Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan

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Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2) - Perry Rhodan


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nur entfernt menschlich, wie aus kleinen Bausteinen zusammengesetzt. Die Farbe der fingernagelgroßen Hautschuppen war hell, und die Haare schimmerten schwarz, aber auch sie schienen aus einzelnen Teilen zu bestehen.

      »Ein Freund?«, fragte sie.

      »Was?« Es war nur ein Flüstern. Ein sonderbares Knistern lag in der Stimme.

      »Ihr seid befreundet?«

      Ein Geräusch kam von Sujetes Gegenüber, das an ein Lachen erinnerte. »Nein, das wirklich nicht.«

      Sujete fiel in das Lachen mit ein, obwohl sie nicht verstand, was an ihrer Frage so lustig gewesen sein sollte.

      »Mein Name ist Sujete Berhane.« Sie streckte die Hand aus.

      »Ataad Xi.« Der Fremde drückte kräftig zu. Er kannte die Geste demnach.

      Für einen Moment gaben sie sich die Hände. Auch die Finger waren von Schuppen bedeckt, und Sujete fragte sich, zu welchem Volk Ataad gehörte.

      »Was will er von dir?«

      »Verhindern, dass ich nach Hause zurückkehre.«

      Verwundert sah Sujete ihn an. »Warum interessiert ihn das?«

      Ataad hob den Kopf vollständig. Seine Augen glitzerten in einem durchdringenden Blau, wie sie es bei kleineren Tieren von deren Flügeln und Schuppen kannte. »Er soll mich zurückbringen.«

      »Und er kommt wieder?«, fragte Sujete.

      »Du hast ihn gehört. Spätestens, wenn die Tefroder den Haftbefehl ausgestellt haben. Und hier im Gebiet des Tamaniums wird das wohl schnell geschehen.«

      »Und nun?« Als Ataad nur die Schultern hob, fragte sie weiter: »Kann ich dir helfen?«

      Sein Gesicht war unbewegt, dann huschten Wellen darüber hinweg, als bewege sich etwas darunter. Seine Stimme war nur ein Flüstern. »Nein.«

      »Welchem Volk gehörst du an?«

      Wieder erklang das Geräusch, das ein Lachen sein sollte. »Ich bin ein Mosaik.«

      Sujete sagte nichts, blickte nur fragend. Geraume Zeit saßen sie sich gegenüber.

      »Mein Volk ist ein wenig anders als ihr Lemurerabkömmlinge«, ergänzte Ataad.

      Das sehe ich, dachte Sujete, schwieg jedoch, um ihrem Gegenüber die Gelegenheit zu geben, die Stille mit Antworten zu füllen.

      »Wir bestehen aus vielen kleinen Gliedern«, fuhr Ataad fort, »die alle für sich allein überlebensfähig sind. Diese Einzelwesen schließen sich zu einem Gemeinschaftswesen zusammen, um intelligenter als die Glieder zu sein.« Er blickte auf.

      Voller Faszination musterte Sujete die unzähligen Schuppen, aus denen Ataad bestand. Tausende von einzelnen Lebewesen. Sie glaubte zu sehen, wie sich ein paar von ihnen lösten, aber gleich wieder mit der Oberfläche verschmolzen, als wären sie die ganze Zeit eine Einheit gewesen.

      »Deshalb Mosaik«, stellte Sujete staunend fest. »Ihr besteht wie ein Mosaik aus vielen kleinen Teilen.«

      »Es ist der Begriff im Interkosmo, der dem Namen unseres Volkes am nächsten kommt.« Um seine Aussage zu bekräftigen, streckte Ataad eine Hand aus, die von groben Schuppen überzogen war. Als die Finger für einen Moment ruhig lagen, löste sich eine Schuppe von der Spitze eines Fingers und kroch über die Oberfläche des Tisches.

      Fasziniert starrte Sujete auf den kleinen Klumpen und wie er sich zu den anderen gleichartigen bewegte, aus denen sich anscheinend Ataads ganzer Körper zusammensetzte. Er besaß die helle Farbe seiner Haut, winzige Härchen wuchsen heraus, und allmählich veränderte sich die Gestalt.

      »Dann bestehst du aus diesen Wesen?«, fragte Sujete fasziniert.

