Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan

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Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1) - Perry Rhodan


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weil viele Völker von überall aus der Milchstraße auf Ollfa zu Gast waren?

      »Du erweist uns eine große Ehre«, sagte Farye, »indem du uns persönlich empfängst. Darf ich dir meinen Berater vorstellen? Edgar Malone.« Sie deutete auf Rhodan, der sich mit braunen Kontaktlinsen, weißblond gefärbten Haaren und dank gesichtsformverändernder Kollagenpolster hinreichend verkleidet fühlte. Vermutlich eine unnötige Vorkehrung, aber man konnte nie wissen. »Und das ist meine Mannschaft. Winston Duke, Donn Yaradua und Osmund Solemani.«

      Für die drei hatten sie auf eine Tarnidentität verzichtet, da die Namen den Cairanern nichts sagen dürften – und je weniger Pseudonyme man im Kopf behalten musste, desto geringer war die Gefahr, sich zu versprechen.

      Dass zu ihrem Team auch Tenga gehörte, verschwieg Farye. Der Siganese war sofort nach der Landung mit der SCHOTE, seinem Miniaturgleiter, aufgebrochen, um weiter die Lage zu erkunden. Die anderen waren diesmal auf der BJO zurückgeblieben.

      »Entschuldigt, wenn ich euch aufhalte«, sagte Origobo, »aber ich wollte euch unbedingt persönlich danken. Und ich bin nicht der Einzige. Doch lasst mich vorher fragen, was euch zu uns führt? Das Aufbruchsfest?«

      »In zweiter Linie. Hauptsächlich sehen wir uns nach Handelsmöglichkeiten und vor allem einem neuen Triebwerk um«, behauptete Farye. »Wir sind terranische Raumnomaden und vor wenigen Wochen aus den Magellanschen Wolken zurückgekehrt. Der Handel mit den Gurrads war ertragreich, aber irgendwann ist es an der Zeit, weiterzuziehen. Und nun brauchen wir Ersatz für das erschöpfte Triebwerk der YAMANA.« Damit meinte sie eine künstlich auf alt maskierte Korvette der BJO. »Doch warum nicht das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden?«

      Farye erzählte in einer geschönten und an ihre Legende angepassten Version, wie sie sich Ollfa genähert und den unkontrolliert auf den Mond zurasenden Raumer entdeckt hatten. Dass ihnen die Rettungsmission eine Audienz beim Regierungschef bescherte, war ein angenehmer Nebeneffekt.

      »Konntet ihr euch schon in Oppolon umsehen?«, fragte Origobo.

      »Ein wenig. Beeindruckendes Fest.«

      »Nicht wahr?«

      Sie hätten sich lieber gleich mit der Botschaft der Lemurischen Allianz in Verbindung gesetzt. Da sie aber bereits während der Landung die Einladung für die wenige Stunden später stattfindende Audienz bekommen hatten, blieb ihnen nur, den ursprünglichen Plan zu verschieben.

      Die Tür öffnete sich, und ein Bediensteter trat ein. Oder eine Bedienstete? Rhodan konnte die Geschlechter nicht auseinanderhalten. »Ologbon ist eingetroffen.«

      »Schick ihn rein!«, bat Origobo.

      Ein Olubfaner hinkte in den Saal. Sein schaukelnder Gang wirkte unsicher. Er begrüßte den Großdirektor – und legte sich anschließend vor die Reihe mit den Besucherstühlen. Die Beine verschwanden unter seinem massigen Körper. Mit der Stirn berührte er den Boden.

      »Ich danke euch«, sagte er. »Meine Kameraden und ich leben wegen eurer Tapferkeit. Euch müssen die Götter geschickt haben.«

      »Ologbon!«, ermahnte Origobo. »Wahre die Fassung!«

      Ob er damit die beschämend ehrerbietige Körperhaltung oder die Erwähnung der Götter meinte, konnte Rhodan nicht beurteilen. Vielleicht beides.

      »Wir haben nur getan, was wir als unsere Pflicht ansahen«, sagte Farye. »Steh bitte auf.«

      Ologbon gehorchte.

      »Wie geht es dir und deinen Freunden?«, fragte Rhodan.

      »Der Rest der Mannschaft leidet noch unter den Folgen der starken Bremsung. Sie können das Heilhaus für einige Tage nicht verlassen. Aber sie leben und werden wieder gesund. Nur darauf kommt es an.«

      »Du scheinst es besser verkraftet zu haben.«

      »Nur dank meines Organoids.«

      »Deines was?«, fragte Osmund Solemani.

