Steiermark Reiseführer Michael Müller Verlag. Andreas Haller
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Örtliche Broschüren bezeichnen den östlichen Teil der Obersteiermark als Hochsteiermark. Hinter dem Label steckt mehr als eine schlichte Urlaubsregion, denn die Hochsteiermark deckt ein riesiges Terrain ab, das sich vom Gesäuse bis zum Semmering an der Grenze zu Niederösterreich erstreckt (www.hochsteiermark.at).
Verbindendes Kennzeichen der Gebirgsregion ist die Industriekultur. Der Reichtum an Bodenschätzen beförderte seit der frühen Neuzeit die Ansiedlung von verarbeitenden Betrieben; obersteirische Edelmetalle und Erze waren vielerorts in Europa Basis für die Industrialisierung. Eine spannende Zeitreise heftet sich heute auf die Spuren des vormaligen Booms: Besonders ergiebig ist die Suche nach Relikten der Industriekultur an der Steirischen Eisenstraße, die von Leoben in die Eisenwurzen führt. Im Jahr 2018 wurden die bergmännischen Traditionen entlang der Route in das nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich aufgenommen (www.eisenstrasse.co.at).
Die wirtschaftliche Blüte ist Vergangenheit. Heute offenbart die Hochsteiermark eine nicht zu übersehende Strukturschwäche, die zum Wegzug der Bewohner aus den Alpentälern führte. Die Bergwelt ist weniger gut erschlossen als im Westen der Obersteiermark, die touristische Infrastruktur vielerorts lückenhaft. Wanderer sind nicht selten allein auf weiter Flur, besonders im abgelegenen Hochschwab-Gebiet. Rund um den 2277 m hohen Gipfel führte die Abwesenheit von Menschen dazu, dass Alpenflora nach Kräften gedeiht und Gämsen sich ungehindert ausbreiten.
Eine Ausnahmeerscheinung ist das Mariazellerland ganz im Nordosten. Rund um die Wallfahrtsmetropole Mariazell führte die Nähe zu Wien und zum Donautal zu einem touristischen Aufschwung, der einen Vergleich mit Gebieten der westlichen Obersteiermark nicht zu scheuen braucht.
Was anschauen?
Basilika Mariazell: Das spirituelle Herz der östlichen Obersteiermark schlägt ganz weit im Nordosten − in Mariazell. Marienwunder waren in der Vergangenheit der Grund für den Zustrom der Pilger und für den Bau der grandiosen Kirche.
Radwerk IV in Vordernberg: Das eindrucksvolle Denkmal der Industriekultur an der Eisenstraße sollte man sich nicht entgehen lassen. Die Tour durch das Radwerk entführt auf sinnliche Weise in die Welt der Hochöfen und Montanverarbeitung.
Rosegger-Gedenkstätten in und um Krieglach: Wer sich auf den Spuren des steirischen „Nationaldichters“ Peter Rosegger bewegt, kommt um die Gedenkstätten und die Museen in der „Waldheimat“ nicht herum. Auch das Geburtshaus des Dichters in den Fischbacher Alpen kann man besichtigen.
Stift Neuberg an der Mürz: Der gotische Sakralbau im Oberen Mürztal zählt zu den schönsten Kirchen der östlichen Obersteiermark. Im Stiftsgebäude befinden sich eine Glasbläserei und ein Naturkundemuseum.
Was unternehmen?
Erzberg: Der Tagebau prägte die Gestalt der Bergpyramide bei Eisenerz. Heute ist das Wahrzeichen an der Eisenstraße Zentrum und Ausgangspunkt vieler Aktivitäten. Wie wäre es mit einem Gang durch den Stollen oder einer Fahrt mit dem Hauly-Bagger auf den Erzberg-Stufen?
Palfauer Wasserloch: Die Eisenwurzen sind reich an geologischen Attraktionen. Am bekanntesten ist das Palfauer Wasserloch. Die Karstquelle ist über eine Klamm zugänglich, durch die ein gut ausgebauter Steig verläuft.
Semmering-Bahn: Seit 1998 ist die Bahntrasse von Niederösterreich auf den Semmering-Pass ein Weltkulturerbe der UNESCO. Wer nicht im Zug sitzen möchte, kann Brücken und Viadukte alternativ vom Wanderweg aus begutachten.
Rafting auf der Salza: Vielen gilt der türkisfarbene Fluss in den Eisenwurzen als schönste Gewässerperle in der Obersteiermark. Am besten lässt sich die fantastische Landschaft auf einer Bootsfahrt erleben.
Museumsstadt Mürzzuschlag: Falls das Wetter zu schlecht für ein Aktivprogramm in freier Natur ist, empfiehlt sich die Fahrt nach Mürzzuschlag. Die Industriestadt punktet mit gleich drei überaus interessanten Museen: dem Wintersportmuseum, dem Brahmsmuseum sowie dem Südbahnmuseum.
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