Gesammelte Werke (Über 150 Titel in einem Band). Rosa Luxemburg

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Gesammelte Werke (Über 150 Titel in einem Band) - Rosa Luxemburg


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Gesamtprodukt kommt in der Hand der Produktiven als eine Menge von Nahrungsmitteln und Rohstoffen im Werte von fünf Milliarden Livres zum Vorschein. Davon stellen zwei Milliarden das jährliche Betriebskapital der Landwirtschaft dar, eine Milliarde den jährlichen Verschleiß des fixen Kapitals, zwei Milliarden sind das Reineinkommen, das an die Grundeigentümer geht. Außer diesem Gesamtprodukt haben die Landwirte - die hier rein kapitalistisch als Pächter gedacht sind - zwei Milliarden Livres an Geld in der Hand. Die Zirkulation geht nun in der Weise vonstatten daß die Pächterklasse den Grundbesitzern zwei Milliarden in Geld (das Resultat der vorherigen Zirkulationsperiode) als Pachtzins zahlt. Damit kauft die Grundbesitzerklasse für eine Milliarde von den Pächtern Lebensmittel und für die andere Milliarde von den Sterilen Industrieprodukte. Die Pächter ihrerseits kaufen für die zu ihnen zurückgekehrte Milliarde Industrieprodukte, worauf die sterile Klasse für die in ihren Händen befindlichen zwei Milliarden landwirtschaftliche Produkte: für eine Milliarde Rohstoffe usw. als Ersatz für das jährliche Betriebskapital und für eine Milliarde Lebensmittel, kauft. So ist zum Schluß das Geld zu seinem Ausgangspunkt, der Pächterklasse, zurückgekehrt, das Produkt ist unter alle Klassen verteilt, so daß die Konsumtion aller gesichert [ist] und zugleich sowohl die produktive wie die sterile Klasse ihre Produktionsmittel erneuert wie die Klasse der Grundbesitzer ihre Revenue erhalten hat. Die Voraussetzungen der Reproduktion sind alle vorhanden, die Bedingungen der Zirkulation alle eingehalten worden, und die Reproduktion kann ihren regelmäßigen Lauf beginnen. 4

      "Obgleich aber der Gesamtwert des genannten Jahresertrages derart unter die verschiedenen Landesbewohner sich verteilt und ein Einkommen für sie darstellt, müssen wir doch bei letzterem ebenso wie bei der Rente eines Privatgutes zwischen Brutto- und Nettorente unterscheiden."

      "Die Bruttorente eines Privatgutes besteht aus dem, was der Pächter bezahlt, und die Nettorente aus dem, was dem Grundbesitzer nach Abzug der Verwaltungs-, Reparatur- und anderer Kosten übrigbleibt, oder aus dem, was er ohne Schädigung seines Gutes seinem für unmittelbaren Verbrauch vorbehaltenen Vermögen zuwenden, für Tafel, Haushalt, Zieraten an Wohnung und Hausgerät, Privatgenüsse und Zerstreuungen ausgeben kann. Sein wirklicher Reichtum steht im Verhältnis nicht zu seiner Brutto-, sondern zu seiner Nettorente."

      Aber Smith führt hier einen dem konstanten Kapital entsprechenden Wertteil des Gesamtprodukts nur ein, um ihn im nächsten Augenblick wieder durch Auflösung in Löhne, Profite und Renten hinauszuführen. Und schließlich bleibt es bei seiner Erklärung:

      Das konstante Kapital (das Smith fixes - in der schwerfälligen Loewenthalschen Übersetzung: festliegendes - nennt) wird also mit dem Geld auf eine Stufe gestellt und geht überhaupt in das Gesamtprodukt der Gesellschaft (ihr "Bruttoeinkommen") nicht ein, es existiert nicht als Wertteil des Gesamtprodukts!

      Da selbst der König sein Recht verliert, wo nichts da ist, so kann offenbar aus der Zirkulation, aus dem gegenseitigen Austausch des so zusammengesetzten Gesamtprodukts auch nur die Realisierung der Löhne (v) und des Mehrwerts (m) erreicht, keineswegs aber das konstante Kapital ersetzt werden, und der Fortgang der Reproduktion erweist sich als unmöglich. Zwar wußte Smith ganz genau, und es fiel ihm nicht ein zu leugnen daß jeder einzelne Kapitalist außer einem Lohnfonds, d.h. variablem Kapital. zum Betrieb auch noch konstanten Kapitals bedarf. Allein für die Gesamtheit der kapitalistischen Produktion verschwand bei der obigen Preisanalyse der Waren das konstante Kapital auf rätselhafte Weise spurlos, und damit war das Problem der Reproduktion des Gesamtkapitals von Grund aus verfahren. Es ist klar, daß, wenn die elementarste Voraussetzung des Problems: die Darstellung des gesellschaftlichen Gesamtkapitals. Schiffbruch gelitten hatte, daran auch die ganze Analyse scheitern mußte. Die irrtümliche Theorie von Ad. Smith übernahmen Ricardo, Say, Sismondi und andere, und sie stolperten alle bei der Betrachtung des Reproduktionsproblems über diese elementare Schwierigkeit: die Darstellung des Gesamtkapitals.

      Eine andere Schwierigkeit vermengte sich mit der obigen gleich zu Beginn der wissenschaftlichen Analyse. Was ist Gesamtkapital der Gesellschaft? Bei dem einzelnen


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