Irland Reiseführer Michael Müller Verlag. Ralph Raymond Braun

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Irland Reiseführer Michael Müller Verlag - Ralph Raymond Braun


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die schein­bar na­türliche Vielfalt des Arboretums mit weit­gehend ein­hei­mischen Ar­ten, da­zwi­schen aber im­mer wieder Exoten wie die mächtigen Se­quoien und an­dere Fremd­linge und im­mer wieder der üp­pi­ge, ja allzu üppig wu­chernde Rho­do­den­d­ron. Gepflegte Wege schlän­geln sich an Bee­ten und Tei­chen entlang und brin­gen uns über Wie­sen und Ter­rassen schließ­lich zu einem großen See, der nach der Gro­ßen Hungersnot als Ar­beits­be­schaf­fungs­maß­nahme an­ge­legt wurde. Mehr als hun­dert Mann sollen ihn mit Schau­feln und Muskel­kraft innerhalb von zwei Jah­ren aus­ge­hoben haben. Noch kann das auf alten Grundmauern seit 1750 an­gelegte, doch später noch durch viel­fa­che Um- und Anbauten über­präg­te Schloss nicht be­sich­tigt werden.

      ♦ April­-Sept. tägl. 9-18.30 Uhr, Okt. bis 17 Uhr, Nov.­-März bis 16 Uhr. Einlass bis 45 Min. vor Schlie­ßung. Eintritt frei, Parken 2 €. www.heritageireland.ie.

      Die Altamont Gardens liegen 22 km süd­öst­lich von Carlow nahe der Kreuzung von N 80 und N 81 und sind auf beiden Straßen aus­geschildert.

      Etwas außerhalb des Städtchens Tul­low ver­steckt sich ein Paradies für Schle­cker­mäuler. Die Manufaktur von Jim und Mary Haley produziert hier feine Pre­mium-Schokoladen, Pralinen und Bio-Eis. Mittels Video, Demon­stra­tion und Verkostung unternehmen die Be­su­cher eine multisensorische Reise vom Ka­kaobaum bis zur fertigen Scho­ko­lade und können schließlich ihre eigene Spe­zia­lität kreieren. Kaffee, Eis und Scho­ko­lade werden im Café-Shop serviert, auf Kinder wartet ein Aben­teuer­spielplatz.

      ♦ Mo-Sa 10-17, So 13-18 Uhr. Eintritt frei. Rath, Tullow, www.chocolategarden.ie.

      Das Schloss wurde im 17. Jh. als Gar­ni­son zur Sicherung der Route von Dub­lin nach Wexford errichtet. Zuvor stand an sei­ner Stelle eine einfache Turm­burg. Die Hausherren vom Clan der Caviness konn­ten ihren Besitz über die Zeiten ret­ten, die Nachfahren wohnen bis heute im Huntington Castle und führen im Som­mer Besucher durch die üppig aus­ge­statteten Räume. Kurios bis kitschig prä­sentiert sich die im Keller ein­ge­rich­te­te Kultstätte der ägyp­ti­schen Göttin Isis, war doch die 2013 ver­storbene Schloss­herrin Olivia Robert­son zugleich Ober­priesterin der New-Age-Sekte Fellow­ship of Isis. Vom Schloss bis hi­nun­ter zum River Derry erstrecken sich die Gärten und der roman­tische Land­schafts­park des An­we­sens.

      ♦ Gärten Mai-Sept. tägl. 10-17 Uhr, Eintritt 6 €. Führungen durchs Haus Mai-Sept. tägl. 14, 15, 16, 17 Uhr, März/April nur Sa/So 14, 15, 16 Uhr, Eintritt 10 €.

      Die Zufahrt ist von der N 80 etwa 24 km süd­ost­lich von Carlow ausgeschildert.

      Im Haus der mäch­ti­gen Familie Du­ckett wurde während des 18. und 19. Jh. über manche Schick­sals­frage des Coun­ty Carlow entschie­den. Ein Feuer zer­störte 1933 das neo-goti­sche Mär­chen­schloss. Ruine und Park sind nun in der Obhut des Countys, das den Kü­chen­garten und die Blu­menanla­gen res­tauriert hat. Wenn das Café geöff­net hat, darf man auch die Ruine be­gehen.

      ♦ Tägl. bei Tageslicht geöffnet. Ein­tritt frei. Tea Room Juli/Aug. Sa/So, sonst nur Sa 9.30-15 Uhr. Duckett’s Grove liegt an der R 418 zwischen Tullow und Castledermot. www.carlowtourism.com/duckettsgrove.

      Umgeben von Parks und vornehmen Landhäusern erhebt sich süd­lich von Du­b­lin die einsame Gebirgslandschaft der Wicklow Moun­tains. Liebliche, mit Tannenwäldern aufgeforstete Täler und die kargen, zugigen Hochflä­chen sind das schönste Wandergebiet im Osten Irlands.

