Seekadett Jack Freimut. Фредерик Марриет

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Seekadett Jack Freimut - Фредерик Марриет


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vorherige Erlaubnis nicht anging. Jack wirkte aus, dass Mesty an Stelle eines Marinesoldaten mitgehen durfte.

      Um acht Uhr des Abends gingen die Boote vom Schiffe weg, und da es wohl möglich war, dass sie am anderen Tage erst spät zurückkehrten, so nahm jedes die Zwieback- und Rumrationen für einen Tag an Bord, damit die Leute nicht durch Erschöpfung Not leiden sollten. Die Boote fuhren dem Lande zu und ruderten drei Stunden an der Küste hin, ohne etwas zu sehen; die Nacht war schön, aber der Mond schien nicht. Es blieb fortwährend windstill, so dass die Leute schon anfingen, ermüdet zu werden; da sahen sie in Entfernung von ungefähr einer Meile bei einer leichten Brise Handelsschiffe mit gebrassten Segeln an der Landspitze vorbei herunterfahren.

      Herr Sawbridge befahl augenblicklich den Booten, mit Rudern innezuhalten, die Annäherung der spanischen Fahrzeuge abzuwarten und sich zum Angriff zu rüsten.

      Jetzt konnte man die weissen, dreieckigen Segel des Kanonenbootes, das an der Spitze war, von den übrigen, in dessen Kielwasser nachlässig durcheinander fahrenden Schiffen wohl unterscheiden. Herr Sawbridge stellte feine Fahrzeuge so, dass nur eines gesehen werden konnte, und drehte die Schnäbel der Boote nach derselben Richtung hin, um mit einigen Ruderschlägen an Bord gelangen zu können. So günstig war für ihn der Lauf des Kanonenbootes, dass dieses gerade zwischen das Hauptboot auf dem einen und zwischen die zwei Kutter auf dem anderen Bug zu stehen kam, man sah auch unsere Engländer nicht eher, bis sie förmlich längs des Bootes lagen; der Widerstand war unbedeutend, aber einige Gewehr- und Pistolenschüsse wurden gewechselt und Alarmzeichen gegeben. Herr Sawbridge nahm mit der Mannschaft der Pinasse Besitz von dem Boot und brachte es vor den Wind. Da er aber sah, dass das Alarmzeichen von sämtlichen Schiffen erwidert wurde, sandte er die Kutter ab, um die grössten Fahrzeuge zu entern und soviel als möglich davon in Sicherheit zu bringen, während er mit dem Hauptboot das Gleiche thun wollte; aber das andere Kanonenboot, das noch nicht gesehen und ganz vergessen worden war, erschien nun auch und zog daher, um den Kameraden zu helfen.

      Herr Sawbridge warf die Hälfte seiner Mannschaft in das Hauptboot, weil dieses schwereres Geschütz führte, und schickte sie den Kuttern zu Hilfe, welche sich gerade zum Angriffe des Kanonenbootes aufstellten. Nun wurde ein lebhaftes Gross- und Kleingewehrfeuer von den Booten, welche fortwährend auf das Kanonenboot losfuhren, eröffnet: aber der befehlende Offizier des letzteren fuhr, als er sah, dass er keinen Beistand von dem anderen Kanonenboot erhielt und darum auf dessen Wegnahme schloss, wieder in die hohe See hinaus. Unser Held eilte ihm, obgleich er die anderen Boote nicht sehen konnte, nach; die Brise hatte jedoch aufgefrischt, und alle Verfolgung war nutzlos. Er richtete deshalb seinen Lauf auf die Handelsschiffe, und es gelang ihm nach einem harten Kampfe, an Bord einer einmastigen Schebecke von etwa fünfzig Tonnen zu kommen. Mesty, der wahre Falkenaugen hatte, sah, wie mehrere Schiffe, als das Alarmzeichen gegeben wurde, nicht um die Landspitze herumfuhren, und schlug deshalb Jack vor, da das Fahrzeug sehr leicht war, auf kurze Gänge anzulegen und die Landspitze zu umluffen, als ob er auf der Flucht wäre, indem es ihm so möglich werden würde, einige derselben wegzunehmen. Jack fand diesen Rat gut. Es war nutzlos, den Feind zu verfolgen, und der von Mesty vorgeschlagene Ausweg der einzig mögliche. Jack fuhr deshalb in die Brise hinaus, wendete nach einer halben Stunde feinen Lauf nach der Küste und schlug die Richtung windwärts nach der Landspitze hinein; da er aber keine Fahrzeuge fand, so fuhr er wieder hinaus. Dies hatte er drei- oder viermal gethan und vielleicht sechs oder sieben Meilen zurückgelegt, als er das Signal zur Rückkehr vernahm, das mit Kanonenschüssen verstärkt wurde.

