Bilanz einer Lüge. Christopher Stahl

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Bilanz einer Lüge - Christopher Stahl


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ihrem Tod vermisst.” Für einen flüchtigen Moment hatten sich seine Gesichtszüge verhärtet. Danach verweilte sein Blick noch für einen Moment zärtlich auf dem Konterfei seines Vaters, bevor er es wieder in das Regal stellte.

      „Und so kam es, dass Mama und ich bis fast zu ihrem Tod alleine geblieben sind.” Er klang jetzt wieder gefasst und dennoch hatten seine Augen etwas Verträumtes, als er mir schilderte, wie sehr ihn seine Mutter geprägt und nach ihren Werten erzogen hatte. „So hätte es auch dein Vater gewollt sagte sie immer. Wenn ich so überlege, war er dadurch doch irgendwie immer mit dabei.”

      „Und Sie hatten nie den Wunsch nach einer eigenen Familie?”

      Er zögerte einen Moment. „Nein. Die Frage hat sich auch nie gestellt. Das heißt aber nicht, dass ich als absolutes Muttersöhnchen wie ein Mönch in Askese gelebt habe. Ich bin zwar Junggeselle, aber meine Bedürfnisse habe ich auch und kann ihnen nachgehen, wie ich will und wann ich will, ohne irgendwem darüber Rechenschaft ablegen zu müssen. Auch als Mama noch lebte, war das völlig unproblematisch. Ich hatte ja immer meinen eigenen Bereich hier im Haus, den sie respektierte. Aber eine dauerhafte Beziehung im Sinne einer Ehe, mit Kindern, das war nichts für mich. Vielleicht scheute ich auch die Verantwortung. Na ja, und heute ist der Zug abgefahren. Ich habe mich jedenfalls gut mit der Situation arrangiert.”

      Ich musste an Irenes Worte denken: „Man sagt von ihm, dass er heimlich Frauenbesuch hätte.” Und wenn schon, das ist doch seine Sache. Wen geht das etwas an? Ich jedenfalls hatte darüber nicht zu urteilen. Für mich war es wichtig, dass ich seinen Aussagen vom Grundsatz her vertrauen konnte. Und selbst wenn mich einiges an seinem Verhalten irritieren mochte, so war das der Situation ge­schuldet, in der er sich befand: Ein gestandener Unternehmer wusste sich – abseits steuerrechtlicher Belange – nicht mehr anders zu helfen, als seinen ehemaligen Steuerberater um Hilfe zu bitten.

      Auf der Rückfahrt nach Bernheim hatte ich eine Szene immer noch vor Augen, die mich berührte und nicht los ließ: Gero Arnold hatte seinen Vater doch nie kennen gelernt. Er war mit seiner Mutter allein aufgewachsen. Das war für ihn Normalität. Er hatte es nicht anders erlebt. 64 Jahre lang. Und dennoch diese ungewöhnlich tiefe Empfindung seinem Vater gegenüber. Die Zärtlichkeit, die er dem Bild eines Toten entgegenbrachte. Wie konnte es zu einer solchen emotionalen Bindung kommen? Konnte so etwas genetische Ursachen haben? Oder hatte Gisela Arnold einen verherrlichenden Kult betrieben und ihren Sohn darin einbezogen? Es beschäftigte mich in diesem Moment mehr als alles andere. Ich musste mit Sonja darüber sprechen.

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