Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan

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Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2) - Perry Rhodan


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Angehöriger des Militärs. Du redest mit dem Falschen. Ich weiß nur, was jedes Kind lernt. Sag selbst – in deinem Zwilling gibt es einen Planeten, der die Position der Erde eingenommen hat, richtig?«

      »Korrekt.«

      »Und dieser Himmelskörper ähnelt Terra extrem?«

      »Das stimmt. Ich habe ihn besucht. Seine Bewohner nennen ihn Iya.«

      »Er ist bewohnt?«

      »Überrascht dich das?«

      Lee winkte ab. »Tut es. Aber ich bin, wie gesagt, kein Profi auf diesem Gebiet.«

      »Was du über die Zwillinge und das Dyoversum sagst – sind das gesicherte Fakten?«

      »Du musst mit anderen Menschen reden, Perry Rhodan. Und nun gestatte mir zur Abwechslung eine Frage an dich.«

      »Bitte.«

      »Was genau wollen du und deine Leute hier?«, fragte Lee.

      Dieser simple Satz zog Rhodan den Boden unter den Füßen weg. »Was ... was ich hier will?«, fragte er fassungslos.

      »Ja«, sagte Hanko Lee, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. »Warum seid ihr gekommen?«

      Rhodan dachte an die neue Zeitrechnung, die zwar nicht offiziell galt, die Lee aber sicher nicht rein zufällig erwähnt hatte. Eine Zählung, die den Beginn einer frischen Epoche, das Jahr null, mit der Passage durch die Zerozone gleichsetzte.

      Er dachte daran, dass Lee von diesem Bereich des Dyoversums als seiner Heimat gesprochen hatte.

      Und daran, dass manche die TESS QUMISHA und ihre Besatzung womöglich als Eindringlinge in diese Heimat ansahen.

      »Wir sind zu euch gekommen«, sagte Rhodan schließlich, »weil wir Terra und Luna finden wollten. Wir haben nie aufgehört, unsere Heimat zu suchen.«

      »Ah. Das verstehe ich.«

      Aber Hanko Lee fragte nicht, was zu Hause seit dem Raptus geschehen war, den sie an diesem Ort das CEE nannten. Weil es ihn nicht interessierte und sich für ihn das echte Solsystem hier befand. Für Lee lag das Zuhause nicht im Einstein-Universum, sondern in diesem Zwilling.

      In diesem Moment ahnte Rhodan, dass ihm völlig anders geartete Schwierigkeiten bevorstanden als vermutet. »Mir liegt noch eine Frage auf dem Herzen«, sagte er.

      »Ich werde versuchen, sie zu beantworten.«

      »Kann ich mit Homer G. Adams sprechen?«

      Lee senkte den Blick. »Oh«, machte er. »Ich bedauere, aber das ist unmöglich.«

      4.

      Ein Traumspiel (2)

      In meinem Traum, der kein Traum ist, gibt es für mich keine Zeit.

      Es scheint wie ein einziger, ewiger Augenblick. Trotzdem empfinde ich etwas, während die Erinnerung an mir vorüberzieht.

      Ich habe kein Herz, und doch jubiliert und leidet es, vielleicht weil ich nicht anders kann, als diese Gefühle dort zu verorten. Die Gewohnheit und die begrenzten Möglichkeiten meiner Vorstellungskraft zwingen mich dazu.

      Ich will weitergehen, in das neue Solsystem und in seine Zukunft hineinschauen, aber die Bilder verharren, wo sie zuletzt ankerten: bei Amalia Serran.

      Wie wundervoll.

      Wie schmerzhaft.

      *

      »Ohne dich hätte ich nie den Mars gesehen, Gershwin«, sagte Amalia.

      Homer G. Adams blickte gemeinsam mit ihr durch die Panoramafront des ehemaligen Touristengleiters, der inzwischen als offizieller Regierungskreuzer fungierte und ihm zur Verfügung gestellt worden war. Vor ihm breiteten sich eine rote Sandebene und ein karstiges Gebirge aus, das aussah wie erstarrtes Feuer. Dahinter lag ein blaugrüner Ozean. Er erstreckte sich, so weit das Auge reichte, und verschmolz am Horizont mit den Farben des Himmels. Niemand könnte sagen, wo das Wasser endete und das Farbenspiel der Luft begann.