      »Ein cairanisches Implantat im Gehirn, das mein Schmerzempfinden dämpft und mich robuster macht.«

      Rhodan horchte auf. »Ein Geschenk der Cairaner?«

      »Um uns zu helfen, sagen sie.«

      Interessante Einschränkung, dachte Rhodan. Glaubt er etwa, dass mehr dahintersteckt?

      Ologbon erzählte vom Angriff der Ladhonen, dem Mord am Kommandanten, von ihrem Raubzug und der Entführung der halben Mannschaft der GLUTOBAT III.

      »Wie schrecklich«, sagte Farye. »Warum tun sie so etwas? Hattet ihr wertvolle Ladung an Bord?«

      »Ach was! Planktonballen für die Nährlösungen der Tolnoten.« Er streckte eine Hand aus, in deren Fläche sich träge drei Würmer wanden.

      »Und weshalb entführen sie Olubfaner?«

      »Es kursieren verschiedene Gerüchte«, antwortete Origobo an Ologbons Stelle. »Zum Beispiel dass sie ihre Gefangenen als Sklaven für Einsätze in Hyperkristallminen missbrauchen.«

      »Arme tapfere Onigboia«, sagte Ologbon.

      »Wer ist das?«, fragte Rhodan.

      »Eine der Entführten. Sie trägt ein Organoid wie ich.«

      »Kann es den Ladhonen darum gegangen sein? Um die cairanische Technik?«

      »Aber sie war neben mir die Einzige an Bord. Warum auch die anderen verschleppen?«

      »Und wenn sie die Tolnoten wollten?«, ließ sich Donn Yaradua vernehmen.

      »Was hat es mit ihnen überhaupt auf sich?«, fragte Rhodan. Osmund hatte sie in seinem Bericht zwar erwähnt, aber er wusste nur, dass ein Olubfaner sie als kleine Helfer bezeichnet hatte.

      »Sie dienen uns als Sensorsymbionten«, antwortete Origobo. »Sie ermöglichen uns feine Arbeiten, zu denen wir allein nicht fähig wären.«

      »Ebenfalls Geschenke der Cairaner?«

      »O nein!« Er gab ein Geräusch von sich, das Rhodan als Lachen interpretierte. »Die Verbindung zwischen den Tolnoten und uns existiert schon immer.«

      »Ich will nicht respektlos erscheinen«, sagte Ologbon. »Und es war mir wichtig, mich bei euch zu bedanken. Doch ... nun ja ...« Er wandte sich dem Großdirektor zu. »Werde ich hier weiterhin gebraucht? Die Initialkopplung meines Sohnes sollte jeden Augenblick beginnen. Ich habe ihn seit Monaten nicht gesehen, konnte mich nach meiner Rückkehr nicht einmal bei ihm melden. Wenn du einverstanden bist, würde ich gerne ...«

      »Weißt du was?«, unterbrach ihn Origobo. »Geh doch zur Zeremonie und nimm unsere Gäste mit! Es interessiert sie bestimmt, mehr über unser Volk zu erfahren.«

      Rhodan sah zu Farye und den anderen. Sie nickten. »Gerne.«

      *

      Der Großdirektor stellte ihnen einen geräumigen Gleiter zur Verfügung, in dem sie in zehn Meter Höhe über die Straßen von Oppolon huschten.

      Osmund sah aus dem Fenster, betrachtete den Trubel des Festes und lauschte gleichzeitig dem Gespräch zwischen Rhodan und Ologbon.

      »Was hat es mit dieser Initialkopplung auf sich?«

      »Tolnoten sind faszinierende Wesen. Früher hielten wir sie für Göttergaben, inzwischen weiß die Wissenschaft längst, dass die Verbindung mit ihnen auf Kurzdistanztelepathie beruht. Deshalb müssen die Symbiosepartner ... einander auswählen. Das geschieht bei Jungolubfanern aber erst, wenn ihr Gehirn voll entwickelt ist. Diese gegenseitige Wahl nennt man Kopplung, und bei einem Olubfaner, der sie das erste Mal vollzieht, Initialkopplung.«

      »Ich bin gespannt. Wo findet sie statt?«

      »In den Tolnotenplantagen. Genauer gesagt in den Kontaktgärten. Du wirst es sehen.«

      Unter dem Gleiter sauste ein Gebiet entlang, das Osmund vertraut war. Er erkannte die Bühne wieder, bei der er sich mit Oktor unterhalten hatte. Hieß er so? Osmund wusste es nicht mehr


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