Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan
Читать онлайн книгу.wollen sie auf Tomonuta? Soweit ich weiß, ist Obshez auf der Suche nach einem Schatz; er könnte Konkurrenz durch die Fremden befürchten!«
Er überschlug fiebernd die Beträge, die er auf der Stelle auftreiben konnte, und er schätzte, was für Geldmittel Obshez zur Verfügung stehen mochten. Aber verdammt, es reichte nicht aus!
»Ich habe mir die Fremden angesehen«, erzählte Klurn.
Shukkner befürchtete, der Sklave würde einschlafen, bevor er ihm alle wichtigen Einzelheiten berichtet hatte. »Und?«
Klurn verzog den Nährmund zu einem tumben Grinsen und formte mit dem Luftmund die Worte: »Das sind Verrückte. ›Forscher‹ aus Duun. Sie suchen nach Legenden der Dovoin, um uns besser zu verstehen.«
Shukkner lachte erleichtert auf.
12.
Pen Assid
14. November 2046 NGZ
Pen Assid streckte sich, während der SERUN ihr ein erfrischendes Reinigungsgel ins Gesicht sprühte, das Sekunden später verflog.
Sie hatten die Nacht unter einer Brücke verbracht, im Schutz der Anzüge und von den Positroniken behütet. Aus den Abflüssen waren struppige Federspinnen an die Oberfläche gekrabbelt. Pen hatte sie beim Einschlafen bemerkt. Aber bevor ihr die Augen zugefallen waren, hatte der SERUN die neugierigen Tiere per Ultraschall vertrieben.
Auf den Komfort von Antigravkissen hatten sie verzichten müssen. Also hatten sich die Kampfanzüge in möglichst angenehmer Position versteift und ihre Träger mit Muskelstimulierung und Massagen vor steifen Gliedern bewahrt.
Bru Shaupaard hockte neben Pen auf einem umgedrehten alten Kupfertopf, der grün angelaufen war. Mit den Außenhänden klopfte er einen unruhigen Rhythmus auf die Oberschenkel. Seine goldfarbene Haut schimmerte in den wenigen Strahlen des fahlen Morgenlichts, die den Weg in die Straßenschluchten Bossonus gefunden hatten.
Pen sah den Cairaner fragend an und aktivierte die Außenmikrofone des SERUNS, um seine Worte zu hören. Sofort drangen die explosiv klingenden Stimmen der Dovoin auf sie ein.
Die Eingeborenen dieser Welt trampelten durch die Straßen und Gassen und über die Brücken. Ihre Rufe und Gespräche klangen, als unterhielte sich ein an Keuchhusten erkranktes Terranerkind mit einer Horde aufgeregter Hunde. Wagenräder klapperten auf dem Kopfsteinpflaster. Wäsche flatterte an Leinen im Wind. Kochgeschirr schepperte hinter den Fenstern, die die Bewohner zur Morgenlüftung öffneten.
Im Gegensatz zu Shaupaard hielt Pen den Folienhelm verschlossen, wie sie es seit Betreten der Stadt beschlossen hatte. Es stank in Bossonu nach Essensresten und Magengeschwüren, nach Fäkalien und altem Schweiß. Aus den Schornsteinen stieg rußiger Rauch.
Jalland Betazou und Gry O'Shannon traten zu ihnen. Sie zupften ihre groben Kittel zurecht. Die typischen Kleidungsstücke hatten sie von Santral erworben, um im Falle weiterer Zusammentreffen mit Einheimischen nicht durch die Optik der SERUNS aufzufallen.
»Ich habe uns eine Überfahrt nach Tomonuta gebucht«, informierte Shaupaard sie.
Er führte sie eine halbe Stunde durch Straßen, in denen Händler geschmiedete Kupferwaren, Holzbesteck und Besen feilboten. Sie gingen über Brücken mit mehreren bewohnten Etagen, dann schmale Gassen entlang, wo Bauern Wurzeln und Knollen anpriesen, die auf den Feldern rings um Bossonu wuchsen.
Vor einer Lagerhalle wartete eine Gruppe Dovoin auf sie. »Die dort wollen ebenfalls nach Tomonuta«, sagte der Cairaner. »Sie sind naive Schatzjäger, aber eine willkommene Tarnung für unsere Mission. Euch erwartet jedoch eine Überraschung. Schweigt aber besser, sonst scheitert der Handel womöglich.«
Sie traten zu den Dovoin. Pen erkannte Santral unter ihnen. Der Splitterjäger tat, als hätte er sie noch nie gesehen. Zweifellos auf Anweisung Bru Shaupaards.
Die drei anderen erklärten sich bereit, Pens Gruppe eine Passage nach Tomonuta zu gewähren, wenn sie dafür die Hälfte des Kaufpreises übernahmen.