      »Ich glaube eher, ich hätte ihn ohne dich nicht gesehen«, sagte er.

      »Lügner. Jemand wie du kommt überall herum.«

      »Aber ich hätte ihn nicht so wahrnehmen können, wie ich es jetzt kann. Du hast mich gelehrt, anders hinzuschauen.«

      Sie schwieg, und er wusste nicht, ob sie sich ärgerte oder geschmeichelt fühlte. Sie redeten nicht über solche Dinge, die in die Nähe von romantischen Gefühlen führten.

      »Wir verbringen Zeit miteinander«, hatte sie damals bei ihrer Entlassung aus der Klinik gesagt, als er ihr marsianische Fenchelminze überreicht hatte, »aber wir sind kein Liebespaar.« So lautete ihre Vereinbarung, und Homer G. Adams war jemand, der sich sehr korrekt an Absprachen hielt.

      Klare Regeln funktionierten fast so gut wie Zahlen. Beide waren logisch und ermöglichten, nach einem wohlgeordneten Muster zu handeln, und das wiederum vereinfachte die Dinge. Und Amalia war längst Teil seines Musters, wenn er nicht seinen Geschäften und sonstigen Pflichten nachgehen musste. Besser gesagt, sie webte kräftig an diesem Muster mit und formte es dadurch.

      »Geh tiefer!«, befahl er dem Robotpiloten. »Such eine der Delfinschulen.«

      »Delfine?«, fragte Amalia.

      »Selbstverständlich ist es nicht die richtige Bezeichnung, weil sie sich völlig unabhängig entwickelt haben, aber sie ähneln diesen irdischen Tieren so sehr, dass ich ...«

      »Ich verstehe, was du meinst«, unterbrach sie.

      »Natürlich.«

      »Eine Sichtung dreißig Kilometer südlich«, meldete die Positronik des Gleiters. »Ich korrigiere den Kurs entsprechend. Ankunft in etwa vier Minuten. Oder soll ich stärker beschleunigen?«

      »Nicht nötig«, entschied Adams.

      Die beiden schwiegen, während sie über den Ozean hinwegzogen. Das Meer lag fast bretteben da, nur vereinzelt bildeten sich weiße Schaumkronen auf kleinen Wellen. Dank der Kurskorrektur lag nun das rote Gebirge am Horizont.

      »Du hast Sorgen, Gershwin«, sagte Amalia, und es war keine Frage.

      »Muss ich das nicht, wenn unsere neue Residentin ...«

      »Nein«, fiel sie ihm ins Wort. »Musst du nicht.«

      Er wollte ihr sagen, dass sie sich irrte, aber erstens hätte das sowieso nichts gebracht, und zweitens ... nun, stimmte es wohl. Was half es, sich zu sorgen? Seine Gefühle änderten nichts an der Gesamtlage. Die Dinge entwickelten sich davon völlig unbeeindruckt weiter, egal wie sehr er sich mit den Umständen quälte.

      »Lebst du auch nur einen Atemzug länger, wenn du dich grämst und negativ auf die Welt schaust?«, fragte sie.

      »Sagt ausgerechnet die Frau, die mir am Tag unserer ersten Begegnung mitgeteilt hat, dass sie lieber gestorben wäre.«

      »Ganz so war es nicht. Und außerdem ... als Tote würde ich mir bestimmt keine Sorgen mehr machen.«

      »Du hast immer eine Antwort parat, oder?«

      Sie hob die Schultern. Ihre Haare färbte sie seit dem Unfall schwarz. Sie trug sie zu einem Knoten im Nacken gebunden. Es ließ sie älter aussehen, fand er, nicht wie einundsechzig. »Erzähl mir trotzdem von dem, was dich bedrückt. Auch wenn es nicht nötig wäre, interessiert es mich.«

      »Du weißt, dass ich Gisso Appelles von Anfang an gefördert habe. Seit sie zur Residentin gewählt worden ist, hat sie ...«

      »Bereust du deine Unterstützung?«

      »Nein«, antwortete er spontan, dachte nach und wiederholte: »Nein. Ich glaube immer noch, dass sie die Beste für diesen Posten ist. Aber das Amt überfordert sie. Zu viel Verantwortung. Kein Wunder – wir wurden in einen fremden Kosmos geworfen und müssen uns zurechtfinden. Und sie bildet die


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