Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan

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Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2) - Perry Rhodan


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wo er solch ein Gefährt finden kann und ihm als Motivation einen gefälschten Auftrag zukommen lassen. In Bossonu wollte ich es ihm über einen Mittelsmann günstig abkaufen, weil sein Auftraggeber schließlich nicht existierte und er einen Abnehmer suchen würde. Stattdessen traf ich Bru Shaupaard.«

      »Die Sextadim-Späne haben uns zueinandergeführt«, sagte der Cairaner.

      O'Shannon hatte ebenfalls die Gewalt über ihre Stimme zurückgewonnen, wenn sie auch rau wie ein Reibeisen klang. »Zurück zur Befreiung der VECU. Was geschieht, falls durch diese Aktion die Vektormaterie freigesetzt wird?«

      Eine Gänsehaut jagte Pens immer noch leicht tauben Rücken hinab.

      »Das wird nicht geschehen! Die VECU wird nur einen sehr kurzen Zeitraum für den Ausbruch benötigen«, behauptete Shaupaard. »Die Vektormaterie des Kubus wird durch hochwertige Kraft- und Fesselfelder gehalten. Die Technologie ist mir unbekannt, aber ähnlich jener, mit der die Phersunen die Vektormaterie im Paragravitativen Nukleus der Depotgerüste fixieren. Nur ungleich stärker. Nach dem Durchbruch werden diese Felder die Vektormaterie wieder formen. Oder sie wird schlimmstenfalls ohne weitere Umstände in den nächstgelegenen Abyssalen Triumphbogen stürzen.«

      »Wir warten schon lange darauf, diese Aktion angehen zu können«, ergriff Obshez das Wort. Seine Riechspalte schimmerte feucht. »Aber das wird nur unter der Bedingung einer effektiven Hilfe von außen gelingen.«

      »Was müssen wir tun?«, fragte Tolot.

      Shaupaard übernahm wieder. »Wir drei, die Dovoin und ich, werden durch die Zusammenlegung der drei Sextadim-Späne ein hypermentales Leuchtfeuer entzünden, dem die VECU folgen kann.« Er zeigte auf den Haluter. »Damit die VECU uns folgt, musst du die Hyperfunkanlage sabotieren, die die irreführenden Nachrichten ausstrahlt. Und das Zusatzgerät, das für die paramentale Vorspiegelung verantwortlich ist!«

      Jalland Betazou hatte sich aufgesetzt und hartnäckig die Stiefelspitzen des SERUNS betrachtet. Als Shaupaard seinen Namen nannte, schreckte er auf.

      »Dich habe ich ausgewählt, weil ich dich für den Anflug auf Zpud brauchte. Du hast gute Dienste geleistet. Ebenso du, Pen, bei unseren Verhandlungen mit den Ladhonen und Dovoin. Nun müsst ihr Icho Tolot bei der Sabotage des Hypersenders unterstützen.«

      »Und des Zusatzgeräts«, sagte Pen tonlos.

      »Genau.«

      »Und ich?« O'Shannons Stimme triefte vor ätzendem Spott. »War ich ein hilfreicher Kompass? Vervollständigung des magischen Dreiecks, bestehend aus Jalland, mir und dem Kubus?«

      Shaupaard reagierte nicht auf den angriffslustigen Tonfall. »Du hast die Abyssale Dispersion durchlaufen. Deshalb kannst du rein physisch den Kontakt mit der Vektormaterie für kurze Zeit überstehen und übernimmst daher den wichtigsten Part.«

      O'Shannon riss die Augen auf. »Ich soll ...«

      »... eine Schneise in die Mauer aus Vektormaterie schlagen.« Shaupaard zeigte weiterhin kaum eine Regung, blieb bei den knappen Gesten, als erläuterte er die Regeln des Schachspiels oder des Garrabo. »Wir Träger der Sextadim-Späne werden es dir ermöglich, indem wir zuvor den Schutzschirm mithilfe der Sextadim-Späne durchdringen.«

      »Was passiert danach?«, fragte Pen.

      »Wenn alles gut geht, wird die VECU von Zpud fliehen und uns dabei auf der RAS TSCHUBAI absetzen. Oder auf der am Systemrand wartenden ZALTERTEPE-Jet.« Der Cairaner bedachte sie nacheinander mit einem eindringlichen Blick. »Das sagte ich doch bereits nach unserer Landung.«

      15.

      Pen Assid

      14. November 2046 NGZ

      Im Schutz der Nacht und der chromatovariablen Tarnung der SERUNS schlichen sie zurück in Richtung Caldera, in deren Zentrum der Kubus aus Vektormaterie lag. Es schien, als stünden die Wolken auf ihrer Seite; sie verdeckten den kupferfarben leuchtenden Mond. In der Ferne rauschte das Meer, und in den Felsritzen heulte der kalte Wind.