Ein Dovoin namens Shukkner trat vor. »Das Schiff hat keinen Antrieb und keinen Steuermann. Ich biete beides, meine Dampfmaschine zur kostenlosen Miete und meinen Sklaven Klurn.«
Er zeigte auf einen Wagen, der in einigen Metern Abstand parkte. Das Gefährt schien aus zusammengenieteten Buntmetallplatten und einem hölzernen Auflieger zu bestehen. Der Antriebsblock war geöffnet. Pen erkannte Brennkammer, Dampfkessel, Kolben und Ventile.
Neben Shukkner stand der Sklave. Im Gegensatz zu seinem Herrn trug er keine ornamentierte Halskrause aus Kupfer, sondern eine aus Holz, die mit Schnitzereien versehen war. Klurns Haut war dunkler und faltiger, und er ging tiefer gebeugt.
»Zufrieden?«, fragte Shukkner.
Pen machte eine vage Geste mit den Fingern, die sie sich von Santral abgeschaut hatte.
»Außerdem kennt mein Partner den Standort eines Schiffswracks, an dem wir uns Ruder und Schiffsschraube besorgen können.« Der Angesprochene war der Dritte im Bunde, ein Dovoin namens Obshez.
Pen stimmte dem Angebot nach kurzer Rücksprache mit Icho Tolot zu. Sie zahlten Santral den Preis mit Alltagsgegenständen aus dem Bestand der RAS TSCHUBAI, die sie vorsorglich als Tauschmittel mitgebracht hatten, Vibromesser, Ultraschallreiniger und Ähnliches. Pen gab sie als Funde aus den Himmelssplittern aus.
»Eine weitere Bedingung hätten wir noch«, sagte der Dovoin namens Shukkner.
»Die da wäre?«, fragte Pen. Sie hatte gut Lust, dem Kerl mithilfe ihrer Kraftverstärker eine Tracht Prügel zu verpassen. Von einer weiteren Bedingung war keine Rede gewesen.
Seine beiden Begleiter schienen ebenfalls überrascht. Shukkner hatte wohl Verhandlungspotenzial erkannt, nachdem Pen, ohne zu feilschen, ihren Anteil bezahlt hatte.
»Euer Lastentier zieht den Anhänger mit dem Schiff.« Shukkner zeigte auf Tolot, der erneut geschwiegen und den Dovoin die Interpretation seiner Rolle überlassen hatte. Pen sah über die Schulter zu dem Haluter. Dieser zwinkerte ihr mit einem der drei rot glühenden Augen zu.
»Einverstanden!«
*
Pen Assid warf einen letzten, prüfenden Blick auf den Rumpf des etwa fünfzehn Meter langen stromlinienförmigen Schiffes, das mal ein Gleiter gewesen war. Es bestand aus ultraleichtem geschäumtem Metallplastik, was kein seltenes Material war und von vielen Völkern verarbeitet wurde. Aber die Greifstangen für die Expanderarme ließen den Rückschluss zu, dass es aus ladhonischer Fertigung stammte.
Der einstige Antrieb war ausgebaut, ebenso die unbrauchbar gewordenen Leitungen für Energie und Steuerimpulse sowie die Prallfeldprojektoren. Stattdessen hatte Klurn in der verwaisten Aggregatnische die Dampfmaschine seines Herrn installiert und mit der kupfernen Schiffsschraube verbunden.
Shukkner blieb in Bossonu zurück. Eine junge Dovoin stand beim Abschiednehmen vor dem nordöstlichen Stadttor an seiner Seite. Den Gesprächen nach zu urteilen hieß sie Zhitiye, war die Tochter ihres Reisebegleiters Obshez und Shukkner als Lohn versprochen, weil er ihm eine Passage nach Tomonuta verschafft hatte.
»Passt mir gut auf die Herberge auf«, sagte Obshez.
»Pass du auf meinen Sklaven auf«, antwortete Shukkner, aber Pen hatte den Eindruck, als kümmerte es ihn wenig, was mit Klurn geschah. Einzig um die Dampfmaschine schien er sich zu sorgen. Und um die gefiederten spinnenartigen Blyuden, die den Pritschenwagen zogen, auf dessen Ladefläche die übrigen Gefährten Platz genommen hatten. Pen schwang sich ebenfalls hoch.
Die junge Dovoin und ihr Vater fassten sich gegenseitig an den Schultern und sahen einander tief in die Augen. Dann bestieg Obshez den Sitz auf dem Kutschbock neben Klurn, der die Zügel knallen ließ. Die Blyuden liefen los.
Einige Hundert Meter vor der Küste endete die verfallene Straße in einer Dünenlandschaft. Die Dovoin wechselten die Räder des Wagens, anschließend war der Anhänger mit dem Schiff an der Reihe.
Pen