Die berühmtesten Dramen von Henrik Ibsen. Henrik Ibsen

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Die berühmtesten Dramen von Henrik Ibsen - Henrik Ibsen


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Reihn

       Von Forderungen, Phantasein, –

       Kurz alles, was justmeine Brust hebt

       Und macht, daß Gynt als solcher just lebt.

       Doch wie der Herrgott braucht der Erden,

       Soll er bestehn als Gott der Welt,

       So hab’ auch ich Bedarf an Geld,

       Soll ich ein rechter Kaiser werden.

      Monsieur Ballon.

      Sie haben’s doch!

      Peer Gynt. Das würd’ gelogen sein.

       Ja, ja, vielleicht auf zwei, drei Jausen

       Als Kaiserlein von Sondershausen.

       Doch ich willich in Bausch und Bogen sein,

       Will Gynt sein, wo ich geh’ und stehe,

       Sir Gynt vom Scheitel bis zur Zehe!

      Monsieur Ballon (hingerissen.)

       Beschwör’n die Helena der Sage!

      v. Eberkopf.

       Am ältsten Rheingewächs sich laben!

      Trumpeterstråle.

       Die Degen Karls des Zwölften haben!

      Master Cotton.

       Doch erst ‘ne Kapitalsanlage,

       Die sich rentiert –

      Peer Gynt. Die eben fand ich;

       Vergebens nicht ging hier an Land ich.

       Heut abend dampfen wir gen Nord;

       Denn Blätter melden mir an Bord

       Ein Märlein, das so ernst wie neu ist –!

       (Steht auf mit erhobenem Glase.)

       Als ob dem alles allzusammen

       Zum Glück hülf’, der sich selber treu ist –

      Die Herren.

       Und dies ist?

      Peer Gynt. Hellas steht in Flammen.

      Alle vier.

       Die Griechen –?

      Peer Gynt. Brachen ihre Dämme.

      Die vier.

       Hurra!

      Peer Gynt.

       Und Mahmud ist in Klemme!

       (Leert sein Glas.) Monsieur Ballon.

       Nach Hellas! Auf! Uns ruft die Ehre!

       Ich helf’ mit meiner fränkischen Wehre!

      v. Eberkopf.

       Ich mit Aufrufen, aus der Ferne!

      Master Cotton.

       Ich will mit Lieferungen gerne –!

      Trumpeterstråle.

       Ich hol’ (die König Karl verloren

       Zu Bender) die berühmten Sporen!

      Monsieur Ballon (fällt Peer Gynt um den Hals.)

       Verzeih’n Sie, Freund, ich hab’ von Grund

       Aus Sie verkannt!

      v. Eberkopf (drückt ihm die Hand.)

       Ich dummer Hund,

       Ich hielt Sie für ‘nen Schelmen fast!

      Master Cotton.

       Das ist zu stark; nur für ‘nen Narren –

      Trumpeterstråle (will ihn küssen.)

       Ich, Vaterbruder, für ‘nen Farren

       Von allergröbster Yankeemast!

       Vergib mir!

      v. Eberkopf. Wir sind fehlgegangen – Peer Gynt.

       Was heißt das?

      v. Eberkopf. Jetzo sehn wir prangen

       Vereint das ganze Gyntsche Heer

       Von Wünschen, Lüsten und Begehr –!

      Monsieur Ballon (bewundernd.)

       So mußt’ sich Monsieur Gynt bewähren!

      v. Eberkopf (ebenso.)

       Das heiß’ ich Gynt sein – und mit Ehren!

      Peer Gynt.

       Ich bitte Sie –

      Monsieur Ballon.

       Verstehn Sie nicht?

      Peer Gynt.

       Ich lass’ mich hängen, wenn ich’s tue!

      Monsieur Ballon.

       Je nun, mein Bester, gehn Sie nicht

       Nach Griechenland mit Schiff und Truhe?

      Peer Gynt (prustet spöttisch.)

       Ach, nein! Ich stütze den, der stärker,

       Und leih’ dem Türken meine Märker.

      Monsieur Ballon.

       Unmöglich!

      v. Eberkopf. Witzig, – doch gescherzt!

      Peer Gynt (schweigt ein Weilchen, stützt sich auf einen Stuhl und nimmt eine vornehme Miene an.)

       Ich glaub’, Ihr Herrn, wir stehn vom Fest

       Nun auf, eh’ daß der letzte Rest

       Von Freundschaft sich verhimmelwärtst.

       Wer arm ist, dem ist viel verstattet.

       Wenn man vom weiten Rund knapp hat

       Das Streiflein Staub, das man beschattet,

       Ist man Kanonenfutter, glatt.

       Doch hat sein Schäflein man geschoren,

       Wie ich, so wäre mehr verloren.

       Gehn Sie nach Griechenland! Ich sende

       Sie gratis und bewaffnet hin.

       Gut! Schüren Sie den Aufruhrsinn –

       Und wirken so mir in die Hände!

       Drauf los, für Freiheit und für Recht!

       Gestürmt! In Türkenblut gezecht!

       Und dann zuletzt ein Tod in Ehren

       Auf schlanken Janitscharenspeeren. –

       Doch ohne mich.

       (Schlägt sich auf die Tasche.)

       Ich bin nicht frei –

       Und bin ich selbst, Sir Gynt. – Good by!

       (Er spannt seinen Sonnenschirm auf und geht in den Palmenhain, den Hängematten zu.) Trumpeterstråle.

       Der Schweinekerl!

      Monsieur Ballon.

       Kein Sinn für Ehre!

      Master Cotton.

       Ach, Ehre! Wenn es das nur wäre!

       Doch denkt Euch: Unser Riesenschnitt,

       Wenn nun der Grieche frei sich stritt –!

      Monsieur Ballon.

       Ich sah mich schon auf Türkenleibern

       Bekränzt von Hellas’ schönsten Weibern!

      Trumpeterstråle.

       Ich sah in meiner Hand schon prangen

       Die heldengroßen Sporenspangen!

      v. Eberkopf.

       Ich meines großen Vaterlands

       Kultur ausbreiten ihren Glanz –!

      Master Cotton.

       Das Schlimmst’ ist doch der bare Schade.

       Goddam! Welch Pech


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