Mirroring Hands. Richard Hill

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Mirroring Hands - Richard  Hill


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–, statt die rechte Hemisphäre – die episodisch und erlebensorientierte Hemisphäre – einzubeziehen. Es war also nicht so leicht, die Wahrheit zu erkennen. Ich sah die Wahrheit in Erickson, und ich sah die Wahrheit in Cheek. Aber ich sah auch, dass die Fingersignale unzuverlässig sein konnten, und das machte mir Sorgen.

      Daraufhin arbeitete ich mit Cheek zusammen an einem Buch (Rossi a. Cheek 1988), und ich entwickelte all diese Paradigmen, all diese Techniken, all diese Kästen, die sich in dem Buch befinden und die tatsächlich immer noch gut sind. Ich habe sie zwar nicht so oft benutzt, weil andere Dinge meine Aufmerksamkeit fesselten. Ich war auf der Suche nach etwas anderem, weil mir etwas Sorgen machte, nämlich die Fingersignale: Bei einigen Menschen tauchten sie einfach nicht auf.

      In seiner Umgebung war Cheeks Autorität so stark, dass sich die Finger der Probanden wie von selbst erhoben. Doch die »Wissenschaftler« sagten, die Finger reagierten nicht von selbst, sondern Cheek würde sie »programmieren«. Deshalb war ich auf der Suche nach etwas weniger leicht »Programmierbarem«.

      Im Grunde zielt deine Frage darauf, welche Entwicklungsschritte mich zur Erfindung der Mirroring-Hands-Technik brachten … Das war die Idee der Ideodynamik – die Essenz der sogenannten Trance. Die Ideodynamik war auch der Punkt, an dem sich meine Sicht und die Sicht Cheeks unterschieden. Er sprach von »ideomotorisch«; aber wenn von »ideomotorisch« die Rede ist, muss es auch »ideosensorisch« geben, und nach meiner Meinung umfasste das Wort »ideodynamisch« beides. Als ich mit Cheek zusammen an unserem Buch arbeitete, benutzte ich darin das Wort »ideodynamisch«. Aber er fand das nie wirklich gut.

      RHWie bist du dazu gekommen, die Hände zu benutzen?

      ELRIch glaube, es ergab sich aus der Körpersprache (demonstriert den Gebrauch einer Hand und dann der anderen während unserer Diskussion).

      Ich dachte: »Warum soll ich nicht die ganze Hand benutzen?« Nun, das ist die Verbindung zu Erickson, der die Nutzung der Handlevitation in der therapeutischen Hypnose erfunden hat. Ich weiß nicht mehr genau, wann es passiert ist, aber ich glaube, ich habe die Ideen von Erickson und Cheek zusammengefügt, um den Geist-Hand-Spiegelungs-Ansatz der therapeutischen Hypnose zu erfinden. Erickson hat dies getan (erhebt seinen Arm vom Stuhl wie bei einer Handlevitation), und das war für viele Klienten schwierig, aber vielleicht …

      (Seine Augen funkeln, als würden sie einen numinosen Aha-Moment der Entdeckung erleben.) Ah, jetzt erinnere ich mich an die Verbindung.

      Dies war eine der frühesten Ideen vom Wesen von Hypnose – dass es sich dabei um eine Manifestation von Elektromagnetismus handelt. Ich glaube … Ich weiß nicht, ob ich selbst oder jemand anders es entdeckt hat … Manchmal denke ich: »War das wirklich ich, oder habe ich es irgendwo gelesen?« Jedenfalls sind in historischen Büchern über Hypnose Bilder von alten Männern mit großen Augen zu sehen … und sogenannte magische Gesten … Ich weiß, dass ich in diesen historischen Dokumenten mit der Idee magnetischer Bewegungen konfrontiert worden bin, aber ich habe irgendeine Verbindung zwischen Magnetismus und Händen und der Faszination bezüglich des von mir so genannten »Neuheits-Numinosum-Neurogenesis-Effekt« [NNNE] entdeckt, der die wissenschaftliche Grundlage der therapeutischen Hypnose ist (Rossi 2004b, S. 215–227).

      Wenn du also deine Hände so positionierst (legt seine Hände getrennt vor sich), kannst du – ideosensorisch – spüren … Du kannst … es … tatsächlich subjektiv spüren … Nun, während ich meine Augen schloss, als ich demonstrierte, dass ich es wirklich spürte (agiert seine Denkprozesse aus) … Habe ich das Zusammenziehen der Hände wirklich gespürt? Ja! Aber konnte ich auch eine »Nein«-Reaktion spüren, bei der sich die Hände trennen? Im Moment, Richard, spüre ich in deiner Gegenwart das Auseinanderstreben der Hände …

      Als ich das tat, verband ich das Ideomotorische mit dem Ideosensorischen … Ich spekuliere nun, dass dieses sehr fragile subjektive Erlebnis ein Quantenquale innerer Empfindung und Wahrnehmung ist, das nur ich fühlen und realisieren kann. Dies ist die Essenz des Selbst, ein geheimes inneres Empfinden meiner Lebendigkeit, das niemand außer mir erleben kann! Sollten wir dies »Quanten-Seinsgefühl« oder die »Ungewissheit des Selbst« nennen? Ich frage mich … ist dies die Essenz des sehr fragilen und numinosen Erlebens von Empathie, Mitgefühl, Beziehung und Heilung während des Mind-Mirroring zwischen Menschen, die einander im realen Leben lieben und in der psychotherapeutischen Beziehung? Darüber habe ich noch nie etwas geschrieben, oder?

