Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan

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Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2) - Perry Rhodan


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des Dovoins beschleunigte sich, als er daran dachte, dass Zhitiye ihre zierlichen Arme um seinen Körper schlang. Er musste sich zusammenreißen, dass ihm die Riechschwämmchen nicht vor Erregung nässten, denn die lebhafte Vorstellung gaukelte ihm ihren würzholzigen Duft vor.

      »Shukkner!«, hörte er sogar ihre Stimme. »Du bist wieder da!«

      Er schrak auf. Sie hatte tatsächlich die Krautstube betreten!

      Obshez lachte bellend. »Ich lass euch dann mal allein. Aber denk dran, was du mir versprochen hast, Shukkner!«

      Der Henker wackelte bestätigend mit dem Kopf. »Ich habe bisher nur einen einzigen Vollzugsvertrag gestempelt. Die Angehörigen zahlen gut, um die Hinrichtung hinauszuzögern.«

      Zhitiye setzte sich auf den Platz ihres Vaters. Sie sah Shukkner so tief in die Augen, dass sein Luftmund vibrierte. Mit Mühe brachte er ein paar Worte der Begrüßung hervor.

      Dem Gruzz sei Dank, war Klurn gegangen. Sonst hätte er das letzte bisschen Respekt vor Shukkner verloren, das er noch in den alten Knochen trug.

      »Freust du dich gar nicht, mich zu sehen?« Zhitiye verstand seinen Zustand offenbar falsch.

      Rasch beeilte Shukkner sich, ihr das Gegenteil zu beteuern. »Ich habe gerade überlegt, ob ich dir eine Freude damit bereiten könnte, dich zu einer Hinrichtung einzuladen«, log er.

      Zhitiye verschränkte zwei Finger der rechten Hand. »Ich weiß nicht, Shukkner ... Abgetrennte Köpfe imponieren mir nicht.«

      »Diese abgetrennten Köpfe werden es«, versprach er ihr. »Ganz bestimmt!«

      10.

      Pen Assid

      13. November 2046 NGZ

      Der Gefangene wanderte hinter Gittern aus Stahlrohren und Metallplastiksplittern durch die enge Zelle. Er war so groß wie Terraner, seine Wirbelsäule bog sich nach außen zu einem Rundrücken, was den Eindruck erweckte, er ginge gebeugt. Eine kupferfarbene Krause lag um den vorgestreckten Hals, auf dem ein Kopf saß, der wie zwei zusammengedrückte Kugeln aussah.

      »Der Gefangene sieht aus wie die Wesen, die im Zimmer des Taath auf die Wandteppiche gestickt waren«, sagte Pen Assid. »Womöglich ist er einer der Dovoin, eines dieser Wesen mit denen die Ladhonen einen Exklusivvertrag für den Handel abgeschlossen haben.«

      »Weshalb sollten sie ihn dann gefangen halten?«, fragte Gry O'Shannon.

      Sie hockten hinter einem umgekippten Verteilerkasten, aus dem Kabel und Röhrenfeldprojektoren ragten. Die Streben der ehemaligen Trennwand, in welcher der Kasten verbaut gewesen war, bildeten zum Teil die Gitter der Zelle.

      Icho Tolot, Jalland Betazou und Bru Shaupaard hielten ihnen den Rücken frei. Wächter waren nirgendwo zu sehen, weshalb der Haluter vermutete, dass man den Gefangenen an diesem Ort verhungern ließ. Die Skelette in dem Gefängnis schienen die These zu bestätigen.

      »Er könnte aus einer anderen Stadt als Batanos stammen, mit der die Ladhonen exklusiv Handel treiben«, sagte Pen. »Vielleicht ist das ein Hinweis darauf, dass die Dovoin die Eingeborenen Zpuds sind, wenn sie in unterschiedlichen Städten wohnen und solch eine Präsenz in der Kultur der hiesigen Ladhonen haben.«

      O'Shannon zuckte die Achseln. »Möglich. Sie könnten aber genauso gut einem havarierten Volk entstammen, das sein Wrack hinter sich gelassen und Städte gegründet hat.«

      »Finden wir es heraus!« Sie standen aus der Deckung auf. Der Gestank nach Fäkalien, konzentriertem Urin und Verwesung wurde stärker, je näher sie der Zelle kamen.

      Der Gefangene bemerkte sie und rief ihnen Worte in einer explosiv klingenden Sprache entgegen, als hustete er.

      Die Translatoren fanden schnell eine Basis zur Übersetzung der Sprache des Wesens, das tatsächlich ein Dovoin war. Viele Begriffe der Dovois genannten Lingua franca Zpuds waren dem Ladhonischen, Cairanischen oder anderen bekannten Sprachen entlehnt. Offenbar herrschte reger Kontakt zwischen den gestrandeten Völkern der einstigen Vecuia und den Dovoin.

