Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan

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Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2) - Perry Rhodan


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auf der Erde gibt? Kannst du dir vorstellen, wie er sich fühlt? Und dass er Rechte einfordert, als Vertreter seines Volkes?«

      »Zu viel Verantwortung für einen einzelnen Menschen«, wiederholte Amalia einen Teil seiner Worte.

      »Eben.«

      »Ich spreche nicht von Gisso Appelles. Sondern von dir. Du packst dir eine Menge auf den Rücken. Kein Wunder, dass du gekrümmt gehst.« Sie legte ihm die Hand auf die Schulter. Sie fühlte sich warm an. »Gisso ist die Residentin, nicht du, vergiss das nicht.«

      »Das ist die Gewohnheit, schätze ich«, sagte Adams. »Man fühlt sich verantwortlich. Das bringt das Tragen eines Zellaktivators mit sich.«

      »Und deshalb, Gershwin, könntest du mich mit so einem Ding jagen. Ist dir übrigens aufgefallen, dass wir über vieles sprechen, aber nie darüber, wie es sich anfühlt, unsterblich zu sein? Also, von diesem Geplänkel eben abgesehen. Das zählt nicht.«

      »Vielleicht wird es Zeit für dieses Thema«, meinte er, fragte sich allerdings, was er ihr sagen sollte.

      »Später«, wiegelte sie ab. »Schau, dort unten!« Sie deutete durch die Sichtscheibe auf die Delfine, die keine Delfine waren, sich darüber aber keine Gedanken machten und munter aus den Wellen sprangen.

      *

      Ein Besuch auf dem Mars war durchaus machbar, wenn auch nicht mehr so alltäglich wie vor dem Wechsel in ...

      ... wo immer sie sich befanden. Andere Reisen, die früher selbstverständlich gewesen waren, stellten die Menschheit nun vor gewaltige oder gar unüberwindliche Probleme. Die extrem erhöhte Hyperimpedanz degradierte die meiste Triebwerkstechnologie zu nutzlosem Schrott. Ein ganzes Heer an Ingenieuren arbeitete an diesem Problem, und es zeichneten sich erste Erfolge ab, doch bis Ersatztriebwerke wirklich zum Einsatz kommen konnten, würde geraume Zeit vergehen. Von einer Serienreife war längst nicht zu sprechen.

      Homer G. Adams war nicht zum reinen Privatvergnügen zum Mars gereist, aber es war ihm gelungen, Amalia mit auf diese Dienstreise zu nehmen und sich ein Zeitfenster zu schaffen, in dem er keine anderen Verpflichtungen hatte.

      Dennoch, die Uhr tickte.

      »Wie viel Zeit bleibt dir?«, fragte Amalia.

      »Manchmal bist du mir unheimlich«, meinte er. »Genau darüber habe ich gerade nachgedacht.«

      »Falls du Angst hast, ich könnte ein Telepath sein, der dich ausspioniert – vergiss es. Ich kann mich lediglich gut in meine Gesprächspartner hineinversetzen. Zumindest, wenn sie mir sympathisch sind.«

      »Danke«, sagte er.

      Sie zog die Augenbrauen hoch. »Wofür? Weil ich die Wahrheit ausspreche?«

      Der Gleiter hatte sie am Ufer des Meeres abgesetzt, wo sie einige Schritte gingen, den Blick auf die schroffen, roten Felsformationen gerichtet.

      Die Atmosphäre war etwas dünner als auf der Erde, und die Luft schmeckte kaum wahrnehmbar bitter. Sämtliche Analysen bestätigten, dass sich Terraner ohne Schwierigkeiten auf dem Mars aufhalten konnten ... ganz anders, als es auf dem Planeten des normalen Solsystems der Fall gewesen wäre. Die Durchschnittstemperatur lag weitaus höher als dort. Weil dieser Planet eine dichtere Atmosphäre hatte, speicherte er die Sonnenwärme besser.

      Der Mars in diesem Solsystem wies mehr Unterschiede zum Original auf – wenn man von einem Original sprechen konnte –, als alle sonstigen solaren Welten zusammengenommen. Das mochte mit dem mehrfachen Austausch und Wandel zu tun haben, den das Original mitgemacht hatte.

