Zauberwalzer. Barbara Cartland

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Zauberwalzer - Barbara Cartland


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daß sie glücklich wird - dazu war er viel zu alt für sie.«

      Elisabeth wußte nicht, was sie darauf erwidern sollte, und sagte deshalb nichts, sondern stand nur vor der Baronin und bemühte sich, nicht zu auffällig die Juwelen anzustarren, die bei jeder Bewegung der alten Frau funkelten: »Sie ähneln ihm nicht im geringsten«, sagte die Baronin mehr zu sich selbst als zu Elisabeth. »Noch dazu blaue Augen - ich frage mich...«

      »Was fragen Sie sich, Madame?« wollte Elisabeth wissen.

      »Oh, ich habe wohl laut gedacht«, schreckte die Baronin hoch. »Eine entsetzliche Angewohnheit. Ich bin zu viel allein. Nun, jetzt sind Sie ja da - wenn ich richtig verstehe, sollen Sie bei mir wohnen?«

      »Wenn Sie die Güte haben, mich aufzunehmen, Madame.«

      Über diese Bemerkung schien sich die Baronin zu amüsieren.

      »Fürst Metternich wünscht es«, sagte sie, »und was er sich wünscht, das bekommt er auch. Ganz Wien gehorcht ihm. Aber das werden auch Sie sehr bald herausfinden. Jetzt sollten Sie sich aber etwas ausruhen, denn wir werden heute abend zum Maskenball gehen.«

      »Sie auch, Madame?«

      »Aber natürlich! Haben Sie geglaubt, Sie könnten mich ganz einfach hier lassen? Vielleicht bin ich etwas alt, aber ich bin noch nicht so alt, daß ich lieber ins Bett gehe als auf einen Ball. Ich werde noch sehr viel Zeit zum Ausruhen haben, wenn ich erst einmal im Grab liege. Ab jetzt, mein Kind, und schlafen Sie nach Möglichkeit ein bißchen.«

      »Aber was soll ich bloß anziehen?« fragte Elisabeth.

      Anstatt zu antworten, blinzelte die Baronin durch ein diamantenbesetztes Lorgnon auf den Brief, der in ihrem Schoß lag. »Der Fürst meint, ich soll Sie angemessen anziehen. Das kann doch nur einem Mann einfallen. Wo soll ich denn um diese Zeit ein Ballkleid herzaubern?«

      »Ich habe zwei Ballkleider dabei, Madame«, sagte Elisabeth. »Eines ist aus weißer Seide und mit kleinen türkisfarbenen Knöpfen verziert. Als wir es machen ließen, erschien es mir wunderschön, aber jetzt in Wien bin ich mir nicht mehr so sicher.«

      »Hat es Ihre Mutter ausgesucht?«

      »Ja, Madame.«

      »Charlotte hatte immer einen guten Geschmack. Ich denke, wir können uns darauf verlassen, daß es für heute abend reicht. Wenn nicht, können Sie ja immer noch ein Kostüm anziehen.«

      »Wie kann ich Ihnen nur danken?« fragte Elisabeth. »Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.«

      »Verlieren wir keine Worte, mein Kind«, erwiderte die Baronin. »Ich gehorche nur dem Fürsten, und außerdem tut es mir gut, daß ich ein junges Gesicht um mich habe.«

      »Danke, Madame, vielen Dank!«

      Bald darauf merkte Elisabeth, daß ihre Sorge, das Kleid könnte den Wiener Ansprüchen nicht genügen, völlig unbegründet war. Es war einfach geschnitten, aber es stand ihr viel besser als jedes noch so prächtige Kleid. Sie legte den Türkisanhänger ihrer Mutter an, nahm die langen Abendhandschuhe in die Hand und ging.

      Wenn ihr die alte Dame schon zuvor unwirklich vorgekommen war, so war ihre Erscheinung jetzt geradezu märchenhaft. Sie trug ein aufwendig gearbeitetes Kleid aus grünem Satin mit einem tiefen Ausschnitt, der ihre dünnen, blauadrigen Arme und knochigen Schultern freiließ; ihr Hals jedoch war fast nicht zu sehen unter einer Reihe von diamantenbesetzten Halsketten. Auf dem schlohweißen Haar trug sie eine mit weiteren Diamanten geschmückte Tiara.

      »Sie sehen sehr hübsch aus, meine Liebe«, sagte die Baronin und fügte nach einem lauten Lachen hinzu: »Das wird den Leuten Gesprächsstoff geben. Der Frühling und der Winter Seite an Seite.«

      »Tragen wir Masken?« fragte Elisabeth.

      »Bei mir kann eine Maske auch nichts mehr verbergen«, antwortete die Baronin trocken, »und in Ihrem Alter sollte man so wenig wie möglich verdecken. Nur die älteren Frauen tragen eine große Maske, in der Hoffnung, doch noch einen Mann einfangen zu können! Hier ist Ihre Maske.«

      Dabei hielt sie ihr ein winziges samtenes Etwas entgegen, einen Stoffstreifen, in den man zwei Löcher für die Augen geschnitten hatte.

