Auf­ent­halts­räume), im Restaurant aus­schließ­lich ve­ge­ta­ri­sche Gerichte (hoch gelobt), auch glu­ten- und lak­tose­frei sowie vegan, z. T. aus eigenem An­bau. Ein­la­den­des Café mit Wintergar­ten. Rauchen nur in der „Raucherin­sel“ im Hof er­laubt. Auch das nahe gelegene Gut Parin (unter gleicher Verwaltung, www.gutshaus-parin.de) ist zu empfehlen. EZ je nach Größe und Aus­stat­tung 75-135 €, DZ 106-216 €, Zwei-Bett-Suite 206-222 €, inkl. Früh­stück. Fe­rienwoh­nung für 2 Pers. ohne Früh­stück 85-147 € (plus 55 € Endreinigung), Hun­de sind in eini­gen Zim­mern erlaubt (14 €/Tag). Halbpen­sion zu­sätz­lich 25 €/Tag/Pers. Ganzjährig geöffnet. Lin­den­str. 1, 23948 Stells­hagen, Tel. 038825-440, Скачать книгу