Reiter in den Wicklow Mountains

      Reiter in den Wicklow Mountains

      Der Gebirgsstock entstand vor ca. 400 Mil­lionen Jahren, als die oberen Schich­ten aus Sedimentgestein durch heiße, flüssige Massen aus dem Erd­in­ne­ren angehoben und gleichzeitig zu Glim­merschiefer verbacken wurden. Im Laufe der Zeit wurde die­se weiche Deck­schicht durch die Erosion weit­gehend abgetragen und der darun­ter lie­gende, längst erkaltete Granit frei­ge­legt, doch findet man auch beachtliche Res­te von Schiefer, z. B. auf der Spitze des Lugnaquilla (925 m) und in den Tälern von Glenmacness, Glenmalure und Glendalough. Seinen letzten Schliff erhielt das Ge­birge dann in der Eis­zeit. Die Gletscher rundeten die Gipfel wei­ter ab, schnitten die Täler ein und lie­ßen Gebirgsseen wie Lough Dan und Lough Bray zurück.

      Während die Küstenebene und die Nordostseite des Gebirges durch ihre Nähe zu Du­b­lin bevorzugter Platz für die Landgüter (beispielhaft Power­scourt) des englisch-irischen Adels war, hielten sich in den Bergen selbst und in den un­wir­t­li­chen, ohne Orts­kennt­nis kaum begehbaren Hoch­moo­ren alteingesessene, gälische Ge­schlech­ter wie die O’Tooles und die O’Byrnes. Sie, später auch Räuber so­wie an­de­re vor den Verfolgungen der Staats­gewalt Geflohene, plagten das Tief­land und sei­ne Be­wohner immer wie­der mit unvermuteten Überfällen. Um diesen Banden mit grö­ße­ren Trup­pen­kontingenten nachsetzen und in den Tälern Kasernen an­le­gen zu kön­nen, wurde um 1800 eine Militärstraße in Nord-Süd-Richtung mitten auf dem Gebirgskamm gebaut. Radler, die Stei­gun­gen nicht scheuen, werden hier mit Ein­samkeit, Pano­rama­blick und Natur­er­lebnis belohnt. Der junge Beckett ging hier oft mit seinem Vater spa­zie­ren, und das Sally Gap, eine Kreuzung mit­ten in der Ein­öde, wäre der richtige Ort, um auf Godot zu warten.

      Für Wanderer gibt es den ebenfalls in Nord-Süd-Richtung über die Ber­ge füh­ren­den Wicklow-Trail, Irlands äl­tes­ten (1981) und bekann­testen Fern­wan­der­weg, der ins­gesamt 132 km lang ist. Der Weg meidet die sumpfige, nur mit Far­nen und Erika bewachsene Gip­fel­re­gion und bleibt in der ab­wechs­lungs­rei­che­ren Landschaft un­ter­halb der Baum­grenze. Er beginnt am Mar­ley-Park in Rath­far­nam, ei­nem Vorort Dub­lins (Stadtbus Nr. 47B, 48A), ist mit gel­ben Pfeilen auf schwar­zen Pfosten markiert und endet in Clonegall, County Car­low. Im Ab­stand von be­que­men Tages­etappen gibt es in Knockree, Glenda­lough, Glen­malure und Agha­vannagh Ju­gend­herbergen, in denen man die Tageseinsam­keit des Wan­de­rers durch abendliche Gesellig­keit wett­machen kann, allerdings allzu ge­sel­lige Ju­gend­grup­pen auch manch­mal nerv­tötend laut sein können. Wer sich Zeit lässt und auch Ab­stecher mit ein­plant, ist etwa 10 Tage unterwegs. Wer es kurz machen will, be­geht zwischen Ennis­kerry (der Trail passiert hier den Powers­court-Wasserfall) und Glen­da­lough nur den schönsten Abschnitt des Weges. Im Sommer Mückenschutz nicht vergessen! Gegen Abend werden die Biester zur Plage.

      ♦ Information: www.wicklowway.com. Karte 1:50.000 „The Wicklow Way“ von Ordnance Sur­vey oder EastWest Maps, beide mit Weg­be­schrei­bung. Die Karte Nr. 56 der blauen Serie (1:50.000) deckt den auf das County Wick­low fallenden Streckenteil ab, Nr. 62 den süd­lichen Abschnitt.

      Highlights

      ◊ Russborough House - die Gemäldesammlung des Dia­man­ten­händ­lers, oft beklaut und jetzt gut gesichert.

      ◊ Kevin’s Way - wandern auf alten Pilgerpfaden über die Wicklow Moun­tains.

      ◊ Powerscourt Gardens - ein Höhepunkt irischer Garten­bau­kunst, über­ragt vom „Big House“, in dem Fürstin Gracia Patricia einst die Nacht durch­tanzte.

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