Colt-Helden: Super Western Sammelband 7 Romane. Pete Hackett

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Colt-Helden: Super Western Sammelband 7 Romane - Pete Hackett


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zehnmal so verdächtig wie vorher. Haben hier bei McClure genau gesehen, was der mit sich herumschleppt!«

      *

      Jay trat vor Rio aus der Hütte, als der Wagen im verwahrlosten Hof der aufgegebenen Farm anhielt.

      »Hallo, da bin ich!«, rief der Händler. Ein kicherndes Lachen folgte den Worten.

      »Ist der verrückt?«, flüsterte Rio hinter Durango.

      »Kein bisschen.«

      McClure stieg ab, zog den alten Schlapphut vom Kopf und schlug den Staub damit von der Kleidung. »Na, ist euch eingefallen, was ihr noch gebrauchen könntet?«

      »Wir haben kein Geld.« Jay lehnte sich neben der Tür an die Hüttenwand.

      »Aber, aber, Mister, einen Notdollar hat doch jeder noch!« Der Händler kicherte wieder. »Wie geht es dem Freund?«

      »Ziemlich schlecht.«

      »Ich hab noch ein anderes Pülverchen, mit dem schon verblüffende Wirkungen erzielt wurden. Aus getrockneten Blättern von den Kiowas gerieben. Konnte bei Savage nur nicht davon erzählen, weil er das übelgenommen hätte. War schließlich sein Laden, in dem wir standen.«

      »Ich glaube, dass alle eure Pülverchen nur einem helfen«, murmelte Rio. »Und zwar dem, der sie verkauft!«

      »Nana, junger Mann, keine Beleidigungen!«, schimpfte der fahrende Händler grollend. »Ich verkaufe nur echte Sachen! Das Pulver kriegt ihr von mir für einen halben Dollar.«

      »Ich glaube, Sie hören nicht zu, wenn andere reden«, erwiderte Jay schleppend. »Wir haben kein Geld.«

      McClures stoppelbärtiges Gesicht zog sich in die Länge. »Kann ich den Jungen mal sehen?«

      Rio trat zur Seite.

      McClure ging hinein. »Teufel, der sieht aber gar nicht gut aus. Dem würde mein Pulver bestimmt helfen, Jungens!«

      Jay blickte auf die Büsche, die vom letzten Sonnenlicht wieder in bunten Farben beleuchtet wurden und einen goldenen Schimmer wie einen Heiligenschein bekamen.

      »Der gefällt mir wirklich nicht.« McClure trat aus der Hütte. »Dem würde meine Medizin bestimmt helfen.«

      »Soll ich ihm auf meine. Art nochmal sagen, dass wir kein Geld haben?«, fragte Rio.

      »Verschwinden Sie, Mister«, sagte Jay. »Wir kaufen nichts, weil wir kein Geld mehr haben.«

      »Also schenken kann ich euch meine Ware nicht!«, schimpfte McClure. »Ihr denkt wohl, ich will mich aus lauter Menschenfreundlichkeit an den Bettelstab bringen?«

      »Er geht mir auf die Nerven, Jay!«

      »Mir auch.«

      Drohend schob sich Rio an den miesen Händler heran, der partout nicht einsehen mochte, dass kein Geschäft abgewickelt werden könnte.

      »Ich bin extra von der Straße abgebogen!«

      »Hau ab!« Rio stieß den Mann mit der Schulter an. »Los, zieh Leine, Krämerseele!«

      »Und beschimpfen lasse ich mich auch nicht!« McClure stieß Rio den Ellenbogen in den Leib.

      Der Cowboy krümmte sich im jähen Schmerz zusammen. In der nächsten Sekunde schmetterte er dem Händler die Faust gegen das Kinn.

      McClure brüllte, taumelte zurück und stürzte vor dem Wagen zu Boden. Sein Gesicht sah verschoben aus. Er kniete und spuckte zwei Zähne aus.

      Rio schaute maßlos verblüfft auf Jay. »Ich hab doch kaum hingelangt?«

      »Seine Zähne sind lang wie bei einem alten Pferd und stecken kaum noch im Kiefer«, erwiderte Jay.

