Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel

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Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel


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mit Sextadimkräften »geschmiedeten« Korpuskeln.

      Solche Empfindungen hatten mich bewegt, kurz bevor ich von Agenten des Ordens der Zeitchirurgen überwältigt und in Stasis versetzt worden war!

      Ich musste damals ein ähnliches Problem zu lösen versucht haben, wie das, dem ich mich jetzt gegenüber fand.

      Damals hatte ich es nicht gelöst.

      Aber heute ging es nicht nur um meinen Auftrag und mich, sondern auch um die Sicherheit meiner Vigpanderin!

      Etwas, das mich gleich einem unsichtbaren Kokon eingehüllt hatte, zerbrach. Im selben Moment hatte ich etwa ein Dutzend hochwertiger Module unter direkter und absoluter Kontrolle. Es war ein einmaliges Erlebnis für mich. Meine Fähigkeiten steigerten sich innerhalb von Sekundenbruchteilen um ein Vielfaches.

      Ich griff hinaus in Zeit und Raum, zerschmetterte die stümperhaften Kräfte, die die Zeitschleusen unter ihrer Kontrolle zu halten versuchten, neutralisierte die Prä-Paradoxe, die sich herauszubilden begannen, und fügte alles wieder zu dem Raum-Zeit-Muster zusammen, das das Gleichgewicht der Kräfte im Universum sicherte.

      Ich triumphierte.

      Und starb ...

      7.

      Bericht Neithadl-Off

      Ich sank in mich zusammen, als ich fühlte, wie ein imaginärer Sternenkrafthammer aus dem Nichts über mir herniederfuhr.

      Die dunkelblaue Platte zerbarst und verwandelte sich in eine rasch expandierende Wolke von Atomen. Ich fiel durch diese Wolke hindurch und stürzte in einen Abgrund.

      Schemenhaft nahm ich etwas wahr.

      Meinen Modulmann!

      Er war tot – oder doch so gut wie tot.

      Meine Sensorstäbchen sahen mehr, als Augen jemals zu sehen vermochten. Deshalb erkannte ich, dass mein Modulmann im Begriff war, in seine Atome zu zerfallen.

      Noch war es nicht zu spät, aber sobald dieser Prozess erst einmal auch mit Augen gesehen werden konnte, würde er nie wieder umkehrbar sein.

      Außer mir gab es weit und breit niemanden, der den Prozess hätte aufhalten können – und ich fühlte mich ohnmächtig.

      Verzweiflung packte mich.

      Ohne recht zu wissen, was ich tat, riss ich mein Aufzeichnungs- und Multifunktionsgerät aus dem Futteral, presste es mit der Oberkante der Rückseite gegen meine Mundleiste und pfiff etwas hinein, was ich vorher nie gekannt (oder vergessen) hatte und wahrscheinlich auch nie wieder kennen würde.

      Hyperschall!

      Irgendwo und irgendwann zwischen den Parallelzeitebenen musste mir diese Fähigkeit mitgegeben worden sein. Ich versuchte mich zu erinnern, während ich sie, weitgehend von meinem Unterbewusstsein gesteuert, einsetzte.

      In meinem Bewusstsein fügte sich aus zahllosen Fragmenten das Abbild eines Gesichts zusammen.

      Ich »sah« ein schmales Gesicht, umrahmt von gelocktem rotbraunem Haar, eine gebogene Nase, einen schmallippigen Mund und irgendwie hypnotisierend blickende wasserhelle Augen!

      Goman-Largos Gesicht!

      Aber das konnte nicht sein.

      Goman-Largo konnte mir nicht die Fähigkeit, ihn mit Hilfe eines Hyperschallkodes zu retten, eingegeben haben, denn das hätte bedeutet, dass er irgendwann einen Blick in die Zukunft getan hatte – beziehungsweise auf die Zeitebene, auf der sich das alles »jetzt« abspielte.

      Oder doch?

      Mit schmetterndem Krachen implodierte die Atomwolke, formte dabei Bilder, die mich umtanzten und mir den Eindruck eines sich langsam ordnenden Infernos vermittelten.

      Anschließend »gefror« alles ...

      *

      »Schnell!«, rief Goman-Largo. »Beeilt euch!«

      Die beiden Saltics und ich standen in einem Korridor des fremden, verlassenen Raumschiffs, das unkontrolliert durch das Muruth-System driftete.

