So schlank wie ich will!. Brigitte van Hattem
Читать онлайн книгу.sich: „Schluss damit! Ich stemme lieber Gewichte als mein eigenes Gewicht!“, zog es durch und wiegt heute weniger als die Hälfte! Und das ganz ohne Hilfsmittel, geschweige denn einer der derzeit schon fast modernen Adipositas-Operationen, auf die ich in diesem Buch noch zu sprechen komme.
RuckZuckFit ist eine Franchise-Kette, die es mittlerweile in ganz Deutschland gibt. Dort treffen sich ausschließlich Frauen. Trainiert wird gemeinsam dreimal die Woche 30 Minuten, ganz ohne Schönheitswahn und Körperkult, sondern einfach für mehr Wohlbefinden. Zum Programmangebot gehören auch Ernährungstipps und das Suchen nach Wegen zum Wohlfühlgewicht. Davon handelt auch mein nächstes Fallbeispiel.
Minus 40 Kilo: Andrea (46)
„Mama, weißt du, wir haben Angst um dich!“ Bei diesen Worten gefror Andrea aus Hassloch das Blut in den Adern. Soeben hatte sie ihren 24-jährigen Sohn Christian zu einem Fußballspiel ins Betzenberg-Stadion begleitet und auf dem Weg dorthin vier Mal anhalten müssen, weil sie einfach keine Luft mehr bekam. „Da habe ich mich geschämt und mir geschworen, dass ich endlich abnehme!“ Das war im Herbst 2008 und Andrea wog damals 111,8 Kilo!
Natürlich hatte Andrea schon in den Jahren vorher versucht, abzunehmen. Sie war bei den Weight Watchers, machte die Atkins-Diät und nahm an einem sechswöchigen Heilfasten teil. „Ich habe dabei immer abgenommen“, erzählt Andrea, „aber danach immer wieder noch ein wenig mehr zugenommen!“
Dabei war Andrea stets sehr zierlich gewesen. Bei ihrer Größe von 1,59 Meter wog sie nur 45 Kilo. Doch mit dem ersten Kind kamen auch die Pfunde. Gleichzeitig kamen unbearbeitete Konflikte aus ihrer Kindheit hoch und Andrea versuchte, sie mit Essen zu kompensieren. Doch auch als Andrea dieser Mechanismus klar wurde, half ihr das nicht dabei, abzunehmen. Erst als ihr der Sohn sagte, wie er Angst um sie hätte, wurde Andreas Ehrgeiz angestachelt. „Ich fragte mich, ob noch wirklich etwas passieren müsste, bevor ich abnehme. Ein Herzinfarkt, ein Schlaganfall – die Gefahr war ja da!“ Denn Andrea litt bereits an Bluthochdruck und Kurzatmigkeit, ihre Gelenke schmerzten und sie hatte ständig Kopfschmerzen. „Nachts musste ich sogar wegen einer Schlafapnoe eine Maske tragen!“
Ihre Schwiegertochter gab Andrea den Tipp, es einmal bei RuckZuckFit in Hassloch zu probieren, einem Fitness-Studio nur für Frauen. Dort wird Wert auf ein ganzheitliches Training gelegt. In einer lockeren, familiären Atmosphäre trainieren die Frauen in 30-Sekunden-Sequenzen sowohl ihre Muskeln als auch ihr Herz-Kreislauf-System. Pro Trainingseinheit brauchen die Frauen nur eine halbe Stunde Zeit mitzubringen: „Fit in 30 Minuten!“, verspricht Trainer Ralf Geryk. „Im Januar 2009 habe ich angefangen, dort zu trainieren und war von der Atmosphäre begeistert. Von da an war ich drei Mal die Woche dort“, erzählt Andrea.
Das moderate Training mit dem ausgeklügelten System schaffte sie selbst mit ihrem Höchstgewicht. Gleichzeitig bekam Andrea Tipps für eine bessere Ernährung. „Ich habe vom ersten Tag an meine Ernährung komplett umgestellt. Morgens frühstücke ich, bis ich satt bin, mittags gibt es Gemüse oder Salat mit Geflügel oder Fisch, und abends lasse ich die Kohlenhydrate weg und esse Salat mit Käse oder Pute.“
Schon in ihrer ersten RuckZuckFit-Woche nahm Andrea drei Kilo ab! „Ich habe mir Listen gemacht und mich einmal in der Woche gewogen. Gelegentlich habe ich sogar gemessen, wie sehr mein Bauchumfang geschrumpft ist!“ Je mehr die Pfunde schmolzen, desto mehr Spaß machte es Andrea, zu trainieren. „Man trifft hier Frauen mit den gleichen Problemen und kommt nett miteinander ins Gespräch. Es ist fast wie eine große Familie hier!“
Mit der veränderten Ernährung und dem Zirkeltraining nahm Andrea innerhalb von einem halben Jahr über 82 Pfund ab. „Heute morgen wog ich 70,9 Kilo!“, erzählt sie voller Stolz und zeigt eine hellblaue Hose in Größe 54, in die sie vergangenes Jahr noch gepasst hat. „Jetzt passen mir Jeans in Größe 40!“ Sie ist begeistert von dem Sportkonzept. „Man bekommt viel Kraft dabei und spürt förmlich, wie sich die Muskeln aufbauen. Das hält auch die Haut schön straff!“
Ihre gesundheitlichen Probleme sind wie weggeblasen. Die Schlafmaske gegen die nächtliche Schlafapnoe braucht sie nicht mehr. „Alles in diesem Leben macht wieder Spaß!“, sagt Andrea. Ihrer Familie ist sie dafür dankbar, dass sie sie stets motiviert und unterstützt hat. „Jetzt sind meine Söhne stolz auf mich. Und ich bin es auch!“
Mit fast 112 Kilo konnte sich Andrea kaum noch bewegen. Doch mit dem richtigen Training schaffte sie es in kurzer Zeit, über 40 Kilo abzunehmen. Auch hier waren keine weiteren Hilfsmittel vonnöten, weshalb ich diese Geschichten besonders gern erzähle.