      »Solche wie euch habe ich in ganz Baan nicht gesehen!« Der Gefangene zeigte mit einem von sechs Fingern, die an einer mageren Hand saßen, auf Pen und O'Shannon. Sein Arm war ebenfalls dürr und knotig wie ein Ast, ebenso die Beine mit den Plattfüßen, die sich zu den Zehen hin verbreiterten.

      »Stammt ihr von jenseits des Meeres? Von Duun? Oder aus einem neuen Himmelssplitter? Von einem Einschlag habe ich in den letzten zehn Jahren allerdings nichts mitbekommen!«

      Seine explosive Stimme erklang aus dem linken zweier Münder. Mit dem anderen kaute er auf etwas und spie dunklen Speichel aus.

      »Baan und Duun scheinen die Bezeichnungen für die beiden Kontinente des Planeten zu sein«, sagte Pen zu O'Shannon. Den Translator hatte sie ausgeschaltet, um nicht zu verraten, dass sie nicht einmal von Zpud stammten.

      »Und bei den Himmelssplittern kann es sich nur um die Raumschiffswracks handeln«, antwortete O'Shannon. »Du könntest recht damit haben, dass die Dovoin die Eingeborenen Zpuds sind.«

      Der Gefangene kniff die Augen zusammen, zwischen denen sich eine tiefe Furche vom Kinn bis zum Nacken zog. Darin pulsierte rosafarbenes Fleisch, das sich deutlich von der dunkelbraunen, ledrigen Haut absetzte.

      »Seid ihr stumm?«

      »Nein.« Pen übernahm die Gesprächsführung. Wasser tropfte von der Decke und rann die Gitterstäbe zwischen ihnen und dem Dovoin hinab. »Und du hast recht, wir kommen von Duun. Wir erforschen Baan und sind dabei auf diesen Himmelssplitter gestoßen. Wie heißt du?«

      »Ich bin Santral. Passt bloß auf, dass die Ladhonen euch nicht erwischen. Sonst ergeht es euch wie mir. Dort hinten sind Steine oder irgendetwas anderes Schweres. Gebt sie mir, damit ich das Schloss zerstören kann!«

      »Warum haben die Ladhonen dich überhaupt eingesperrt?«

      Santral zögerte, als überlegte er, wie weit er ihnen vertrauen konnte. »Ich bin ein Splitterjäger. Wurde dabei erwischt, wie ich ein paar Dinge habe mitgehen lassen. Draußen habe ich meinen Dampfwagen unter Büschen und Sträuchern versteckt. Ich kann euch mit Relikten bezahlen oder euch am Verkauf des Boots beteiligen, das ich gefunden habe.«

      »Splitterjäger? Du plünderst demnach die Wracks aus?«

      »Wracks? Ich merke schon, ihr Leute von Duun seid nicht so abergläubisches Volk wie wir Dovoin.« Santral lachte. Es klang, als litte ein Terraner unter Keuchhusten. »Die meisten benennen die Wracks ganz poetisch als Splitter aus den Himmeln, Himmelssplitter oder Sternentrümmer. Es gibt viele Namen, aber das sind die meistverbreiteten.«

      »Und du bist anders?«, fragte Pen.

      »Ja, beim Gruzz! Ich bin aus anderem Kupfer geschmiedet als die meisten Dovoin! Plündern ist jedoch ein hartes Wort. Ich besorge mir dies und das, was eh nicht genutzt wird, sondern vor sich hin gammelt. Einige Splitter meidet man allerdings lieber und macht einen großen Bogen darum, besonders die, in denen sonderbare Gesellen aus belebtem Metall hausen.«

      Roboter, erkannte Pen.

      Laut sagte sie: »Oder Ladhonen, die das Hab und Gut ihrer Ahnen lieber für sich behalten. Auch wenn es vergammelt. Erzähl uns mehr.«

      »Wieso sollte ich?«

      »Dann würden wir dich befreien.«

      Santral kniff die rostbraunen Augen zusammen. Wieder spie er dunklen Speichel aus, der sauer und würzig roch. »Was ist euer Preis?«

      »Wir erkunden Baan und könnten dabei deine Ortskenntnis gebrauchen.«

      Ein Ausdruck schlich sich auf das Gesicht des Splitterjägers, den Pen als Erleichterung interpretierte. Er schien mit einem höheren Preis für seine Freiheit und sein Leben gerechnet zu haben. Santral konnte nicht wissen, dass sie ihn auch ohne Handel nicht dem Tod überlassen hätten.

      »In Ordnung.« Der Dovoin sah an den beiden Frauen vorbei und fuhr hastig fort. »Die


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