Colt-Helden: Super Western Sammelband 7 Romane. Pete Hackett

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Colt-Helden: Super Western Sammelband 7 Romane - Pete Hackett


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noch in der Hand hielt. Er schob sie sofort in den Scabbard.

      »Was wollt ihr?«, fragte eine barsche Stimme.

      »Wir sind mit einem Verletzten unterwegs. Es geht ihm nicht sehr gut, Mister.« Jay war klar, dass ihre Annäherung bemerkt wurde.

      Hinter der zweiten Hütte trat ein Mann aus dem Schatten. Sie mussten demnach mindestens zwei sein. Der Farmer war nur mit Hemd und Hose bekleidet und trug einen alten Zylinder auf dem Kopf. Das Gewehr hielt er an der Hüfte angeschlagen. »Woher kommt ihr denn?«

      »Von der Jagd am Nueces River, Mister. Ein Bär griff unseren Partner an.«

      Auch der zweite Mann hinter der ersten Hütte trat in den Hof, behielt aber Abstand.

      Der andere blieb neben Jays Pferd stehen. Langes Silberhaar hing unter dem speckigen Zylinder hervor. Das Gesicht wurde von einem struppigen Vollbart beinahe völlig verdeckt. Nur die lange Nase ragte wie der Schnabel eines Geiers aus dem Gestrüpp hervor.

      Der zweite Mann sah genauso aus. Unverkennbar schien es sich um Brüder zu handeln, von denen der ältere bald sechzig sein musste und der andere nicht viel jünger.

      »Sieh ihn dir an, Jewy«, sagte der jüngere neben der Hütte.

      Der Mann mit dem Zylinder ging zur Schleppbahre, beugte sich zu Logan hinunter und brummte etwas Unverständliches vor sich hin.

      »Wie weit ist es zur nächsten Stadt?«, fragte Jay.

      »Vier Meilen.«

      »Den hat es ganz schön erwischt. Hat eine mit der Tatze gefangen, was?«

      »Ja«, entgegnete Jay. »Gibt es in der Stadt jemanden, der ihm helfen könnte?«

      »Sie haben einen Barbier, der sich als Quacksalber versucht, wenn es sein muss. Aber ob der ihm helfen kann ...«

      Der zweite Farmer überwand sein Misstrauen, ließ das Gewehr sinken und näherte sich ebenfalls, um den Verletzten in Augenschein zu nehmen. »Den bringt ihr doch nicht lebend bis Montrose. Der stirbt euch unterwegs.«

      »Könnten wir ihn vielleicht hier lassen und den Barbier holen?«, fragte Jay.

      »Wir haben nicht sehr gern Blut in der Hütte. Das lockt die Wölfe an. Aber eine knappe Meile in Richtung zur Overlandstraße findet ihr ein verlassenes Farmhaus. Boris, gib ihm einen Schluck Whisky, damit er es noch eine Meile durchhält!«

      Der jüngere Farmer lief zur Hütte, öffnete die Tür und ging hinein. Eine Petroleumlampe wurde angezündet.

      Jay stieg ab und vertrat sich die Beine. Er bemerkte, wie der Farmer ihn und Rio musterte.

      Der andere brachte eine grüne, dickbauchige Flasche und gab dem Verletzten daraus zu trinken. Jeff erwachte dabei aus der Bewusstlosigkeit, aber er sah nicht aus, als würde er etwas von dem begreifen, was vorging.

      »So, das kostet einen halben Dollar«, erklärte der Mann mit dem Zylinder.

      Jay schaute ihn verblüfft an.

      »Hier gibt es nichts umsonst, Mister. Wir haben selbst nicht genug.« Der Mann streckte die Hand aus und winkte mit den Fingern. »Lasst es euch von dem anderen zurückgeben, falls er noch mal auf die Füße kommt.«

      Jay blieb nichts weiter übrig, als zu bezahlen. Der Farmer nahm den halben Dollar, putzte die Münze am Ärmel, biss darauf und betrachtete sie.

      »In Ordnung, scheint echt zu sein. Wollt ihr Proviant?«

      »Was wir haben, reicht noch einige Tage«, gab Jay zurück. Er stieg auf.

      »Dann bedankt euch wenigstens!«, schimpfte der andere.