      RHIch glaube nicht … nein.

      ELRHier versuchte Rossi also sozusagen zu »verdoppeln«. Ich versuche, die Hypnotisierbarkeit – das Wort gefällt mir überhaupt nicht – der Person zu steigern. Statt von Hypnotisierbarkeit zu sprechen, würde ich lieber von einer Quanten-Hypersensibilität gegenüber der eigenen inneren Ideodynamik sprechen … einem Quantenquale innerer Empfindung und Wahrnehmung. Übrigens basiert mein Wechsel zur Quantenfeldtheorie teilweise darauf, dass es endlich jemand kapiert hat. In der Fachzeitschrift American Journal of Clinical Hypnosis wurde ein Artikel veröffentlicht, in dem es heißt: »Ernie Rossi hat gesagt, es gehe weniger um Suggestion […]«, und dann heißt es völlig korrekt: »Erickson war kein Genie der Manipulation […]. Rossi sagt, es sei zutreffender, Erickson als genialen Beobachter zu bezeichnen.« (Hope a. Sugarman 2015, S. 212–229)

      RHDu schreibst das in Band 6 der Collected Works … (Erickson 2010).

      ELRDas hat mir Mut gemacht. Jemand hatte es kapiert! Ja, das genau denke ich auch. Das ist die neue Verbindung zur Quantenebene menschlichen Erlebens …

      RH… die Beobachtung …

      ELR… und die tiefere Quantenebene der Sensibilität. Quantum und Hypnose sind weder merkwürdig noch sonderbar. Sie sind eine weitere Dimension von Hypersensibilität gegenüber der eigenen inneren Welt.

      Das Problem der Psychotherapie ist, dass Menschen Probleme haben. Warum? Weil sie nicht wissen, wie sie sich selbst und ihren eigenen Impulsen zuhören können, ihrer eigenen Wahrheit, ihrem eigenen Mythos. Warum folgen nicht alle Menschen ihrer inneren Leidenschaft? Weil die äußere Welt sie in ihrem Bann hält.

      RHDer eigenen Glückseligkeit zu folgen ist auch das, was Joseph Campbell empfiehlt … (Campbell a. Moyers 1991)

      ELRGenau. Ein typischer Lehrer sagt: »Nun zeichnest du ein ›a‹, und zwar so, nicht so …«, und dann muss das Kind üben, ein »a« zu zeichnen – zuerst ein kleines »a« und dann ein großes »A«. Der größte Teil dessen, was Kinder lernen, besteht darin zu lernen, wie man Dinge nicht macht. Es gibt Millionen von Arten, unendlich viele Arten, etwas nicht zu tun, aber offenbar nur eine Art, etwas »korrekt« zu tun.

      RHDas ist meine Gewinner-Verlierer-Idee, die darauf basiert, dass es eine Art zu gewinnen gibt und dass alles andere verliert … (Hill 2006; Berne 1996)

      ELRGenau …

      RH… und zu verlieren ist schlecht.

      ELR… und damit sehen wir den »Macht«-Instinkt in Aktion.

      RHRichtig …

      ELR… Aggression statt Sensibilität und positiver Empathie. Mit diesem Thema befasse ich mich – können Menschen sich dazu erziehen, die Werte »Sensibilität« und »Wohlbefinden« auf Quantenebene zu beherzigen, statt sich von Stress, Angst, Süchten und Depression überwältigen zu lassen?

      RHGenau.

      ELRIch hätte fast »subjektives Gewahrsein« gesagt, aber das subjektive Gewahrsein kann die subtilste Quantenquale-Ebene von Sensibilität sein. Sie ist so subtil, dass viele Menschen sie gar nicht bemerken, weil sie unmittelbar von der individuellen Beschaffenheit ihrer Gehirnstrukturen und von der klassischen Umgebung sowie von der Quanten-Kontingenzen-Umgebung abhängig ist. Wir alle haben im Leben unendlich viele verschiedene Möglichkeiten …

      Grundsätzlich haben Menschen Probleme, weil die äußere Welt sie vor die Scheinalternative »It’s my way or the highway« stellt. Wenn wir jemandem erklären, er könne etwas nur auf eine ganz bestimmte Weise tun, vertiefen wir dadurch nur die Pathologie des Betreffenden. Deshalb ist ein Politiker wahrhaft groß, wenn es sich


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