Ich bin Egoist!. Manfred Behrend

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Ich bin Egoist! - Manfred Behrend


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kann doch aber sein und das stelle ich als nachdenkenswert mal in den Raum, müssen wir es verurteilen? Kann es nicht sein, dass diese Menschen glücklicher sind als wir mit den Autos, Handys, Laptops und 1.000 Fernsehprogrammen?

      Sie tun ja keinem was, außer Steine am Sabbat gegen Autos werfen.

      Das ist doch wirklich noch ertragenswert gegenüber dem, was sonst so in der Welt geschieht. Oder? Natürlich, ich gestehe, dass es ein Extrembeispiel ist vom Dasein in einer Gemeinschaft von Menschen. Unabhängig von einer Zufriedenheit, aber in einer Folge von dem, was wir Erziehung, Tradition und unbedingtes Festhalten daran nennen.

      Bis zum 18. Geburtstag, wenn der Staat uns sagt, das wir volljährig sind und für unser Leben selbst verantwortlich sind, betrachten wir uns doch selbst wie Chamäleons, die sich anpassen.

      Wir Eltern nennen es wieder Erziehung.

      Ein Chamäleon ist ein Tier, das sich farblich der Umgebung anpassen kann.

      Das heißt, wir Eltern beobachten, wenn es etwas falsch macht, das Kind wird rot zum Beispiel.

      Bei Wut, bei Freude und all diesen Dingen verändern wir uns.

      Ist es anmaßend, dieser Vergleich?

      Wir können aber auch von diesen Chamäleons sagen, dass sie ihre Augen unabhängig voneinander bewegen können.

      Nein, das können wir Menschen nicht.

      Es ist nur symbolisch genannt, dass wir beginnen, zu beobachten.

      Hören können wir auch und dürfen es sogar. Nicht mehr diese Dinge, wie: Hör nicht zu, dazu bist du zu klein und so etwas.

      Welch ein Fortschritt, dass wir erwachsen sind. Was ist überhaupt erwachsen sein?

      Denken wir darüber nach?

      Nein, wir akzeptieren es mit Freude.

      Erwachsen sind manchmal schon Achtjährige, die vernünftiger denken und handeln wie Vierzigjährige. Andererseits gibt es Vierzigjährige, die denken und handeln wie Kinder.

      Erwachsen sein heißt doch nichts anderes, als die Fähigkeit, für Handlungen Verantwortung zu übernehmen. Für sich selbst und auch für andere.

      Es ist nicht so einfach mit der Rolltreppe des Lebens, wenn wir vieles vergessen, was uns als Mensch ausmacht. Wir bestimmen etwas aus dem Bauch heraus und reden uns dann vieles schön als Rechtfertigung.

      Auch bei Falschem, versuchen wir es, mit unserer eigenen Logik zu rechtfertigen.

      Vergessen wir hierbei, dass im philosophischen Sinne die Logik immer mit Gesetzen und Formen des Denkens zu tun haben?

      In erster Linie jedoch ist es gar nicht so einfach mit dem Erwachsenwerden und hat kaum mit dem Alter zu tun. Obwohl wir ewig sagen, dass man handeln soll wie ein Erwachsener.

      In Wirklichkeit könnten wir von den Jüngeren lernen. Sie handeln und denken oft vernünftiger.

      Sie lassen es zu, das man Gefühle einbringt und nicht nur die Dinge, die wir Pragmatismus nennen. Wir verlernen beim älter werden die Basis vieler Entscheidungsfindungen. Unsere eigenen Gefühle.

      Kinder haben es, wir verlernen es oft und verstecken uns oft hinter der Fassade, dass wir alles besser wissen und sind somit zum Klugscheißer und der ewige Besserwisser mutiert. Wir verlieren unsere Ängste, oft auch das Selbstwertgefühl und andere Gefühlsmuster.

      Wir können von Kinder lernen.

      Nehmen wir doch mal die Geschichte aus dem Buch „Sophies Welt“ von Jostein Gaarder.

      Dort beschreibt er die Begebenheit, wo Sophie und ihre Mutter in der Küche sind. Sophie sagt plötzlich: „… guck mal Mama, der Papa schwebt über uns an der Decke und hört uns zu …“

      Die Mutter reagiert nicht.

      Warum?

      Für uns Erwachsene kann es nicht sein und wir wissen es genau, dass kein Mensch schweben kann.

      Geht uns damit nicht vieles verloren?