      »Wieso, wir haben doch bezahlt?« Jay schaute den Mann scharf an. »Und ich denke, viel mehr, als der übliche Preis ist.«

      »Was der Preis ist, bestimmt der Verkäufer immer selbst.« Der Farmer grinste, wobei sich die scharf gekrümmte Nase zu röten schien und der struppige Vollbart zuckte.

      »Vielleicht hättet ihr uns den Preis erst sagen sollen«, wandte Rio ein.

      »Ihr konntet ja danach fragen, wenn es für euch wichtig ist.«

      »Gute Nacht«, sagte Jay, weil es sinnlos war, mit diesen beiden alten Teufeln zu streiten. Er trieb die Pferde an und ritt über den Hof. Die Enden der Bahre kratzten laut durch den Sand.

      »Halsabschneider«, sagte Rio verdrossen. »Denen sollten wir als Aufpreis noch ein paar Ohrfeigen verpassen.«

      *

      Die beiden alten Männer standen auf die Gewehre gestützt am Haus und schauten den Reitern und dem Verletzten auf der Bahre nach.

      »Ob sie bei der Hütte bleiben?«, fragte der jüngere.

      »Wird ihnen kaum was anderes übrigbleiben.« Der ältere Mann lehnte das Gewehr an die Wand, packte die auf der Bank stehende Flasche, entkorkte sie und trank einen gewaltigen Zug.

      Der andere nahm ihm die Flasche ab und trank ebenfalls.

      »Sah wie ein Revolvermann aus, was Boris?«

      »Genau.« Boris schlug den Korken mit dem Handballen in den Flaschenhals.

      »Einem Kerl wie dem traut man jede Schlechtigkeit zu, Boris.« Der ältere Bruder grinste auf einmal teuflisch.

      »Was meinst du, Jewy?«

      »Ich frage mich schon lange, wem man es in die Schuhe schieben könnte, wenn irgendwas Verrücktes in dieser Gegend passiert.«

      Hinter dem Buschwerk im Südosten der kümmerlichen Farm verschwanden die Reiter mit der nachgeschleppten Last am dritten Pferd.

      »Die pfeifen doch auf dem letzten Loch«, erzählte Jewy weiter. »Die haben einen Verletzten, der möglicherweise über den Jordan geht. Aber das kann noch seine Zeit dauern. Die brauchen Geld. Und wenn sie morgen nach Montrose kommen, werden die Narren dort merken, dass die Kerle Geld brauchen. Das lässt sich leicht nachkontrollieren, indem man zufällig auch in dem Nest auftaucht.«

      »Ich weiß immer noch nicht, was du meinst.«

      »Wirklich nicht? Mach dir nichts daraus, du hattest schon als Kind Schwierigkeiten damit.«

      Borris fluchte grimmig.

      »Morgen müsste McClure, der fahrende Händler, wieder in dem Nest aufkreuzen. Gestern sah ich ihn im Westen, als ich unsere Fallen am Creek kontrollierte. Er klapperte dort die Farmen ab. Vielleicht kam er schon am Abend in der Stadt an.«

      »McClure, der sich gelegentlich damit brüstet, viel Geld zu haben.« Borris begann zu grinsen.

      »Na endlich, Boris!« Jewy schlug seinem Bruder auf die Schulter. »Den hab ich im Visier, seit er hier herumgondelt. «

      »Immer auf dem gleichen Wege, was?«

      »Genau. Aber dafür ist ein Sündenbock nötig.«

      Die beiden alten Teufel kicherten. Boris rieb gar die Hände aneinander.

      »Bist du ganz sicher, dass man die Kerle wirklich verdächtigt?«

      »Da kann man noch ein bisschen nachhelfen, damit es leichter geht. Aber ein paar Fremde sind allemal verdächtig.«

      »Ein Revolvermann sowieso!«, setzte Boris hinzu.

      »Da geht es bei den Leuten doppelt so fix, einen Strick zu holen.« Jewy nahm sein Gewehr in die Hand und ging in die Hütte.

      Boris folgte ihm mit seiner Waffe und der Whiskyflasche. Er schloss die Tür.

      Jewy stand unter der Lampe und legte das Gewehr auf den Tisch.

      In der ärmlichen Hütte, die sie allein bewohnten, standen aus rohen Brettern gezimmerte Möbel, die leicht verrieten, wie wenig Geschick die beiden alten Kerle besaßen.

      »Wann kam dir der Gedanke?«

      »Gleich, als ich den Verletzten


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