      „Herr Sawbridge heisst uns zurückkommen, Mesty.“

      „Herr Sawbridge nur denken an seine eigenen Geschäfte“, erwiderte Mesty, „wir nicht geben uns so viel Mühe, windwärts zu steuern für nichts.“

      „Aber, Mesty, den Befehlen müssen wir gehorchen.“

      „Ja, Sir, wenn sie haben ihren Daumen auf unserem Aug’; aber jetzt müssen wir thun, was wir halten für best. Bei der Allmacht, er mich fangen erst, ehe ich zurückkehre.“

      „Aber wir verlieren so das Schiff aus dem Gesicht.“

      „Es wieder finden gelegentlich, Massa Freimut.“

      „Aber sie werden glauben, wir seien verloren gegangen.“

      „Um so besser, sie nimmer sehen nach uns, Massa Freimut, ich vermut’, wir haben auf irgend eine Art ein schönes Kreuzen. Morgen wir nehmen grosse Fahrzeuge — setzen Segel bei, nehmen mehr, dann wir gehen nach Toulon.“

      „Aber ich kenne den Weg nach Toulon nicht; ich weiss wohl, dass er in dieser Richtung liegt, das ist aber auch alles.“

      „Das genug, was Sie brauchen mehr? Massa Freimut, setzen Fall, Sie nicht finden die Flotte — Flotte bald finden Sie.

      Jack war sehr für Mestys Ansicht; „denn“, schloss er, „wenn ich jetzt zurückkehre, so bringe ich nur ein kleines Fahrzeug halb voll mit Bohnen und muss mich schämen, mich sehen zu lassen. Wir müssen etwas Besseres kapern. Was ist’s denn auch? Sie werden jetzt glauben, wir seien verloren; aber wenn sie dann entdecken, dass wir nicht verloren gegangen sind, werden sie sich um so mehr freuen, uns wieder zu finden, hauptsächlich, wenn wir einige Prisen bringen. Es kommt nicht oft vor, dass ein Seekadett, der erst zwei Monate zur See ist, ein Kommando erhält, und baumeln will ich, wenn ich dasselbe, da ich’s nun einmal habe, nicht behalte. Herr Smallsole mag jetzt mastkorben, wen er will. Um den guten Gosset thut es mir nur leid; Vigors wird, wenn er mich tot glaubt, den armen kleinen Kerl zu Tode prügeln — übrigens es kommt alles dem Dienste zu statten, und ich will’s ihm heimgeben, wenn ich zurückkehre. Ja, ich will mich hängen lassen, wenn ich nicht ’n Kreuzen unternehme.“

      Kurze Zeit, nachdem unser Held jene Entscheidung getroffen hatte, brach der Tag an; Jack schaute zuerst leewärts und sah, wie das Kanonenboot und die Handelsschiffe in der Entfernung von etwa zehn Meilen dem Lande zusteuerten, und wie die „Harpy“ ihnen mit allen Segeln folgte. Auch bemerkte er, dass das genommene Kanonenboot, um sein Entweichen zu verhindern, am Ufer angebunden lag.

      „‚Harpy‘ sie alle haben, bei Gott!“ schrie Mesty, „ich mir denk’, sie bald mit ihnen fertig sein.“

      Unsere Freunde waren so sehr damit beschäftigt, nach der „Harpy“ und den Handelsschiffen zu sehen, dass sie für einige Zeit ganz vergassen, windwärts zu schauen.

      Um zu verhüten, dass sich die feindlichen Fahrzeuge einander zu sehr näherten, und um sie zugleich im Glauben zu lassen, dass sie hierbei ihr bestes thäten, wurde ein Segel über Bord unter die Buge getaut, und nun beschränkten sich Jack und seine Leute darauf, die Bewegungen der „Harpy“ zu bewachen.

      Die Entfernung war zu gross, um sehr genau unterscheiden zu können, aber Mesty kletterte auf den Mast des Fahrzeuges und meldete den Verlauf mit folgenden Worten:

      „Bei Jesus, wagt eine Kanone gegen zwei — geht drauf los, ‚Harpy‘. Werden sie nicht haben, ganz gewiss. Jetzt Kanonenboot feuern — das unser Kanonenboot, nein, doch nicht unser. Jetzt unser Kanonenboot feuern — dass schön — feuern weg. Ah, jetzt die ‚Harpy‘ kommen herauf. Alle sie untereinander. Puff, paff, puff — Kartätschenfeuer bei Gott. Ich schon merken, die Spanier sind jetzt gerade so oder so in ganz arg’ Verlegenheit. ‚Harpy‘ sie nehmen all’. — Da, auch Kanonenboot sich ergeben, seine Flagge streichen. Jetzt, ihr Burschen, ist alles vorbei, und“ suhr Mesty am Mast heruntergleitend fort, „ich glauben ist besser, Euch nicht zu viel sehen lassen; nur zwei Mann auf dem Deck bleiben und die Jacken ausziehen.“

      Die Mannschaft auf dem Kutter wusste sehr wohl, dass Jack den Befehlen des Kapitäns entgegen handelte, aber es bot sich somit eine Abwechselung in dem langweiligen Einerlei eines Kriegsschiffes dar, und sie waren deshalb alle ebenso wie Mesty damit zufrieden.

      Sie mussten übrigens nun bald an die Arbeit gehen, denn sie besassen nur für einen Tag Brot- und Grogrationen und fanden in dem weggenommenen Fahrzeuge nichts als ein wenig Knoblauch und Bohnen, denn die Spanier hatten ihre Lebensmittel beim Herunterfahren an der Küste verkauft. Es befanden sich nur drei Gefangene an Bord, und diese wurden im Raum unten bei den Bohnensäcken eingeschlossen; einen der letzteren hatte man auf das Verdeck heraufgebracht.

      Sobald


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