Die Menschenhändler von Manhattan: Ein Roberto Tardelli Thriller #74. A. F. Morland

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Die Menschenhändler von Manhattan: Ein Roberto Tardelli Thriller #74 - A. F. Morland


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wird.“

      Sordi hüstelte aufgeregt. „Also gut, Tardelli, ich werde versuchen, für Sie herauszufinden, was Sie wissen wollen. Würden Sie diese … Anrufe dann vergessen?“

      „Aber klar. Eine Hand wäscht schließlich die andere, Cesare.“

      „Ich kann mich auf Sie verlassen?“

      „Wie auf dich selbst“, sagte Roberto.

      „Wo erreiche ich Sie, falls ich was herausbekomme?“

      „Ich rufe dich morgen Abend an. Solltest du für mich bis dahin keinen brauchbaren Tipp haben, wäre ich gezwungen, anzunehmen, dass du mich verschaukeln möchtest. Du kannst mir glauben, dass es nicht gut für dich wäre, wenn ich zu dieser Erkenntnis käme.“

      Sordi seufzte geplagt. Kleine Schweißtröpfchen glänzten auf seiner Stirn. Roberto konnte sicher sein, dass der Ex-Mafioso alle Hebel in Bewegung setzen würde, um Jerry Costellos Schlupfwinkel ausfindig zu machen, denn diese Information war der Preis für seinen Seelenfrieden.

      2

      Es war 19.30 Uhr, als Roberto Tardelli Sordis Nummer wählte. Der Mafiajäger saß auf dem Bett in seinem Hotelzimmer, durch dessen Fenster man die Kuppel des Petersdoms sehen konnte.

      „Sordi“, meldete sich der Ex-Mafioso fast augenblicklich. Er schien bereits voller Ungeduld auf Robertos Anruf gewartet zu haben.

      „Wie war die Party?“, erkundigte sich der COUNTER CRIME-Agent. „Ich nehme an, ein voller Erfolg.“

      „Wie man‘s nimmt. Nach Ihrem Besuch war mir die Freude am Feiern gründlich vergangen.“

      Roberto lachte. „Das tut mir aber leid. Hast du was für mich?“

      „Nicht sehr viel.“

      „Das bedauere ich deinetwegen.“

      „Herrgott noch mal, ich konnte in dieser kurzen Zeit doch keine Wunder wirken“, brauste Sordi auf.

      „Ruhig, Cesare. Ganz ruhig. Wir wollen keinen Streit anfangen, okay? Was hast du erfahren?“

      „Nur die Namen von ein paar Nightclubs, die Jerry Costello in unregelmäßigen Abständen frequentiert. Vielleicht kann man Ihnen da weiterhelfen.“

      „Ich notiere“, sagte Roberto. Er nahm sein Notizbuch und den Kugelschreiber zur Hand. Sordi nannte die Nachtklubnamen und die dazugehörigen Adressen.

      „Reicht das?“, fragte er dann. Seine Stimme klang unsicher. Sie hatte einen flehenden, verzweifelten Unterton. „Werden Sie mich jetzt in Ruhe lassen?“

      „Versprochen ist versprochen, Cesare“, sagte Roberto lächelnd. „Ich bin ein Ehrenmann …“

      Sordi fiel ihm ins Wort: „Wenn Sie Jerry Costello gefunden haben, werden Sie ihm dann von mir erzählen?“

      „Nur, wenn es dein ausdrücklicher Wunsch ist, Cesare.“

      „Gott behüte.“

      „Dann eben nicht“, sagte Roberto und legte den Hörer in die Gabel. Er erhob sich, begab sich zum Einbauschrank, öffnete die Schiebetüren und holte einen mitternachtsblauen Anzug von der Stange. Bevor er in das Jackett schlüpfte, schnallte er das Schulterholster um. Danach stieß er die Luger in das Ziegenleder, zog das Jackett an und verließ das Hotel.

      Ungefähr um 20.00 Uhr stoppte er den gemieteten rehbraunen Porsche in einer düsteren Straße nahe dem Trevi-Brunnen. Von hier waren es nur noch ein paar Schritte bis zu dem Nightclub, der sich RAMONA nannte.

      Es war viel junges Volk da.

      Auf der Tanzfläche schlängelten sich hübsche Mädchen mit schweren Brüsten, über denen sie durchsichtige Blusen trugen. Es war ein sehenswertes Wogen und Schaukeln zu stampfenden Punk-Rock-Rhythmen.

