Franken Reiseführer Michael Müller Verlag. Ralf Nestmeyer
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Camping Kauerlach, ganzjährig geöffnet, 285 Stellplätze. Am Kauerlacher Weiher, Tel. 09179/965091. www.naturcamp-kauerlach.de.
Der Altmühlsee
Die Altmühl wird durch den nordwestlich von Gunzenhausen gelegenen Altmühlsee künstlich aufgestaut. Von den Ausmaßen her wird er gern mit dem Königsee verglichen, doch der Altmühlsee (450 Hektar) weist mit 2,5 Metern eine wesentlich geringere Tiefe auf. Die größten Freizeitanlagen wurden am „Seezentrum Gunzenhausen-Schlungenhof“ und am „Seezentrum Muhr am See“ errichtet. An einem Wochenende im Hochsommer gleicht die Schar der Radfahrer und Fußgänger, die den See umrunden, einer wahren Völkerwanderung.
Im nördlichen Drittel des Altmühlsees liegt die Vogelinsel, ein 200 Hektar großes Biotop für seltene Vogelarten und bedrohte Pflanzen. Die mosaikartig angelegten Tümpel und Flachwasserzonen mit ihrem Schilf- und Gebüschgürtel bieten Brut- und Rastplätze für über 220 Vogelarten. Das Areal wird ganzjährig von einem Vogelwart des LBV (Landesbund für Vogelschutz) in Bayern betreut. Von Muhr am See gelangt man recht schnell zu einem kleinen Lehrpfad (rollstuhlgeeignet) mit einer hölzernen Aussichtsplattform. Zu verschiedenen Terminen (15.3. bis 15.10. jeweils Mi und So um 16 Uhr) werden vogelkundliche Exkursionen angeboten.
Information www.altmuehlsee.de.
Naturschutzzentrum des LBV am Altmühlsee, Bahnhofstr. 16, Muhr am See, Tel. 09831/4820. www.lbv.de/altmuehlsee.
Seezentrum Muhr am See Hier kann man sich die Zeit vertreiben, z. B. mit Schwimmen, Segeln und Angeln, man findet auch einen Bootsverleih. Empfehlenswerter Sandstrand für Kinder: das Wasser ist sehr flach. Tel. 09831/7496.
Seezentrum Gunzenhausen Sandstrand, Restaurant, Beachvolleyball, Minigolf und Kinderspielplätze warten auf die Besucher.
Gunzenhausen16.200 Einw.
Gerne bezeichnet sich Gunzenhausen als „Zentrum des Fränkischen Seenlandes“ - ein beinahe zwangsläufiges Ergebnis seiner Lage zwischen Altmühl-, Brombach- und Igelsbachsee. Doch nicht nur die Seen, auch die schmucke Altstadt begeistert.
Im 2. Jahrhundert unserer Zeitrechnung errichteten die Römer im Bereich der heutigen Gunzenhausener Altstadt ein kleines Kastell. Es diente an dem strategisch wichtigen Altmühlübergang der Sicherung des Limes, wurde allerdings schon ein Jahrhundert später wieder aufgegeben, als sich die Römer aufgrund der beständigen Alamanneneinfälle zur „natürlichen“ Donaugrenze zurückzogen. Im stadtnahen Burgstallwald (Nähe Bismarckdenkmal) sind noch die Reste von drei römischen Wachttürmen zu erkennen. Erst im Jahre 823, als Ludwig der Fromme das Kloster „Gunzinhusir“ an Ellwangen verschenkte, trat der Ort wieder in das Licht der Geschichte. Ab 1368 gehörte Gunzenhausen zum Besitz der mächtigen Burggrafen von Nürnberg, die - zwischenzeitlich zur Markgrafenwürde gekommen - den Ausbau zu einer wehrhaften Stadt vorantrieben und ihr im 18. Jahrhundert einen barocken Touch verliehen. Die verkehrsgünstige Lage führte zu einem gewissen wirtschaftlichen Aufschwung im Zeitalter der Industrialisierung, als die Stadt an das Eisenbahnnetz angeschlossen wurde.
Eine unrühmliche Rolle spielte Gunzenhausen während der NS-Zeit: Bereits 1934, also vier Jahre vor der sog. Reichskristallnacht, kam es hier zu den ersten Pogromen gegen jüdische Mitbürger, und die SA-Horden brüllten in der Altstadt: „Lasst die Messer flutschen in den Judenleib! Blut muss fließen knüppelhageldick!“ Am Palmsonntag zog der antisemitische Mob durch die Gunzenhausener Straßen; zwei jüdische Mitbürger wurden brutal ermordet.