      »Und jetzt wollen wir zu Abend essen«, sagte die Baronin und führte Elisabeth in ein Speisezimmer.

      Eine solche Mahlzeit hatte Elisabeth bisher nur im Traum für möglich gehalten; jeder Gang zeugte vom Einfallsreichtum des Kochs und den Möglichkeiten einer herrschaftlichen Küche. Elisabeth schämte sich fast, als sie an die einfachen Mahlzeiten dachte, die es zu Hause gegeben und die sie immer köstlich gefunden hatte. Es war kein Vergleich mit dem, was sie hier vorgesetzt bekam.

      Es war fast neun Uhr, als sie sich schließlich auf den Weg machten. Eine Kutsche brachte sie zur Hofburg, wo der Ball stattfinden sollte. Bald befanden sie sich in einer fast endlosen Prozession vornehmer Kutschen, die alle in die gleiche Richtung fuhren.

      Elisabeth hatte der Baronin gegenüber kein Wort von ihrem besonderen Auftrag erwähnt, doch ging sie davon aus, daß die alte Dame sehr wohl wußte, daß der Fürst immer seine eigenen Pläne verfolgte.

      Als sie sich der Hofburg näherten, sagte die Baronin plötzlich: »Fürchten Sie sich nicht! Leute, die sich fürchten, nützen weder sich noch anderen.«

      »Ich habe keine Angst mehr«, sagte Elisabeth. »Nur kurz, bevor ich in Ihr Haus kam, wäre ich am liebsten davongelaufen.«

      »Gott sei Dank haben Sie es nicht getan«, antwortete die Baronin mit der ihr eigenen Trockenheit. »Glauben Sie mir: Jeder, der Ihnen weismachen will, daß er in seinem Leben noch nie Angst gehabt hat, lügt.«

      Inzwischen waren sie angekommen, und ein paar Lakaien beeilten sich, ihnen den Schlag zu öffnen und die Tritte der Kutsche herabzulassen.

      Als sie den großen Tanzsaal betraten, fanden sie sich im hellen Licht von Tausenden von Kerzen. Überall standen große, mit den herrlichsten Blumen gefüllte Vasen. An den Wänden waren Stühle aufgereiht, auf denen die Gäste saßen, die gerade nicht tanzen wollten. Einige trugen Kostüme, während andere in kostbare Abendgarderoben gekleidet waren. Es gab mehrere Orchester, die abwechselnd Walzer und Polonaisen spielten. Aus den angrenzenden Räumen ertönten die Klänge eines Menuetts.

      Alle Anwesenden waren maskiert. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung. Die anwesenden Frauen versuchten, ihren Partnern zu verheimlichen, ob sie vornehmer Herkunft oder gewöhnliche Kurtisanen waren. Das erste Mal in ihrem Leben sah Elisabeth Menschen, die sich wie trunken dem Tanz hingaben.

      Die Baronin ging voraus, und Elisabeth bemerkte, daß man die alte Dame trotz ihrer Maske aus grünem Satin erkannte. Die Leute sprachen sie von allen Seiten an, einige respektvoll, andere vertraut wie alte Bekannte.

      »Ich erwähnte gerade«, sagte ein Mann, wobei er seinen Freunden zublinzelte, »daß ein Ball ohne Sie, verehrte Baronin, einfach unvollkommen bliebe.«

      »Weder als Schmeichler noch als Witzbold haben Sie sich je hervorgetan, mein lieber Graf«, fertigte die Baronin den Vorwitzigen kurz ab und ging weiter, bevor diesem eine Erwiderung einfiel. Schließlich setzte sie sich auf einen Sessel im rückwärtigen Teil des Saals, der anscheinend für die höhergestellten Teilnehmer reserviert war, und bevor Elisabeth die Frage stellen konnte, die sie als einzige interessierte, tat ihr jemand den Gefallen.

      »Sind die Majestäten schon hier?« fragte eine Frau in gelbem Kostüm.

      »Ich glaube, da kommen sie gerade«, antwortete ihr Begleiter, ein großer Mann mit rotem Bart.

      »Woher wissen Sie das?« fragte die Frau.

      »Sie wollen sich zwar unter das Volk mischen«, erwiderte der Begleiter, »lassen aber keinen Zweifel daran, daß dies eine Herablassung ist. Schauen Sie sich nur den König von Preußen an. Bei solchen Gelegenheiten benimmt er sich wie ein Bulle, der auf eine Herde Kühe stößt.«

      »Pst, pst«, rief die Frau in Gelb rasch.

      In Elisabeths Ohr war auf einmal eine Stimme.

      »Der


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