      Roberto bahnte sich seinen Weg durch die dicken Rauchschwaden, die von der Decke herabhingen. Am Tresen winkte er den schlanken, dunkelhaarigen Mixer zu sich. Der Bursche musste auf Sizilien geboren sein. Er hatte buschige Brauen und feurige Augen.

      „Signore?“

      „Nichts zu trinken“, sagte Roberto auf italienisch. „Nur eine Auskunft.“ Er holte einen Fünftausendlireschein aus der Tasche und legte ihn auf die glatte schwarze Platte. Der Keeper wollte die Banknote sofort kassieren, doch Roberto setzte seinen Ellenbogen drauf. „Die Piepen wollen erst verdient sein.“

      „Worum geht es?“

      „Ich suche einen Mann. Überdurchschnittlich groß, muskulös, lackschwarzes Haar. Er hat eine Vorliebe für grell gemusterte Krawatten, spricht italienisch mit amerikanischem Akzent …“

      „So wie Sie.“

      „So wie ich. Man hat mir gesagt, dass er ab und zu hierher kommt. Sein Name ist Jerry Costello. Er kann sich aber auch anders nennen.“

      Der Keeper dachte angestrengt nach, denn er war scharf auf die fünftausend Lire, die Robertos Ellenbogen noch nicht freigegeben hatte.

      „Sie haben vergessen, sein Gesicht zu beschreiben“, sagte der Keeper.

      „Das ist ja mein Problem. Ich weiß nicht, wie er aussieht.“

      Der Mann hinter dem Tresen blickte Roberto verwundert an.

      „Es ist neu“, erklärte der CC-Agent.

      „Neu? Sie meinen, der Mann, den Sie suchen, hat sich von einem Gesichtschirurgen eine neue Visage bauen lassen?“

      „Exakt“, nickte Roberto.

      „Wie im Krimi, was?“

      „Genau so“, bestätigte Roberto Tardelli.

      „Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht helfen.“

      „Dann“, sagte Roberto mit einem bedauernden Lächeln, „sehe ich mich gezwungen, die fünftausend Lire zu behalten.“

      3

      Im Nightclub IL MONDO NUDO trat eine heiße Topless Girl Band auf. Das Mädchen am Schlagzeug war eine Wucht. Sie hatte langes, flammend rotes Haar, das in weichen Wellen auf ihre nackten, wohlgerundeten Schultern floss. Ihr blanker Busen war klein und fest. Eine Handvoll. Sie sah mit ihren schräggestellten, meerwassergrünen Augen unentwegt zu Roberto herüber. Er hatte sich einen Four Roses bestellt und nippte ab und zu daran.

      Als die Band ihr sehens- und hörenswertes Programm abgespult hatte, räumten die sechs Zuckerpuppen die Bühne.

      Zehn Minuten später saß die rothaarige Hexe an Roberto Tardellis Tisch. Sie trug einen hauchdünnen Pulli, der mehr zeigte als er verbarg. Sie war ganz plötzlich bei ihm aufgetaucht und hatte ihn gefragt, ob sie ihm Gesellschaft leisten dürfe.

      Sie hieß Magalie und stammte aus Paris.

      Roberto unterhielt sich auf englisch mit ihr. Sie konnte sechs Sprachen perfekt. In Wort und Schrift, sagte sie. Sie wollte einen kanadischen Bourbon haben. Roberto bestellte ihn ihr. Aus der Nähe betrachtet war sie noch viel hübscher als im grellen Bühnenlicht. Sie nahm die Unterhaltung von Anfang an in die Hand, damit es zu keinen langweiligen Pausen kommen konnte. Sie wusste viel von sich zu erzählen.

      Der Band gehörte sie seit drei Jahren an. Die Mädchen hatten mit viel Erfolg ganz Europa bereist. Wo es ging, verdiente sich Magalie nach den Auftritten noch etwas Geld mit Animieren dazu. Allerdings halte sie hierbei ihre festen Grundsätze: Ansehen ja, Anfassen nein. Damit schien sie bisher recht gut gefahren zu sein.

      „Vielleicht haben Sie jetzt einen ganz falschen Eindruck von mir“, sagte Magalie mit einem netten, warmen Lächeln.

      „Wieso?“, fragte Roberto.

      „Ich muss Ihnen ziemlich geldgierig erscheinen. Aber ich will nicht so lange durch die Welt tingeln, bis mein Busen schlaff und unansehnlich ist.“

      „Bis


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