Pornomania. Dietmar Wolfgang Pritzlaff
Читать онлайн книгу.Die Eltern wollen ihren Jungen zum Schuljahresende wieder nach Hause holen. Es gibt da eine Lehrstelle. Na, dafür bringt er ja jetzt die richtige Energie mit. Und Sie sind daran nicht ganz unschuldig, mein Lieber.“
„Andreas’ Eltern? Sind die nicht geschieden? Der Vater darf doch nicht in seine Nähe.“ Herr Müller war wie zu Stein erstarrt.
„Von wem haben Sie denn das? Nein, nein, alles Quatsch.“ Die Pausenschelle unterbrach Herrn Schmidt. „Na, da rufen Sie mal Ihre Rasselbande wieder zusammen.“
„Andreas, du willst mich doch nicht wirklich verlassen?“ Nach Schulschluss hatte Herr Müller Andreas auf dem Gang festgehalten. Herr Müller war außer sich. Er konnte es immer noch nicht glauben.
„Doch, tut mir leid, aber ich habe mich entschieden“, sagte Andreas.
„Und du hast mich angelogen. Warum das ganze Theater mit der Scheidung deiner Eltern. Warum diese perversen Inzestgeschichten über deinen Vater und deinen Bruder? Warum hast du dir dass alles ausgedacht?“
„Hätte ich Sie sonst dazu bewegen können, mit mir zu schlafen? Ich habe dich echt gerne. Und ich brauche nun mal einen guten Schwanz im Arsch. Die anderen Schüler waren nicht mein Fall. Ich stehe auf richtige Männer. Die anderen Dozenten sind nur olle Krampen. Die kennen nur ihren Unterricht und die Erziehung. Aber du, du warst echt unglaublich gut im Bett. Na ja, in der Hütte. Betten haben wir ja keine gesehen.“ Andreas lachte und strahlte Herrn Müller aus seinen blauen Augen an.
„Du kannst mich verraten. Du kannst mich erpressen. Du kannst ... “
„Warum sollte ich das tun? Es ging mir nicht um bessere Noten oder gefälschte Zeugnisse. Es ging mir um gute Ficks. Ich werde erst im Herbst 17, aber ich weiß, was ich will.“ Andreas sprach so abstoßend berechnend, so kalt und durchdacht, dass es Herrn Müller schauderte.
„Und was soll ich jetzt machen?“, fragte Herr Müller, der völlig am Boden zerstört war.
„Du bist schwul, wie ich auch. Du solltest dich outen und dir einen neuen Freund suchen.“
2: Horst – der Stürmer
Kurzgeschichte – zum Thema: „Sport“
Endlich stand ich unter der Dusche. Heiß lief das Wasser meinen Rücken hinunter. Ich schloss die Augen und genoss es. Nach diesem stressigen Arbeitstag noch Sport war reine Schinderei. Jetzt nur noch Duschen, alle Hektik wegspülen und relaxen. Danach noch ein halbes Hähnchen oder Gyros mit Pommes, so richtig schön fettig, das käme nach so einer Tortur gut. Scheiß auf Kalorien und gestählte Muskeln. Der Körper verlangte es und sollte es heute bekommen.
Die Dampfschwaden zogen schwer durch den Duschraum, wie in einer Dampfsauna. Plötzlich ging die Tür auf und grölende, rüpelhafte, kräftige Mannsbilder enterten die Duschen. Durch den Nebel im Raum konnte ich erst kaum was erkennen, dann stand er neben mir. Einfach so. Groß, blond, blauäugig - mein Traumtyp. Sportlerwaden, Fußballer-Oberschenkel, aus denen man locker drei meiner Oberarme hätten machen können, schmale Hüften, Waschbrettbauch, große behaarte Titten. Der Mann war nicht nur Fußballer, er war der durchtrainierteste Kerl, den ich je gesehen hatte.
„Hast Du einen Schuss Duschgel für mich? Hab meins vergessen.“ Wow - der Kerl konnte auch reden. Und wie? Seine Stimme drang mir durch Mark und Bein. Er grinste frech. Ohne meine Antwort abzuwarten, die ohnehin noch in meiner Kehle feststeckte und einfach nicht herauswollte, langte er nach meinem Duschgel. Nach MEINEM Duschgel! Er drückte meine Flasche aus. Ach, was sag ich, er quetschte die arme Duschgel Flasche mit seiner Pranke und ein dicker gelber Strang floss in seine andere Hand.
„Danke, Mann“, sagte der Kerl und grinste mich an. Ich nickte nur blödsinnig und stierte Löcher in die Luft.
