Julius Caesar. William Shakespeare

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Julius Caesar - William Shakespeare


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Nachtmützen in die Höhe und gaben eine solche Last stinkenden Atems von sich, weil Cäsar die Krone ausschlug, daß Cäsar fast daran erstickt wäre; denn er ward ohnmächtig und fiel nieder, und ich für mein Teil wagte nicht zu lachen, aus Furcht, ich möchte den Mund auftun und die böse Luft einatmen.

       

       Cassius.

       

       Still doch! ich bitt Euch. Wie? er fiel in Ohnmacht?

       

       Casca.

       

       Er fiel auf dem Marktplatze nieder, hatte Schaum vor dem Munde und war sprachlos.

       

       Brutus.

       

       Das mag wohl sein; er hat die fallende Sucht.

       

       Cassius.

       

       Nein, Cäsar hat sie nicht. Doch Ihr und ich

       

       Und unsrer wackrer Casca, wir haben sie.

       

       Casca.

       

       Ich weiß nicht, was Ihr damit meint; aber ich bin gewiß, Cäsar fiel nieder. Wenn das Lumpenvolk ihn nicht beklatschte und auszischte, je nachdem er ihnen gefiel oder mißfiel, wie sie es mit den Komödianten auf dem Theater machen, so bin ich kein ehrlicher Kerl.

       

       Brutus.

       

       Was sagt' er, als er zu sich selber kam?

       

       Casca.

       

       Ei nun, eh er hinfiel, als er merkte, daß der gemeine Haufe sich freute, daß er die Krone ausschlug, so riß er euch sein Wams auf und bot ihnen seinen Hals zum Abschneiden – triebe ich irgend 'ne Hantierung, so will ich mit den Schuften zur Hölle fahren, wo ich ihn nicht beim Wort genommen hätte – und damit fiel er hin. Als er wieder zu sich selbst kam, sagte er, wenn er irgendwas Unrechtes getan oder gesagt hätte, so bäte er Ihre Edeln, es seinem Übel beizumessen. Drei oder vier Weibsbilder, die bei mir standen, riefen – «Ach, die gute Seele!» und vergaben ihm von ganzem Herzen. Doch das gilt freilich nicht viel; wenn er ihre Mütter totgeschlagen hätte, sie hätten's ebensogut getan.

       

       Brutus.

       

       Und darauf ging er so verdrießlich weg?

       

       Casca.

       

       Ja.

       

       Cassius.

       

       Hat Cicero etwas gesagt?

       

       Casca.

       

       Ja, er sprach griechisch.

       

       Cassius.

       

       Was wollt er denn?

       

       Casca.

       

       Ja, wenn ich Euch das sage, so will ich Euch niemals wieder vor die Augen kommen. Aber die ihn verstanden, lächelten einander zu und schüttelten die Köpfe. Doch was mich anlangt, mir war es griechisch. Ich kann Euch noch mehr Neues erzählen: dem Marullus und Flavius ist das Maul gestopft, weil sie Binden von Cäsars Bildsäulen gerissen haben. Lebt wohl. Es gab noch mehr Possen, wenn ich mich nur darauf besinnen könnte.

       

       Cassius.

       

       Wollt Ihr heute abend bei mir speisen, Casca?

       

       Casca.

       

       Nein, ich bin schon versagt.

       

       Cassius.

       

       Wollt Ihr morgen bei mir zu Mittag speisen?

       

       Casca.

       

       Ja, wenn ich lebe und Ihr bei Eurem Sinne bleibt und Eure Mahlzeit das Essen verlohnt.

       

       Cassius.

       

       Gut, ich erwart Euch.

       

       Casca.

       

       Tut das; lebt beide wohl! (Ab.)

       

       Brutus.

       

       Was für ein plumper Bursch ist dies geworden?

       

       Er war voll Feuer als mein Schulgenoß.

       

       Cassius.

       

       Das ist er jetzt noch bei der Ausführung

       

       Von jedem kühnen, edlen Unternehmen,

       

       Stellt er sich schon so unbeholfen an.

       

       Dies rauhe Wesen dient gesundem Witz

       

       Bei ihm zur Brüh; es stärkt der Leute Magen,

       

       Eßlustig seine Reden zu verdaun.

       

       Brutus.

       

       So ist es auch. Für jetzt verlaß ich Euch,

       

       Und morgen, wenn Ihr wünscht mit mir zu sprechen,

       

       Komm ich zu Euch ins Haus; doch wenn Ihr wollt,

       

       So kommt zu mir, und ich will Euch erwarten.

       

       Cassius.

       

       Das will ich; bis dahin gedenkt der Welt.

       

       (Brutus ab.)

       


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