Die Chefin. Sonja Becker
Читать онлайн книгу.ist - laufen Visionäre Gefahr, den Faden zu verlieren. Wenn Visionäre davon abgehalten werden, ihr Ding zu machen, betrachten sie andere Menschen schnell als Hindernisse oder geben sich faulen Kompromissen hin, um ihr Ziel zu erreichen. Von allen drei Typen ist der Visionärstyp am gefährdetsten, am Ende mit leeren Händen dazustehen, auch weil sie sich zu sehr in ihre Ideen oder in sich selbst verlieben. Sie können so idealistisch sein, dass sie die anderen Leute um sie herum vergraulen.
Visionäre im positiven Sinne sind aber total neugierig darauf, was andere Leute beschäftigt, und stecken andere mit ihrer Kreativität an. Wirtschafts-Visionäre erkennen Muster und Bedürfnisse im Markt, die andere nicht sehen. Ihre Ideen sind so klar wie verrückt. Das macht sie für viele so sympathisch, von anderen werden sie belächelt. Aus Rache krempeln sie selbst die Ärmel hoch und machen aus ihren Ideen Wirklichkeit. Sie sind im wahrsten Sinne „hinreißend“ und können viele Leute mit ihrem Enthusiasmus anstecken und mitreißen. Sie brauchen nur Leute, die sie erden. Allen voran Promoter und Manager.
TYP B: DIE PROMOTERIN.
In der Dreieinigkeit wären Sie der „Heilige Geist“. Sie sind diejenige, die an Visionen und Menschen glauben und deshalb für beides etwas tun wollen. Sie wissen, was man dazu braucht: Menschen, die sich für neue Ideen begeistern, drinnen im Unternehmen wie draußen im Markt. Sie ergreifen dabei die Initiative selbst.
Was Sie begeistert, setzen Sie gleiche in eine Kampagne um und finden die Menschen, die auch mit Begeisterung dabei sind. Sie können Beziehungen knüpfen und tun das mit einem Gespür für die kleinen feinen Dinge im Leben, und einem Einfühlungsvermögen, das Ihre Mitmenschen oft in Staunen versetzt. Sie können Teams anführen, weil Sie gerne mit gutem Beispiel vorangehen.
Promoter sind Herdentiere, Genies darin, andere Menschen für etwas zu interessieren, sie miteinander zu verbinden und Netzwerke aufzubauen. Erst durch sie bekommt die Welt Wind von einer Idee oder einem Produkt. Sie sind vergleichsweise extrovertiert, gehen auf Menschen zu, charmant, witzig, mit Entertainer-Qualitäten.
Sie bringen viel Gespür für die passenden Dinge mit: Das richtige Design, die Leute, die das Produkt oder den Service verstehen und in das Unternehmen passen. Sie ziehen andere magisch an. Und wenn sie einmal an etwas glauben, können sie es auch glaubwürdig vermitteln. Die frohe Botschaft verkünden, das ist ihre Leidenschaft. Genau wie Verkaufen. Dank ihrer Sympathie und ihrer menschlichen Wärme bringen sie das richtige Produkt an den Mann oder die Frau. Sie üben keinen Druck aus auf Leute, die das Produkt nicht brauchen, sondern suchen die Leute, die zu dem Produkt passen. Das gleiche tun sie intern. Ihre Inspiration hält alle Leute im Team auf Trab. Ihr fester Glaube an Menschen ist die Energie, die die Business-Maschine am Laufen hält, weil sie gerne für andere in den Service gehen.
Promoter sind Macher. Sie verwandeln Träume in Taten. Sie handeln erst und denken später nach. Während Visionäre träumen, was die Menschheit braucht, fangen sie schon an zu telefonieren. Das tun sie mit Hingabe.
Wo andere regelrechte Scheu haben, Kontakt aufzunehmen, beginnen sie erst zu glühen, und mit ihnen das E-Mail-Postfach, das Telefon, das Faxgerät. Sie wollen Menschen erreichen und verkaufen. Das ist ihr Erfolgserlebnis. Verbindungen zu anderen Menschen sind ihr Universum. Wenn in einer Marketingabteilung nur echte Promoter sitzen, hat das Unternehmen nur Spaß und Gewinn.
Promoter sind neugierig auf Menschen, geborene Kommunikatoren, immer auf Zack. Sie spüren genau, wann sie auf andere Druck ausüben oder wie sie ihnen Raum geben können, sich zu entfalten. Wo viele von uns in zwischenmenschlichen Angelegenheiten versagen, haben sie ein Händchen für Diplomatie, können Konflikte lösen, wissen dank ihrer Menschenkenntnis genau, welcher Bewerber am besten für das Unternehmen ist. Oft sind Frauen hervorragende Promoter, weil ihre Fähigkeit, zu kommunizieren und soziale Ordnung herzustellen, evolutionär ausgeprägt ist.