      »Zurück zu deiner Frage«, sagte er. »Noch fünf Minuten, bis wir zum Gleiter zurückgehen müssen, damit die Flugzeit passt und wir pünktlich am Punkt Skia ankommen, wo Gisso Appelles wartet.«

      Sie schmunzelte. »Hast du auch schon die Schritte gezählt? Nur um sicherzugehen, dass die Planung wirklich funktioniert?«

      »Habe ich nicht«, sagte er. »Mir genügt eine grobe Schätzung.« Tatsächlich hatte er einen Puffer von vier Minuten eingebaut, was ihm ausreichend erschien. »Notfalls soll die Residentin warten.«

      »Wirst du auf deine alten Tage rebellisch?«

      »Es wäre nicht das erste Mal«, sagte er. »Ich habe so einiges mitgemacht, weißt du?«

      »Ist dir schon aufgefallen, dass immer wieder dieses Thema im Hintergrund mitschwingt?«

      »Welches?«, fragte Adams.

      »Die ganzen Erfahrungen, die hinter dir liegen ... also dein Alter ... und damit der Zellaktivator.« Sie schnippte mit Daumen und Mittelfinger der rechten Hand. »Wir kommen ständig darauf zurück.«

      Er blieb stehen. »Ich war in meinen Sechzigern, als eine Zelldusche meinen Alterungsprozess stoppte.«

      »Wir müssen nicht ...«

      »Warum nicht?«, unterbrach er. »Ein wenig älter als du gerade – wobei es damals etwas ganz anderes bedeutete, über sechzig zu sein als heutzutage. Du bist jung, ich war ... nun, nicht unbedingt alt, aber am Altwerden. Die Zelldusche verlängerte mein Leben, ich blieb sozusagen so alt, wie ich eben war. Bis ich den Zellaktivator erhielt, sollten noch fast 350 Jahre vergehen. Ich trage ihn seit knapp drei Jahrtausenden, wenn es auch nicht mehr das Originalgerät ist.«

      »Eine seltsame Vorstellung. Nicht altern. Immer bleiben.«

      »Man gewöhnt sich daran.«

      »Du hattest zumindest genug Zeit dafür. Und jetzt sag mir – wie fühlt es sich an?«

      »Lass mich kurz nachdenken«, bat er.

      »Tu nicht so – du hast das längst erledigt.«

      »Aber ich kenne keine pauschale Antwort. Zunächst mal: Ich bin nicht unsterblich. Wenn ein plötzliches Erdbeben uns verschüttet, ist es in einer Minute vorbei. Sobald du eine Waffe ziehst und mich erschießt ... Ende.«

      »Werde ich nicht«, versicherte sie.

      Er winkte ab. »Du weißt, was ich meine. Es gibt für mich keine absolute Sicherheit. Ich habe es über einen ziemlich großen Zeitraum geschafft, aber die Zahlen sprechen gegen mich. Leider kann ich dir eine Menge Zellaktivatorträger nennen, die ich kannte und die gestorben sind. Und damit nähern wir uns einem der größten Probleme eines so langen Lebens.«

      Er wusste ihren Gesichtsausdruck nicht zu deuten. So hatte er sie noch nie erlebt. Sie wirkte unsicher.

      »Wir müssen zurück zum Gleiter«, sagte sie.

      Adams blieb stehen. »Ich habe viele Menschen verloren. Manchmal denke ich, ich weiß gar nicht mehr, wie man trauert. Weißt du, man wird nicht besser darin, nur weil man es oft durchmacht. Man kann es nicht üben. Stattdessen entrückt die Trauer weiter und weiter, wird von Mal zu Mal unwirklicher.«

      Sie schwiegen.

      »Und sobald ich eine Freundschaft eingehe, spielt dabei immer die Frage mit, wie es sein wird, wenn es endet«, sagte er, als sie sich dem Gleiter wieder näherten. »Du bist jung, Amalia, wenig über sechzig, du kannst noch hundert Jahre oder mehr leben, und trotzdem ... wenn es so läuft wie seit drei Jahrtausenden, stehe ich irgendwann an deinem Grab. Und daran ändert unsere Abmachung gar nichts – wir sind kein Liebespaar, aber du bist eine Freundin, und ich werde dich verlieren.«

      »Entschuldige«, sagte sie.

      »Was?«

      »Dass ich dich gezwungen habe, dich auf mich einzulassen.«

      »Hast du nicht.«

      »Ich bin gut darin, andere zu manipulieren. Und im Unterschied zu deinem Trauervorgang lernt man das sehr wohl. Meine Mitmenschen merken nichts davon.«

      »Ich lasse mich freiwillig auf dich ein«, versicherte er. »Und was ich dir eben gesagt habe ... ich glaube, das war mir noch nie so bewusst. Allein dafür schulde ich dir etwas.«

      »Ich verspreche dir etwas.«

      Er


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