      Hinter uns lag die erste Kreuzung, seltsam verschwommen wirkend, als wehten Nebelschleier aus ihren Korridoren.

      Vor uns befand sich die Schleusenkammer. Ihr Innenschott war geöffnet. Aber ihr Außenschott war geschlossen – und zwischen beiden Schotten stand der Tigganoi und winkte heftig.

      Meine Gedanken wirbelten durcheinander.

      Wäre ich keine Parazeit-Historikerin gewesen, ich hätte das, was ich soeben erlebte sowie meine jüngsten Erinnerungen an die Vergangenheit oder Zukunft für absolut unmöglich gehalten.

      So aber wusste ich, dass es nicht prinzipiell unmöglich war – wenn auch nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen. Zu jenen Voraussetzungen aber gehörten ganz sicher die Module eines Spezialisten der Zeit und ein gespeichertes psychisches Potenzial, das es – vielleicht nur ein- oder zweimal im Leben – ermöglichte, diese Module einzusetzen, um einen verhängnisvollen multitemporalen Vorgang anzuhalten und seine Auswirkungen noch in ihren Anfängen rückgängig zu machen.

      Das Resultat würde allerdings davon abhängen, ob die winzige Zeitspanne, die den beiden Saltics und mir verblieb, um uns in das sich rückbildende Raum-Zeit-Gefüge wiedereinzugliedern, von uns auch optimal genutzt wurde.

      Ich schaltete an meinem Gravojet-Aggregat.

      Es funktionierte nicht.

      Die Kausalitäten waren umgekrempelt!

      Ich strampelte mit den Gliedmaßen. Das funktionierte. Kein Wunder, denn meine Gliedmaßen, ich und die Energie, die uns innerlich und äußerlich bewegten, waren eine Einheit.

      Der Tigganoi streckte mir die Hand entgegen. Ich ergriff sie mit den beiden Vordergliedmaßen und klammerte mich fest, während Navak und Sutok sich hinter mir verformten und sich wanden, um mich zu erreichen und sich von mir mitziehen lassen zu können.

      Goman-Largo warf sich rückwärts.

      Die beiden Saltics und ich fielen über ihn – und in die Schleusenkammer des fremden Schiffes hinein.

      Vor uns öffnete sich das Außenschott. Licht fiel herein. Es kam aus der offenen Schleusenkammer des Notausstiegs der STERNENSEGLER. Mir vermittelte es ein Gefühl naher Rettung. Es spielte für mich keine Rolle, ob der Notausstieg die ganze Zeit über offengestanden hatte oder ob er eben erst oder schon wieder aufgeglitten war. Temporalphänomene überschnitten sich meist, wenn sie harmonisiert wurden oder in einer Katastrophe endeten.

      Als wir die Grenze zwischen dem offenen Außenschott des fremden Schiffes und dem der STERNENSEGLER überquerten, herrschte für kurze Zeit Schwerelosigkeit, dann umfing uns wieder die gewohnte Schwere unseres Schiffes.

      Hinter uns schloss sich das Außenschott der STERNENSEGLER.

      Kurz zuvor sah ich noch, wie das fremde Schiff verging. Dabei wurde mir klar, dass das Gefühl, das ich vor der »Wiederherstellung« des Raum-Zeit-Gefüges gehabt hatte, nämlich dass alles gefror, mich nicht getäuscht hatte – denn das fremde Schiff bestand aus meiner derzeitigen Perspektive tatsächlich aus den mitten in der Expansionsbewegung »gefrorenen« und dadurch für kurze Zeit an ihre alten »Orte« zurückgekehrten Atomen.

      Aber die Energie, die bei dieser Kontraktion von Raum und Zeit erfolgt war, forderte ihr Opfer.

      Sie »fraß« das fremde Schiff sozusagen auf, indem es seine Materie so übergangslos verdunsten ließ, wie Eis in der Sonnenstrahlung verdunstete ...

      8.

      Bericht Anima

      Endlich war es mir gelungen, die Monitore zur Überwachung des Schiffsinnern zu aktivieren, obwohl POSIMOL immer noch schwieg.

      Fieberhaft musterte ich die Bildschirme, verstellte Schärfen und justierte Blickwinkel. Ich musste wenigstens Goman-Largo und Neithadl-Off wiederfinden,


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