      Ataad nickte. »Ich bin die Summe ihrer Körper und ihrer Bewusstseine.«

      Von den Mosaik hatte Sujete noch niemals gehört. »Was hast du für Probleme?«

      Ataad wandte sich dem Display auf dem Tisch zu, ohne dort etwas zu tun. Danach lehnte er sich zurück, während Sujete keine Anstalten machte, aufzustehen. »Wieso willst du mir helfen?«

      Sujete zuckte mit den Achseln. »Der Kerl hatte kein Recht, dich so anzufahren.«

      »Woher weißt du das?«, fragte Ataad. »Vielleicht habe ich es ja verdient.« In seiner Stimme lag eine Herausforderung, aber gleichzeitig schien es auch eine ehrlich gemeinte Frage zu sein.

      »Was hast du denn getan?«

      Ataad lachte freudlos auf. »Nichts, rein gar nichts.« Nach einer kurzen Pause wechselte er das Thema. »Was machst du hier an Bord?«

      Sujete spürte, dass sie mehr über sich verraten musste. Vertrauen gegen Vertrauen. Wenn sie nichts von sich erzählte, würde Ataad auch nichts sagen.

      »Ich handle mit alten Artefakten. Alles, was mehrere Hundert Jahre alt ist, hat für manche Menschen einen besonderen Wert.«

      »Wie die Shenpadri?«

      Sujete nickte. »Ich versuche aber mein Geld eher mit Artefakten zu verdienen, nicht mit Legenden. Meine Vorfahren haben schon mit Antiquitäten gehandelt. Die Shenpadri sind auf der Suche nach alten Geschichten, mich interessiert das Materielle.«

      Ataad lachte. »Zumindest bist du ehrlich.«

      Schweigend fixierte Sujete den Mosaik am Tisch. Erst einige Augenblicke später fragte sie noch einmal: »Was hast du getan?«

      »Ich will nur nach Hause«, flüsterte Ataad.

      »Und warum darfst du nicht?«

      Ataad schloss die Augen. »Ich habe einen Vertrag unterschrieben, den ich erfüllen muss.«

      »Was für einen Vertrag?«

      »Ach, ich war zuständig für die Organisation bei Handelsgeschäften.« Er starrte Sujete an. »Es war dumm. Mein Vertrag hat zehn Jahre Laufzeit, und ich darf ihn nicht kündigen.«

      »Das ist Sklaverei!«

      »Auf manchen Welten ja«, antwortete Ataad. »Bei einem Barniter-Konsortium gehören solche Verträge zum Standard.«

      Überrascht stieß Sujete die Luft aus. »Du hast bei einem Barniter unterschrieben?«

      »Bei Marlh-D4, kein sehr bedeutender Händler, aber wichtig genug, um Telkoltar hinter mir herzuschicken.«

      »Der Kerl, der dich gerade so angeschnauzt hat?«

      »Genau der.«

      »Und warum wollen sie dich unbedingt zurückhaben?« Sujete runzelte die Stirn.

      »Ich bin ein Mosaik«, erwiderte Ataad, verstummte jedoch, als wäre das schon Antwort genug.

      »Und?«

      »Ich kann manche meiner Glieder durch Positroniken ersetzen«, gestand Ataad. »Stell es dir wie einen Posbi vor, nur dass ich mich viel besser aufteilen kann. Und Posbis lassen sich selten von Händlern engagieren. Vor Jahrtausenden haben meine Vorfahren angefangen, Glieder ihres Körpers durch künstliche Bestandteile zu ersetzen.«

      »Durch die Positroniken bist du ein besserer Organisator als alle anderen Angestellten des Barniters?«

      Ataad nickte.

      Er hat die menschlichen Gesten sehr gut gemeistert, wenn man bedenkt, dass dafür unzählige Teile zusammenarbeiten müssen, dachte Sujete. Der Mosaik war faszinierend. So menschlich auf den ersten Blick. Und doch so völlig anders.

      »Warum hast du eine humanoide Gestalt?«, fragte Sujete.

      »Viele von uns haben Gefallen an eurer Gestalt gefunden. Sie ist schön. Es ist wie mit eurer Kleidung: Ihr zieht auch das an, was euch gefällt. Wir suchen uns unsere Form aus.«

      Ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf, aber sie wusste nicht, ob sie das fragen durfte. Viele Völker belegten ihre Geschlechter mit Tabus. Doch Sujete war einfach zu neugierig. »Bist


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