      Zunächst natürlich eine Unterhaltung mit dem Kind. Dann unsere gesunde Neugier.

      Warum guckt die Mutter nicht nach oben und sagt fairer halber: „ … Ich sehe nichts und es kann nicht sein, was du sagst, weil …“

      Dieses Beispiel zeigt doch symbolisch, dass uns im Alter Neugier verloren geht und wir durch die Gesellschaft in einer Zwicklage sind.

      Gehen wir darauf ein und sagen: „ … wo schwebt er …“ oder solche Dinge, dann betrachten wir uns doch selbst als doof oder uns geht Selbstvertrauen an unseren eigenen Verstand verloren.

      Aus diesen Dingen geht uns leider noch mehr verloren. Ein Kind lacht im Durchschnitt 400 Mal am Tag. Wir Erwachsene dagegen nur 20 Mal.

      Ich sage mal ironisch, haben wir nichts mehr zu Lachen oder sind wir abgestumpft?

      Bestimmt, wir haben Angst oder zu viel Respekt davor, über jede Albernheit oder Blödsinn zu lachen, da andere Erwachsene ja denken könnten, wir sind blöd.

      Nochmals zu der kleinen Sophie und ihrer Mama. Ich betrachte es als eine Stufe.

      Wir haben also einige Jahre vor diesem Ereignis oder dieser Frage unsere Antwort in Gaarders Buch die Rolltreppe des Lebens verlassen und haben auf einer Station etwas gelernt.

      Wir sagen gesunder Verstand.

      Fliegen, schweben können wir ohne Hilfsmittel nicht. Wir wissen es einfach.

      Es geht uns aber Fantasie verloren.

      Die kleine Sophie hat eventuell eine Eingebung, die Fantasie hat einen Streich gespielt oder sie wollte die Mama testen.

      Entstehen so auch Volksreligionen?

      Eingebungen und Dinge, die wir für wahr erachten und dokumentieren? Der eine macht Wasser zu Wein, kann über Wasser laufen, der andere erinnert sich an einen Traum und hält es für einen Befehl von Jemandem, den wir Gott, Allah, Jahwe oder Demiurg oder sonst wie nennen und kann Massen begeistern.

      Was haben wir denn da für eine Station erreicht, wo wir die Rolltreppe verlassen haben?

      Nochmals symbolisch, was uns Jostein Gaarder mit seiner Sophie im übertragenen Sinn auch sagt: Kinder sind neugierig und sie spielen.

      Deshalb sind z. B. Kindergärten und so etwas sehr wichtig.

      Ich meine internationale Zusammenkünfte im Kindesalter. Den Kindern ist es völlig egal, ob der eine helle oder dunkle Hautfarbe hat, ein Kopftuch trägt oder Schlitzaugen hat. Sie spielen vorurteilslos miteinander. Kaum gehen die Kinder nach Hause erleben sie bei vielen Eltern Rassenhass oder Vorurteile gegen die, mit denen sie vorher gespielt haben.

      Eltern nennen es sogar Erziehung, wenn sie sagen, spielt mal lieber mit den Kindern, die wir euch vorgeben.

      Sehr schade, sogar verwerflich und auch sehr gefährlich. In diesem Zusammenhang gibt die Bundesregierung sogar noch Geld aus, um Kinder zu Hause zu lassen, damit sie, ich sage in aller Härte und auch Traurigkeit, nur mit seinesgleichen zusammen sind. Müssen wir uns dann nicht wundern, dass es heißt, die Multikulti Gesellschaft ist gescheitert. Was machen wir Menschen bloß für gefährliche und dumme Dinge.

      Ach könnten wir doch öfter denken wie Kinder es tun. Vorurteilslos und fragend, wie es die Sophie macht in dem Buch.

      Ich denke, hier teilt sich bestimmt die Rolltreppe in die eine oder andere Richtung. Sehr schade finde ich. Kommen wir noch zusammen oder entfernen wir uns immer mehr? Diese Frage stellen wir uns jetzt, aber damals haben wir uns Menschen getrennt von Dingen die unsere Aufgabe wäre auf der Rolltreppe des Lebens. Vernünftig sein, das meine ich hiermit.

      Zu spät, damals jedenfalls.

      Es gibt eben Dinge, die wir eventuell nicht wollen, aber akzeptieren müssen. Jeder kennt dieses eben Geschriebene aus seinen persönlichen Erfahrungen.

      Ein


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