Ich war in einem Sportverein. Ein Schwuler im Sportverein, was für ein Witz! Aber es gibt tatsächlich auch solche Schwule. Mein Verein, ein Volleyball-Club, war ziemlich schwul untergraben, allerdings konnte man mit denen wenig anfangen. Alles spargelhafte Knochengerüste und ... na ja – hatte man ja schon. Über die lange Zeit, die wir uns schon kannten, waren nur noch freundschaftliche Gefühle übriggeblieben. Man traf sich einmal in der Woche, tauschte Kochrezepte aus, den neuesten Klatsch aus der Szene und nebenbei spielte man auch Volleyball. Wir versuchten es zumindest. Meistens kamen die Aufschläge zu hart von den Möchtegern-Proll-Jungs unseres Vereins. Schon lag wieder einer der Schwuletten im Krankenhaus und bekam ein Gips ums Handgelenk.
Heute war etwas anders in unserer Sporthalle. Die Duschen der Fußballmannschaft waren defekt. Die „richtigen“ Mannsbilder wurden kurzerhand zu uns umgesiedelt.
Und nun rieb sich der Kerl mit meinem Duschgel ein. Auch die anderen Fußballherren duschten. Sie pöbelten und knufften sich gegenseitig an.
„Das war ja das beschissenste Spiel seit langem, ihr schlaffen Säcke“, meinte einer der Typen, die auf der anderen Seite der Gemeinschaftsdusche standen. „Ihr Wichser habt echt keine Ahnung von Fußball. Wo war denn die Abwehr? Teufel noch mal.“
Ich ließ das Wasser auf mich herabprasseln und lauschte. Wieder und wieder schweifte mein Blick durch den Raum und suchte den Kerl ...
„Horst lief sich den Wolf und keiner war da um den Ball abzunehmen“, fügte der Kerl von der anderen Seite hinzu; wohl der Trainer der Mannschaft.
Horst hieß er also. Horst vom Sturm, Horst der Stürmer, schwärmte ich in Gedanken vor mich hin.
„Ach, lass gut sein, war heute eben nicht ganz unser Tag“, brummte Horst.
„Nicht ganz euer Tag? Auf welchen Tag wollt ihr denn warten?“, griente der Trainer zurück.
„Der Sturm kam immer zur falschen Zeit“, entgegnete ein kleiner stämmiger Mann. „Wir waren auf so eine Taktik nicht vorbereitet.“
„Nicht vorbereitet? Demnächst kriegt ihr ne schriftliche Einladung, ihr Idioten“, tönte ein Dritter.
Plötzlich Handgemenge. Nur nicht rühren, dachte ich bei mir. Die harten Jungs kriegen sich hier wegen Fußball in die Haare und ich stecke dann noch mittendrin. Sie boxten sich auf die Oberarme. Klatschende Geräusche drangen an mein Ohr. Ich stierte auf die Kacheln vor mir. Jetzt bloß nicht auffallen.
„Kann ich noch mal?“, hörte ich Horst neben mir fragen.
Oh, der Kerl meinte mich! „Ja klar, bedien dich“, forderte ich ihn auf und wünschte mir er würde sich an mir bedienen.
Einer der raufenden Männer fiel krachend gegen die gekachelte Wand. Jetzt erst ging der Trainertyp dazwischen.
„Schluss jetzt, hebt eure Kräfte für das nächste Spiel am Wochenende auf.“
Die Männer befolgten den Befehl. Einer nach dem anderen verließ jetzt die Gemeinschaftsdusche. Sie schnappten sich ihre Handtücher und gingen in die Umkleideräume. Außer Horst. Der blieb, wie ich, unter der Dusche stehen und genoss die warmen Wasserstrahlen.
Horst griff ungefragt nochmals nach meinem Gel und schaute mir dabei in die Augen. Er lächelte mich an. Dabei schäumte er sich seine haarige Brust ein. Ganz langsam, fast zärtlich, als ob er mir zeigen wollte, wie man das richtigmacht. Und ich schaute ihm dabei zu. Seine andere Hand wanderte unterdessen über seine Bauchmuskeln zu seinen Lenden. Jetzt griff er an seinen Schwanz. Ich war seiner Hand mit meinen Blicken gefolgt. Die Hand hielt einen Halbsteifen und rieb ihn ungeniert vor mir. Meine Augen schnellten wieder nach oben. Horst sah mich immer noch an und grinste, dann drehte er sich mit dem Rücken zu mir. Mit beiden Händen rieb er den Schaum zwischen seine prallen Arschbacken.
Der Typ machte das doch extra, dachte ich. In mir brodelte es und ich hatte Mühe meine Lust zu zügeln. Ich merkte das mein Blut in meinen Schwanz schoss und ich begann sofort knifflige Rechenaufgaben im Kopf zu rechnen. 36 x 788 sind ... sind ... Es half nicht. Ich dachte an Blumenwiesen. Blumenwiese ... Blumenwiese ... Doch Horst lag ausgebreitet auf seinem Rücken im herrlichsten Sonnenschein mittendrin. Ich dachte an Friedhof. Friedhof ... Friedhof ... Aber auch