In den letzten beiden Jahrzehnten erfolgte ein umgreifender Strukturwandel: Die wasserwirtschaftlichen Baumaßnahmen des Freistaates lösten rund um Gunzenhausen einen Boom der Freizeit- und Tourismusindustrie aus. Beim Schlendern durch den altertümlichen Kern Gunzenhausens landet man zumeist recht schnell auf dem lang gestreckten Marktplatz mit den schön hergerichteten Bürgerhäusern.
Sehenswertes
St. Maria: Eine Tafel erinnert dort an das römische Kastell aus dem 2. Jahrhundert, an dessen Stelle die Stadtkirche errichtet wurde. Die heutige evangelische Pfarrkirche stammt größtenteils aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Im Hochaltar ein Kruzifix (1701) von Giuseppe Volpini.
Markgräfliches Jagdschloss: Das Jagdschloss wurde 1749 unter dem „wilden“ Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich zu Brandenburg-Ansbach errichtet, der in Gunzenhausen exzessiv seinem Hobby, der Falknerei, nachging (genau genommen handelt es sich weniger um ein Jagdschloss als um das einstige Gartenhaus des Hofgartens). Seit 1985 ist hier das Haus des Gastes untergebracht. Im Sommer finden jeden Mittwoch im Falkengarten des Schlosses Konzerte statt. Für weitere Veranstaltungen steht der Markgrafensaal zur Verfügung.
Stadtmuseum Gunzenhausen: Das Museumsgebäude, ein dreigeschossiges ehemaliges Adelspalais aus dem frühen 18. Jahrhundert, befindet sich im Zentrum der Stadt, direkt neben dem Blasturm. In mehr als 20 Räumen wird auf einer Ausstellungsfläche von 790 Quadratmetern das breite Spektrum der regionalen Geschichte in museumsdidaktisch gelungener Form präsentiert. Neben der bürgerlichen und bäuerlichen Vergangenheit, der christlichen und jüdischen Geschichte informiert das Museum auch über Zunftgegenstände und seltene Fayencefliesen. Letztere dokumentieren die markgräfliche Leidenschaft für die Falknerei. Achtung: Derzeit aus brandschutzrechtlichen Gründen geschlossen.
♦ Rathausstr. 12. Okt. bis April Mo-Fr 9-17, Sa 10-13 Uhr, Mai bis Sept. 9-18, Sa und So 10-13 und 16-19 Uhr. Eintritt 3,50 €, erm. 2,50 €.
Archäologisches Museum: Die Dependance des Stadtmuseums ist im historischen „Faulstichs-Haus“ untergebracht. Ausgestellt sind größtenteils Funde, die der „Reichslimesstreckenkommissar“ Heinrich Eidam (1849-1934) ausgegraben hat. Das Spektrum der ansprechend präsentierten Fundstücke reicht von Steinbeilen über bemalte Tongefäße aus der Hallstattzeit bis hin zu einem Frauengrab aus der Merowingerzeit.
♦ Brunnenstr. 1. Okt. bis April Mo-Fr 9-12.30 und 14-17, Sa 10-13 Uhr, Mai bis Sept. 9-12.30 und 14-18, Sa 10-14 Uhr. Eintritt 3 €, erm. 2 €. archaeologisches-museum.gunzenhausen.de.
Fossilien- und Steindruckmuseum: Das Altmühltal ist bekannt als Fundstätte wertvoller Fossilien. Neben zahlreichen Versteinerungen ist der Skelett-Abguss eines mehr als sieben Meter langen Plateosauriers zu bewundern. Eine umfangreiche Lithographiesammlung gehört ebenfalls zur Dauerausstellung.
♦ Sonnenstr. 4. Von Gründonnerstag bis 1. Advent Do-So 10-12 und 14-17 Uhr. Eintritt 3,50 €, erm. 3 oder 2 €. www.fossilien-und-steindruck-museum.de.
Blasturm: Vom wuchtigen, 33 Meter hohen Renaissanceturm hat man nicht nur einen guten Blick über Gunzenhausen, sondern kann dort oben auch eine vollständig eingerichtete Türmerwohnung besichtigen.
♦ Mai bis Okt. Do und So 11-12 Uhr.
Der Färberturm markiert den südlichen Zugang zur Altstadt
Färberturm: Der stattliche Rundturm (auch Pulver- oder Diebsturm genannt) kann ebenfalls bestiegen werden. Den Namen „Färberturm“ verdankt er einer