      Pen Assid musterte Obshez und Klurn besorgt. Die Dovoin liefen in ihrer Mitte, um von den getarnten SERUNS gedeckt zu werden. Die beiden waren unerlässlich für den Erfolg der Befreiungsmission, bildeten aber aufgrund ihrer mangelhaften Ausrüstung auch die größten Risikofaktoren.

      Außerhalb der Reichweite, in der der graue Kubus sie am helllichten Tag an den Rand des Zusammenbruchs und teils darüber hinaus getrieben hatte, lagerten sie im Schutz eines Felsüberhangs. Trotz der Entfernung legte sich die Ausstrahlung der Vektormaterie wie ein dunkler Schleier über Pens Gemüt.

      Gry O'Shannon und Jalland Betazou atmeten schwer. Die Wolken ihres Atems quollen unter den halb geöffneten Folienhelmen hervor.

      »Die passive Ortung hat auf der Frequenz, die du genannt hast, etwas gefunden«, flüsterte Icho Tolot Bru Shaupaard zu. »Der Hyperfunksender ist in einem der kleineren Gebäude in der Kraterwand installiert.«

      »Woher weißt du das so genau?«, fragte Obshez. »Wir sind Hunderte Meter davon entfernt, Sichtkontakt zu haben. In der kurzen Zeit kannst du dir nicht die Lager jedes einzelnen Gebäudes gemerkt haben.«

      Bru Shaupaard legte dem Dovoin eine Außenhand auf die schmale Schulter. »Doch, das kann er. Dank seines außergewöhnlichen Gehirns.«

      Klurn fügte hinzu, dass er in der gleichen Richtung die Impulse der paramentalen Vorspiegelung erahnt habe, als er in die Caldera hinabgestiegen war.

      »Wir werden schnell sein müssen«, empfahl Pen. »Sonst hat uns die Vektormaterie außer Gefecht gesetzt, bevor wir auch nur ›VECU‹ sagen können. Und Bewegungsmelder oder ähnliche Sensoren alarmieren die Kampfroboter.«

      »Dann los!«, sagte Tolot.

      Pen schloss den Helm. Sie spürte einen Stich am Oberschenkel, als ihr der Cybermed ein Betäubungsmittel injizierte, das die Positronik des SERUNS auf Basis ihrer Vitalwerte synthetisiert hatte. Ihre Körper reagierten auf die psychische Belastung der Vektormaterie mit allen Sinnen, aber jedes Teammitglied unterschiedlich gewichtet. Die Anästhetika hatten folglich maßgeschneidert angefertigt werden müssen, um die verschiedenen Sinnesorgane den speziellen Anforderungen entsprechend zu betäuben.

      Der Vorteil gegenüber einer Paralyse lag auf der Hand – das Medikament konnte innerhalb von Sekunden vom Cybermed neutralisiert werden. Icho Tolot packte Pen und rannte los. Zwei, drei Herzschläge später war sie blind, taub und hatte das Gleichgewicht verloren. Sie schwebte in einem schwarzen Nichts.

      Pen stellte sich vor, wie sie auf Tolots Rücken geschnallt auf das Zielobjekt zuraste, ein schmuckloses, würfelförmiges Gebäude, das in der Nacht mit dem Gestein verschmolz. Der Haluter verwandelte seinen Metabolismus und sprengte die Wand. Die Panzerung der SERUNS bewahrte Betazou und sie vor herumfliegenden Trümmern. Der Kampfanzug aktivierte alle Systeme, schließlich hatten die Phersunen ihr Eindringen mittlerweile ohnehin bemerkt, und schwebte von Tolots Rücken.

      All das geschah in ihrer Phantasie, doch das machte es nur schlimmer. Pen wollte schreien, aber konnte es nicht!

      Ihre Sinneswahrnehmungen kehrten zurück. Sie stand inmitten eines spartanisch eingerichteten Raums und orientierte sich.

      Drei Phersunen lagen starr auf dem schmucklosen Boden. Das flackernde Licht der zersplitterten Leuchtplatten spiegelte sich auf den kahlen blassblauen Köpfen. Der Größe und Verzweigung ihrer Knochengeweihe nach zu urteilen waren sie weder besonders jung noch alt. Ihre Augen – zwei Paar grün, eines golden – starrten auf den Stielen ausgefahren ins Nichts. Tolot hatte die quasi-humanoiden Wesen paralysiert.

      Der Haluter drosch auf das kastenförmig eingehauste Hyperfunkgerät und das in einer schwarzen Sphäre verplombte Zusatzmodul ein.

      Pen sicherte in Richtung der zertrümmerten Außenwand.

      Jalland Betazou, der seinen pflanzlichen Symbionten auch nach dem Abklingen der Betäubung horchtaub hielt, richtete den Strahler auf einen Durchgang. Mit dem Thermomodus des Kombistrahlers verschweißte er Tür und Rahmen miteinander,


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