Von Kleidergröße 54 zu Kleidergröße 40 – das ist natürlich eine tolle Leistung! Aber viel wichtiger ist, dass Andrea auf die Schlafmaske verzichten kann, weil nun nachts keine akute Lebensgefahr mehr für sie besteht.
Ich habe noch eine weitere Frau interviewt, die in einem RuckZuckFit-Studio trainierte. Sie wog 142 Kilo und verlor davon 55 – ebenfalls ohne Hilfsmittel oder gar Operationen. Allerdings ist es ihr jetzt, zwei Jahre nachdem sie das geschafft hat, peinlich, darüber zu reden. „Das klingt so angeberisch!“, sagte sie mir am Telefon und bat mich, ihre Geschichte nicht mehr zu veröffentlichen. Diesem Wunsch entspreche ich, wenn auch sehr ungern. Denn auch diese Frau hatte massive gesundheitlichen Probleme: Sie konnte keine Treppen mehr steigen, nicht mehr wandern, nicht mehr Fahrrad fahren. Ihre Knie schmerzten, ihre Gelenke wurden unbeweglich und sie hatte an nichts mehr Spaß. Zirkeltraining und Ernährungsberatung brachten die Wende. Statt 142 wog die Dame, als ich mit ihr sprach, nur noch 87 Kilo. „Ich kann mir wieder die Schuhe problemlos zubinden, die Treppen rauf und runter laufen, mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren und regelmäßig wandern gehen!“, strahlte sie damals.
Mittlerweile gibt es mehrere Ketten, die auf Zirkeltraining setzen, zum Beispiel CaloryCoach.
Minus 26 Kilo: Renate (50)
„Wenig Sport, das Falsche gegessen und immer Probleme mit der Schilddrüse!“ So begründet Renate, warum sie im Laufe ihres Lebens immer dicker wurde. „Mit Anfang 20 war ich gertenschlank. Aber da spielte ich auch noch Fußball!
Als Renate Ende März 2009 bei 1,68 Meter 95 Kilo wog, hatte sie es satt: „Ich habe mich einfach nicht mehr wohlgefühlt!“ Schließlich trug die 50jährige Bürokauffrau damals Kleidergröße 56. „Da las ich im hiesigen Wochenblatt, dass Testpersonen zum Abnehmen gesucht werden“, erzählt Renate. „Ich habe gleich angerufen und einen Termin ausgemacht!“ So kam Renate in das CaloryCoach-Institut in L. und startete sofort mit dem dort angebotenen Intensivprogramm. „Ich habe mich gleich in alle Geräte dort einweisen lassen und trainierte von da an drei Mal die Woche eine halbe Stunde. Montags hatten wir Ernährungsberatung und nach und nach stellte ich meine Ernährung danach um!“
Von nun an begann Renate ihren Tag mit einem kleinen Frühstück. „Vorher hatte ich oft bis mittags nicht gegessen, jetzt aber gibt es ein Brot mit Butter und Marmelade.“ Das reicht der passionierten Chorsängerin bis mittags. „Dann esse ich in der Kantine: Putenfleisch, Gemüse, mal Kartoffeln, aber sparsam und ohne Sauce.“ Abends gibt es bei Renate keine Kohlenhydrate mehr. „Ich esse Handkäse oder ich mache mir einen Salat oder auch mal einen Fisch.“ Ihn bereitet sie mit einem besonderen Trick zu: „Ich habe eine Teflonpfanne, da genügt es, wenn ich sie mit Öl ausreibe. Ist der Fisch angebrannt, gebe ich ein wenig Brühe dazu und lasse das ganze aufkochen... mhh... lecker!“
Renate mied zwar die Waage wie der Teufel das Weihwasser, aber langsam spürte sie doch an ihren Hosen, dass das ausgeklügelte Zirkeltraining und die veränderte Ernährung ihre Wirkung taten. „Am Anfang haben auch die Leute gar nicht gemerkt, dass ich am Abnehmen war. Nur mein Lebensgefährte ermutigte mich immer!“ Erst an Weihnachten 2009, als Renate mit ihrem Chor ein Konzert gab, kamen viele Freunde und Bekannte auf sie zu und machten ihr Komplimente. „'Du hast doch abgenommen, oder?', fragten sie immer wieder. Ich war ganz stolz auf mich!“
Mittlerweile hat Renate 26 Kilo Gewicht verloren und wiegt nur noch 69 Kilo. Ihre persönlichen Geheimnisse: „Einmal in der Woche lege ich einen Schlemmertag ein, damit mein Körper nicht denkt, es wäre eine Hungersnot ausgebrochen und weniger verbrennt!