Star Trek - Legacies 1: Von einem Captain zum anderen. Greg Cox

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Star Trek - Legacies 1: Von einem Captain zum anderen - Greg  Cox


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der gerade eingetroffenen Besucherin zur Verfügung, was sowohl auf ihre ruhmreiche Laufbahn in der Sternenflotte als auch auf die Wertschätzung hindeutete, die man ihr entgegenbrachte.

      »Auf die Minute«, merkte Kirk an. »Ich habe immer gehört, dass sie für ihre Pünktlichkeit bekannt war.«

      »Da haben Sie korrekt gehört, Captain«, sagte Spock. »Meiner Erfahrung nach ist sie in allen Dingen bewundernswert präzise.«

      An der Seite von Doktor McCoy sahen Kirk und Spock der Ankunft der Shimizu vom Beobachtungsdeck oberhalb der Landebucht zu. Die Männer hatten sich mit ihren Ausgehuniformen mit all den Orden, Ehrenzeichen und goldenen Paspelierungen herausgeputzt. McCoy zupfte am steifen Kragen seiner Uniform und wünschte sich zweifellos, stattdessen sein gewohntes blaues Hemd zu tragen.

      »Sagen Sie mal, Spock, freuen Sie sich darauf, mit Ihrem alten Mannschaftskumpel alte Geschichten durchzukauen?«, erkundigte der Doktor sich.

      »Als Vulkanier halte ich das für eine außerordentlich geschmacklose Redensart. Aber wenn Sie es unbedingt wissen wollen, bin ich tatsächlich erfreut über die Aussicht, unsere Bekanntschaft zu erneuern.« Spock schien sich in seiner formellen Kleidung, die zu seiner reservierten Art und Haltung passte, durchaus wohlzufühlen. »Sie verfügt über einen außergewöhnlichen Verstand und neigt weit weniger zu überflüssigen emotionalen Ausbrüchen als gewisse andere Sternenflottenangehörige, die mir einfallen.«

      McCoy schnaubte mit gespielter Entrüstung. »Wen nennen Sie ›überflüssig‹, Sie unausstehlicher, grünblütiger …«

      »Aber, aber, meine Herren«, unterbrach Kirk schmunzelnd. »Wir bekommen Gesellschaft, also sollten wir uns von unserer besten Seite zeigen.«

      »Na schön«, brummelte McCoy, »aber er hat angefangen.«

      »Entschuldigen Sie, Captain.« Yeoman Lisa Bates gesellte sich auf dem Beobachtungsdeck zu ihnen. Sie war schlank und athletisch und hatte ihre kupferfarbenen Locken zu einer modischen Hochfrisur aufgetürmt. Vor Kurzem hatte sie den Posten als Kirks persönlicher Yeoman übernommen, nachdem sie vorher an Bord der Constellation gedient hatte. Bisher hatte sie sich als organisiert und durch und durch aufmerksam erwiesen. Sie hielt ihm eine Datentafel samt Stift hin. »Haben Sie einen Moment Zeit, um die neuesten Anforderungen für die Küche zu unterzeichnen?«

      Die Shimizu senkte sich gerade auf das Hangardeck, also nahm Kirk die Gegenstände von Bates entgegen. Er überflog schnell die Unterlagen und entdeckte nichts Ungewöhnliches. Er genehmigte die Anforderungen und gab sie Bates zurück, die sich nicht von der Stelle rührte und offensichtlich keine Eile hatte, wieder zu gehen.

      »Gibt es sonst noch etwas, Yeoman?«, fragte Kirk.

      »Nein, Sir«, antwortete sie einen Hauch verlegen. »Es ist nur, also …«

      Kirk glaubte zu wissen, worum es ging. »Würden Sie gern bleiben und unseren Gast begrüßen, Yeoman?«

      Ihr jugendliches Gesicht strahlte. »Ja, Captain. Mit Ihrer Erlaubnis, natürlich. Ihre Laufbahn und ihre Erfolge haben mich immer inspiriert.«

      »So sollte es auch sein«, sagte Kirk belustigt. Ein wenig Heldenverehrung schadet nichts, beschloss er, besonders wenn sie einem würdigen Empfänger gilt. »Also gut, Yeoman. Sie dürfen gern bleiben.«

      »Vielen Dank, Captain. Das weiß ich zu schätzen.«

      Unten auf dem Hangardeck hatte die Shimizu aufgesetzt und die Hälften der Hangartore schlossen sich, um die Landebucht vor dem Vakuum draußen zu schützen. Dieses Treffen fand mitten im All statt, Lichtjahre vom nächsten Sonnensystem entfernt. Die Shuttles der Enterprise waren ein Deck tiefer geparkt worden, um das Kurierschiff aufnehmen zu können. Kirk sah von oben zu, wie die Shimizu ihre Triebwerke abschaltete.

