Die Chefin. Sonja Becker

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Die Chefin - Sonja Becker


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       Sie sind tiefer und deshalb überdauernder als alles andere. Eine der größten und erfolgreichsten Hotelketten dieser Welt ist das Hyatt Regency Hotel. In seiner Autobiographie erklärt der Hotelerbe das Grundprinzip des langfristigen Hyatt-Erfolges: Die „core values“ des Gründervaters werden von Generation zu Generation weitergegeben und von allen Teilnehmern gelebt. Es handelt sich dabei nicht um Reißbrettvisionen aus Wochenendtagungen, sondern um tiefe menschliche Werte, die nach Ansicht der Hyatt-Familie echt und dauerhaft sind. Allen voran: Der „spirit to serve“.

       Die Möglichkeit, immer danach zu schauen, was den Gästen fehlt und was sie erwarten, sich voll und ganz in ihre Person und deren Wünsche zu versetzen, steigert automatisch die Qualität und befördert den Fortschritt, so dass bei gleich bleibenden Werten in der über 70jährigen Geschichte der Hyatt-Kette eigentlich kein Stein auf dem anderen geblieben ist.

       Ihr Renomée als eine der führenden internationalen Hotelketten gibt diesen „core values“ recht, ganz nach dem Lampedusa-Motto „Es muss sich alles verändern, damit alles bleibt, wie es ist.“

       Werte-Paradigma: Die „Performance Scale“

       D

       ie folgenden sieben Kapitel beschreiben alle Stadien des Wachstums eines Geschäftes bis zu dem Moment, wenn aus einer ursprünglichen Beschäftigung ein Unternehmen wird. Über diese „sieben Brücken“ muss man gehen - es führt kein Weg daran vorbei.

       Die einzige Alternative ist Stillstand oder Rückgang. Das ist kein Zwang: Man wird sich automatisch auf einer höheren Stufe wiederfinden. Das erkennt man an dem mentalen Wachstum des Unternehmens, der Verfasstheit und der eigenen Verfassung. Wenn man jedoch einmal den Weg zu einer selbständigen Karriere eingeschlagen hat, wäre es traurig, einen Rückzieher zu machen.

       Betrachten Sie es als Ihre Vorbereitungszeit zu Ihrem persönlichen Big Bang, nach dem Sie in der Welt der Wirtschaft mitmischen und dabei Ihre persönlichen Ziele verwirklichen und immer zufriedener werden.

       Die „Performance Scale“ (Abbildung 1) skizziert Ihr Leistungsspektrum. Die folgende Entwicklung bis zum Launch ist nicht nur der Planung gewidmet, sondern auch um Ihre Mission zu entdecken, sich Ziele zu setzen, das Verkaufen zu lernen und eine Reihe Projekte auszuprobieren, um zu testen, wie Ihre Träume in der wirklichen Welt da draußen ankommen.

       Man könnte diese untere Hälfte der „Performance Scale“ auch Theorie, die obere Praxis nennen. Wir sprechen lieber von der Konzeptions- und der Aktionsphase.

       Bei unserem Ansatz geht es nicht um Zahlen. Wenn Sie einen Businessplan erfüllen wollen, werden Sie hier nicht fündig. Obwohl wir dringend dazu raten, einen zu erstellen.

       Ein großes Missverständnis in unserem modernen Diskurs liegt darin, dass zum Beispiel Künstler und andere „Traumtänzer“ unserer Gesellschaft keine Geschäfte machen dürfen. Im Falle der Künstler, Schriftsteller oder Theaterleute macht sie kommerzieller Erfolg, etwa durch Entertainment, regelrecht fragwürdig. Dabei haben sich gute Künstler immer für Geld interessiert:

       Abbildung 1: Performance Scale Nr. 7 - Sage-Lernmethode ©

       Andy Warhol hat Dollarscheine gemalt und meinte, er stelle eben das dar, was er am liebsten hat.

       Heute ändert sich das Paradigma zum Glück: Sie müssen Ihre Ideen mit Geschäft verbinden, sonst werden Sie auf dem Markt nicht ernst genommen. Ihre Ideen, Pläne, Träume verenden als „Hobby“ in Ihrem Hinterzimmer, oder Ihre Verwandtschaft finanziert Sie, den „großen Künstler“ durch, indem sie einen Teil der Miete und die Supermarktrechnung begleicht. Kann das zufrieden machen? Nicht nur das.

       Es folgt diesem sehr merkwürdigen Leitbild in unserer Kultur, in dem kreativ schaffende Leute und alle, die ihren Träumen und ihrer Neugier folgen, gefälligst darben sollen, um glaubwürdig zu erscheinen.