      Fluchend erhob sich der Mann. »Das werdet ihr mir büßen, Halunken! Das zahle ich euch heim!«

      »Bleib hier!« Jay hielt Rio fest, als der hinter dem schimpfenden Krämer her wollte.

      McClure kletterte auf den Bock und nahm die Peitsche. »Spitzbuben! Mördergesindel!«

      Die Peitsche knallte. Die Maultiere zogen an.

      »Banditengesindel!«, brüllte der Händler mit einem pfeifenden Unterton hinten durch den Wagen. Dann knallte die Peitsche wieder. Der Wagen walzte das Dickicht nieder und verschwand hinter einer Staubwolke. Die Geräusche entfernten sich.

      Jay betrat die Hütte.

      »Ob sein Kiowapulver doch was genützt hätte?«, fragte Rio, den leise Zweifel zu plagen schienen.

      »Blödsinn.«

      *

      Die beiden Zattigs hockten noch im Gestrüpp hinter dem verfallenen Korral und schauten in den Staub, der durch die Dämmerung zog und das verfallene Haus zusätzlich verhüllte.

      »Hast du das gesehen?«, flüsterte Boris.

      »Ich bin nicht blind. Aber wir können damit nichts gegen sie anfangen.«

      »Wieso nicht?«

      »Weil wir nicht sagen dürfen, dass wir sie beobachtet haben.« Jewy schüttelte den Kopf. »Bei dir schreitet die Verkalkung in jüngster Zeit erschreckend rasch voran, Bruder.« Jewy kehrte um. Zweihundert Yard entfernt standen die Pferde. Er stieg auf und ritt nach Osten, um die Straße zu erreichen.

      Den Wagen hörten sie erst wieder vor sich, als die Dunkelheit bereits über das Land sank. Eine Meile mochten sie sich von der verfallenen Farm entfernt haben.

      »Jetzt?«, fragte Boris.

      »Noch ein Stück.«

      »Aber bald ist es nicht mehr weit bis zu Wolters Farm. Er wird die Schüsse hören!«

      »Soll er ja auch.«

      Boris begriff gar nichts mehr.

      Jewy grinste überlegen. »Er wird was hören und nachsehen. Und dann reitet er in die Stadt und alarmiert den Marshal. Bis der Tag wieder graut, sind die Leute der Stadt da und machen, wenn wir Glück haben, kurzen Prozess. Hauptsache, die Kerle selbst hören die Schüsse nicht.«

      Noch eine halbe Stunde folgten die Zattigs dem Planwagen, dann hielt dieser an.

      »Was ist jetzt?« Boris sprang sofort ab.

      »Er scheint ein bisschen schlafen zu wollen.« Jewy blickte sich um. Er glaubte, dass sie weit genug entfernt waren, um den Überfall riskieren zu können, ohne dass die Cowboys etwas hörten. Hohes Buschwerk und ein paar Hügel lagen zwischen ihnen und der aufgegebenen Farm. Und Louis Wolters Farm konnte nicht mehr fern sein.

      »Weiter, Boris. reiß dich zusammen! « Jewy zog die Sharps 52 aus dem Scabbard und spannte den außenliegenden Hammer.

      Boris stieg auf, nahm den Remington-Karabiner zur Hand und repetierte ihn.

      Sie ritten langsam zwischen den Fahrrinnen weiter. Die Hufe schlugen in den Sand. Boris’ Pferd schnaubte.

      »Ist da jemand?«, rief die keifende Stimme des fahrenden Händlers. »Halt, nicht näherkommen!«

      Die beiden Zattigs hielten an. »Hier ist Jewy Zattig, McClure. Wolltest du nicht noch mal bei uns vorbeischauen?«

      »Zattig?« Das Gesicht des Händlers war hinten unter der Plane wie ein heller Fleck zu erkennen. »Nein, nicht, dass ich wüsste.«

      »Aber wir wollten was kaufen«, wandte Boris ein.

      »Warum habt ihr das nicht getan, als ich bei euch war?« Nacktes Misstrauen ließ sich heraushören.

      »Da sprachen die Umstände dagegen«, erklärte Jewy.

      »Was redest du denn für dummes Zeug, zur Hölle?«

      »Wir können dich doch nicht auf unserer Farm in die Hölle schicken, McClure, alter Halsabschneider!« Boris lachte krächzend. Dann drückte er ab.

      Ein


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