      Er ging zu einer Komm-Tafel an der Wand und betätigte den Sprechknopf. »Kirk an Brücke. Die Shimizu ist sicher an Bord. Kurs nach Chippewa Prime fortsetzen. Warp fünf.«

      Die Enterprise hatte selbstverständlich den Warp verlassen, um das kleinere Raumschiff zu empfangen, aber jetzt konnten sie wieder eine anständige Reisegeschwindigkeit aufnehmen. Ehrengast hin oder her, seine Mannschaft freute sich zweifellos auf ihren Landurlaub, den sie sich mehr als verdient hatte, besonders nach all der Aufregung auf dem Weg zu der Konferenz auf Babel vor einigen Monaten. Kirks Hand fuhr unwillkürlich zu der Stelle an seinen Rippen, wo der orionische Agent ihn mit einem Messer verletzt hatte. Die Wunde war gut verheilt, aber er schauderte immer noch bei der Erinnerung.

      »Aye, Captain«, antwortete Lieutenant Commander Montgomery Scott von der Brücke. »Wir werden im Nullkommanichts wieder auf dem Weg sein, Sir.« Sein starker schottischer Akzent tönte laut und deutlich aus dem Komm-System. »Meinen Sie, ich muss hier noch länger die Stellung halten? Mir graut es bei dem Gedanken, welchen Unsinn meine Maschinen während meiner Abwesenheit anstellen könnten.«

      Kirk lächelte. Er wusste, dass sich Scotty, wenn er die Wahl hatte, lieber im Maschinenraum abrackerte, statt den Sessel des Captains auf der Brücke zu besetzen.

      »Nur noch etwas länger, Mister Scott. Wir müssen uns immer noch um unseren berühmten Gast kümmern.« Er warf einen Blick hinunter zur Shimizu. Das Kurierschiff musste seinen Passagier erst noch ausspucken. »Kirk Ende.«

      »Druck in der Landebucht wiederhergestellt«, verkündete der Schiffscomputer über einen versteckten Lautsprecher. »Zutritt gestattet.«

      »Das ist unser Stichwort«, verkündete Kirk. Er wandte sich an seine Begleiter: »Meine Herren, Yeoman, wir sollten unseren Gast nicht warten lassen.«

      Sie fuhren im Turbolift hinunter zum Hangardeck und betraten die geräumige Bucht in dem Moment, als die Steuerbordluke der Shimizu sich öffnete und eine kurze Treppe zum Deck hinunter ausgefahren wurde. Das Empfangskomitee mit Kirk an der Spitze nahm Haltung an, als ihr Gast das Schiff verließ.

      Es handelte sich um eine groß gewachsene, gut aussehende Frau Mitte vierzig. In ihren langen schwarzen Haaren war noch keine Spur von Grau zu erkennen. Kluge blaue Augen musterten die Umgebung und ihr kühles Äußeres war auf beinahe vulkanische Weise unergründlich. Anders als Kirk und seine Begleiter trug sie bequeme, informelle Kleidung und im Gegensatz zum aktuellen Trend bei Sternenflottenuniformen hatte sie sich für eine makellos gebügelte schwarze Hose anstelle eines Rocks entschieden. Die Streifen am Ärmel ihres goldenen Oberteils wiesen sie als Captain aus. Eine einfache schwarze Reisetasche hing an einem Riemen über ihrer Schulter.

      »Willkommen an Bord, Captain«, begrüßte Kirk sie. »Oder sollte ich sagen ›Willkommen zurück‹?«

      »Ersteres wird genügen.« Sie sah sich im Hangar um. Vielleicht verglich sie diesen mit ihrer Erinnerung. Ihr neutraler Tonfall verriet kaum etwas von dem, was in ihrem Kopf vorging. »Aber ich weiß den Gedanken zu schätzen.«

      Ihr umherwandernder Blick fiel auf Spock. »Mr. Spock. Jetzt fühle ich mich mehr zu Hause.« Ein leichtes Lächeln ließ ihre Züge weicher erscheinen. »Schön, zu sehen, dass die Enterprise immer noch einen äußerst fähigen Ersten Offizier hat.«

      »Ich kann Ihnen nur nachfolgen«, antwortete er, »aber Sie nicht übertreffen.«

      Die Frau, die man früher als »Nummer Eins« gekannt hatte, ging auf die anderen zu, während die Luke hinter ihr sich automatisch schloss. Kirk erkannte, dass sie der einzige Passagier war und die Shimizu selbst geflogen hatte.

      »Schmeicheleien sind unnötig, Commander. Wir beide wissen, dass ich für derartige Lobeshymnen kaum empfänglich bin.«

      »Ich hatte keine Schmeichelei beabsichtigt«, sagte Spock. »Ihre Leistungen auf der Enterprise und in der Folge sprechen für sich.«

      »Und das ziemlich wortgewaltig«, fügte Kirk hinzu.

      Das Lob des Captains war aufrichtig. Obwohl er ihren Gast kaum kannte und sie bisher nur im Vorübergehen bei diversen Konferenzen der Sternenflotte getroffen hatte, kannte er ihre beeindruckende Vorgeschichte sehr


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