Wenn es um Details geht, schalten die Promoter-Typen allerdings ab. Sie überlassen es gerne den Managern, zu überwachen, was funktioniert und was nicht. Aber ihre direkte Art ist erfrischend und immer eine Bereicherung für die Menschheit. Sie würden allerdings auch ihre eigene Großmutter verkaufen, wenn sie einmal in Fahrt sind.
Ihre Power geht über alle Bedenken und Probleme hinweg. Viele Promoter erkennen am Ende ihrer Karriere, dass sie wesentlich erfolgreicher geworden wären, wenn sie nicht so oft von einem auf das andere Pferd gewechselt hätten. Von diesem Handicap abgesehen, haben Promoter die größten Karrierechancen. Wenn sie Unternehmen anführen, kann es vor Erfolg explodieren.
Die Symbiose von Visionären und Promotern wie zum Beispiel bei Unternehmerbrüdern bringt oftmals astronomische Erfolge mit sich. Man stelle sich vor: Der eine erfindet, der andere verkauft es. Den ganzen Tag lang. Parallel. Die meisten Unternehmen werden von Visionären gegründet. Aber erst mit einem Promoter kann man die Welt erobern. Der eine träumt, der andere glaubt an diese Träume. Wenn das Schiff fertig zum Auslaufen ist, kommen die Manager an Bord.
TYP C: DIE MANAGERIN.
Hier haben wir Sie ein wenig reingelegt. Abschalten und Romantik kann schließlich auch ein Ersatz für die Strenge und Härte Ihres Alltags sein. Denn die meisten Managertypen verdrängen ihre Stärke, weil sie nicht so populär ist: Sie sind der Generalstyp. Sie schaffen Ordnung, machen den Weg frei. Das ist nicht schlimm, sondern realistisch. Ein Glück, jemanden wie Sie im Team zu haben.
Sie können hervorragend organisieren und Leute dazu bewegen, Dinge sorgfältig und pünktlich zu erledigen. Auch die Männer nehmen Sie sich, wie Sie sie brauchen. Ihre Erfahrung und Ihr analytisches Denken sind in Business und Buchhaltung unentbehrlich. Sie haben die Zahlen im Kopf, die Ziele im Visier und das Herz am rechten Fleck.
Viele der Visionäre brauchen diesen Typ, weil er ihnen das Korsett anlegt und sie täglich in den Hintern tritt, bis sie sich daran machen, ihr Talent auch einzusetzen. Ein Unternehmen, gegründet von einem Visionär und einem Manager, steht nicht unbedingt unter einem guten Stern. Der eine kommt vom Mars, der andere von Pluto. Kaum hat der Visionär eine Idee, kommt der Manager mit seinen Bedenken. Das saugt Energie.
Wenn Managertypen ein Unternehmen starten, fühlt man sich oft von Beginn an wie auf dem Finanzamt. Was fehlt, ist die vermittelnde Einheit des Promotertypen.
Der Managertyp hat viel Persönlichkeit. Schließlich muss er die launenhafte Visionärin zähmen und die vorpreschende Promoterin bremsen und beide ins Geschirr bringen. Das erfordert sehr viel Mut und Durchsetzungsvermögen. Der Managertyp muss Ideen und Kräfte in ein System umsetzen, also Regeln aufstellen, Abläufe dirigieren und zusehen, dass Ziele umgesetzt werden und sich auszahlen. Und, dass sie realistisch sind.
Manager sind die Champions, die die Dreckarbeit machen. Sie müssen das Business gegen die Konkurrenz schützen und von innen sichern. Sie führen Schlachten, entwickeln die Strategie und erringen Siege für das Unternehmen. Sie sind die seltenere Spezies unter den Leadern. Wo der Promoter Gelegenheiten sieht, sieht der Manager Probleme. Steve Jobs’ Counterpart ist deshalb nicht zufällig Bill Gates. Er ist der perfekte Organisator, der mächtige Fadenzieher und Feldherr. Sein Genie besteht in seinem festen Willen und seiner Kraft, für sein System zu kämpfen.
Sein Mut und seine Brillanz, strategisch zu denken, haben ihn zum reichsten Mann der Erde gemacht. Diese Brillanz lässt ihn Herausforderungen annehmen, vor denen die meisten von uns panisch zurückschrecken würden. Er ist derjenige, der dafür sorgt, dass sein Computersystem bei IBM eingeführt wird und durch deren Aufstieg zur weltbeherrschenden Software wird.
Manager sind Strategen. Sie verstehen es, zu delegieren und Teams aufzubauen, die ihre Mandate ausführen. Es sind die Hardliner, die aus den Teams das Beste herausholen und sie fordern, Grenzen zu überschreiten. Daher auch der Begriff