       Dass Sie keine „Traumtänzerin“ sind, können Sie an Projekten beweisen. Es wäre fatal, seinen Träumen zugunsten alles fahren zu lassen und sich nur noch diesem Ideal zu widmen. Sie verwandeln Ihre Ideen in Projekte, die zeigen werden, wie viel Energie man wirklich investiert und wie viel Tragweite diese Idee wirklich hat. Mit Projekten nehmen Sie Tuchfühlung mit der Wirklichkeit auf. Sie sind zeitlich limitiert und ergeben ein konkretes Resultat - möglicherweise auch schon echtes Geld ohne großartige Investition.

       Diese Projekte sind echte Erfahrungswerte und geben Ihnen Feedback, ob Ihre Idee oder Ihr Business in die richtige Richtung geht.

       Die „Performance Scale“ hat keine dunkle oder helle Seite. Man muss sie sich wie einen Baum vorstellen. Jede Pflanze wächst nach oben, aber auch nach unten. Das Wurzelwerk, aus dem die Mineralien gezogen werden, ist genauso wichtig wie die Äste und Blätter. An ihnen kann man sehen, wie der Baum nach allen Seiten wächst und gedeiht.

       So verhält es sich auch mit den Performance-Stadien. Sie sind Zeichen des Wachstums und der Gesundheit.

       Die „Performance Scale“ stellt den Weg von Individuen, Organisationen, Mustern und Systemen dar, indem er die in bestimmten Stadien auftretenden Phänomene skizziert. Bevor Sie damit beginnen, müssen Sie tief in sich hineinschauen, um die Gründe zu verstehen, warum Sie diesen bestimmten Weg einschlagen wollen.

       Diese Gründe sind Ihre Werte. Von ihnen werden alle weiteren Stadien geprägt. Wir beginnen von unten. Jeder Begriff findet sich im Folgenden als Kapitelüberschrift wieder. Jedes Kapitel ist einem speziellen Stadium gewidmet. Sie werden sich in einem dieser Stadien wiedererkennen. Möglicherweise ist es das erste, es kann aber auch ein anderes, weiteres sein, wenn Sie Ihre Geschäftsidee bereits weiter entwickelt haben. Dann ist es amüsant zu lesen, was Sie bereits hinter sich gebracht haben - und spannend, was noch vor Ihnen liegt.

       Wir sind in dem Medium Buch gezwungen, die Business-Stadien in linearer Reihenfolge darzustellen. Das entspricht nicht der „Wahrheit“ dieser Einzelstadien - in Wirklichkeit existieren sie nicht getrennt, sondern gehen ineinander über. Alles, was Sie „hinter sich gebracht“ haben, verschwindet nicht. Viele Momente der Enttäuschung kehren wieder. Oft vergisst man, wofür man sich einmal auf diesen langen Weg gemacht hat. Momente der Überraschung, kleiner Erfolge und großer Dinge, die sich ergeben, lassen Sie das Ziel wieder erkennen und bringen Sie einen Schritt weiter, nach dem Sie die Dinge vollkommen neu ordnen müssen und Ihr System verändern.

       Sie müssen sich die „Performance Scale“ also als Hologramm vorstellen, in dessen Tiefendimensionen andere Prozesse wabern, die aus den einzelnen Stadien nach oben und nach unten bestehen.

       Werte sind die Grundlage klarer Wahrnehmungen und Entscheidungen

       W

       erte geben die Richtung Ihrer emotionalen und kreativen Intelligenz an. „Erkenne dich selbst!“ steht über dem Orakel von Delphi. „Sei du selbst! Das bist du alles nicht, was du tust, meinst, begehrst!“, ist das berühmte Zitat von Friedrich Nietzsche, das ein sehr guter Maßstab ist, sich selbst immer wieder aus den Angeln seiner Illusionen zu hebeln.

       Nach welchem Maßstab, unter welchem Blickwinkel handeln und entscheiden Sie? Sich selbst zu erkennen, bedeutet weniger, zu wissen, wer man ist. Das führt in die Psychoanalyse. Sich selbst zu erkennen und zu kennen, bedeutet zu wissen, was einem wirklich am Herzen liegt und was man wirklich tun will.

       Sie sind genau in dem Maße glücklich und zufrieden, wie Sie im Einklang mit Ihren Werten sind. Wer ganz bei sich ist und sich mit seinen Werten lebt, erlebt keine Enttäuschungen und ist der zufriedenste


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