Der Akron Tarot. Akron Frey

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Der Akron Tarot - Akron Frey


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      Magie und Spiritualität

      Licht und Schatten gehen aus dem Narren erst in dem Moment hervor, in dem er seine Einheit verlässt; nur dann, wenn sich das eine vom anderen abgrenzt, können Hell und Dunkel unterschieden werden. Das heißt, Menschen im Energiefeld dieser Karte werden plötzlich wieder mit ihrer verdrängten Offenheit und medialen Kraft konfrontiert. In dieser Stunde der Wahrheit besiegelt sich oft, was im Zustand vollkommenen Nicht—Bewusstseins im Traum des Narren zuvor schon visualisiert worden war und in diesem Trumpf nun auf den Tisch kommen mag: beispielsweise die Erkenntnis, dass man im Bemühen, alles im Auge zu behalten, alles übersah, was für die aktuelle Situation von Bedeutung gewesen wäre. Somit kann der Narr hier und jetzt eine Aufforderung sein, sich den eigenen Visionen und Eingebungen anzuvertrauen, die uns den Weg zeigen, statt nur urteilend und mit Willenskraft aus dem Ego heraus zu handeln.

      Umgekehrt

      Im Bereich der Magie und Spiritualität steht der umgekehrte Narr meist dafür, dass wir auf unserem Einweihungsweg zu wahllos sind. Wir lassen uns nicht innerlich leiten, sondern schauen wie ein Kind vor dem Schaufenster mit glänzenden Augen auf das große Angebot der verschiedensten Religionen oder spirituellen Wege der Esoterikbranche. Am liebsten wollen wir alles auf einmal ausprobieren. So hüpfen wir von Weg zu Weg und zerstreuen unsere Energie, ohne uns wirklich auf etwas Neues einzulassen. Oder wir prüfen die Angebote, die uns begegnen, zu wenig und vertrauen in kindlicher Naivität jeder Lehre, die uns das große Seelenheil verspricht, ohne sie oder uns zu hinterfragen.

      I Der Magier

      Bewusstsein, Ego, Selbstverwirklichung

      Im Geist dieser Karte ist die Abgrenzung der Personalität vom Allumfassenden und Allgegenwärtigen angesprochen, die die Initialzündung für den Prozess der Bewusstwerdung liefert. Das Ich des Magiers ist durch das Schwarze Loch des unerschaffenen, raumzeitlosen Nicht-Seins, das der Narr umkreist, hindurchgetreten. Der Mensch beginnt, sich ein Bild von sich selbst - und damit von der Welt - zu machen. Ich bin, der ich bin und Am Anfang steht die Tat sind die Schlüsselsätze, die ihm zugeordnet werden. Im Gegensatz zum Narren erfasst die Symbolik des Magiers bereits die ersten Schritte in den aus dem Nichts entfalteten Raum, in die aus der Ewigkeit geborene Zeit und in das konkrete, dynamische Leben. Der Magier projiziert seine Ideen in ein Objekt hinein, um dieses handhaben zu können. Dem Narren hingegen ist es in seiner Verrücktheit erlaubt, die Verschleierungen des ihn prägenden Unbewussten visionär zu erahnen. Auf der konkreten Ebene des Daseins weisen beide den Weg, der von der Zeugung zum embryonalen Wachstum (Hohepriesterin) und zur Geburt (Herrscherin) des individuellen Seins führt. Damit befindet sich der Magier unwiderruflich auf jener Entdeckungsreise, auf der er die Welt als das gespiegelte Bild in einem Spiegel, den Spiegel aber als das Symbol seines kreativen Willens zu erkennen lernt, in dem die Projektionen seines Bewusstseins, die seine Sicht bestimmen, sich mit den Schöpfern seines Traums verschmelzen können!

       Bapbomet — Tarot der Unterwelt

      Karte

      Der Magier verkörpert den Geist, der aus der unbewussten Einheit des Seins (0) herausgefallen ist und sich durch seinen Sturz in die Dualität selbst definieren muss. Zum Zeitpunkt der Landung im persönlichen Leben (Geburt) versinnbildlicht die Karte die Flamme des Ego und ist Bote dessen, was wir die langsam aufdämmernde Ich-Erkenntnis nennen können. Wenn der Narr dem unbewussten Träumen entspricht, das keine Absicht hat, weil es in sich absichtslos und ohne Zündfunken einfach die Potenz des sich selbst aus sich heraus gebärenden Urnichts darstellt, dann verkörpert der Magier die Fackel des intuitiven Erkennens und die Kraft, die sich an den Beschreibungsversuch des Unsagbaren heranwagt (der bewusste Träumer seines Traums). Vertritt der Narr die diffuse Leere, die noch keine Dualität kennt, dann symbolisiert der Magier die Ich-Verkörperung und Selbst-Durchsetzung als Initialzündung für den Prozess der Bewusstwerdung und des Selbstbildes. Die Verbindung der beiden Karten veranschaulicht sich in der Symbolgestall des Prometheus, dessen plötzlich aufbrechendes Bedürfnis nach Erweiterung seines Horizontes ihm den Wunsch eingab, das Feuer der Götter vom Himmel zu holen und es für die Menschen nutzbar zu machen. Psychologisch könnte man das so veranschaulichen, dass das zur Integration bereite Unbewusste in Form von noch unstrukturierten Gefühlen und Erkenntnissen als Vision oder Idee ins Bewusstsein schimmert und den Zwang auslöst, diese auf eine umfassende Weise jetzt verstehen und für sich verwenden zu wollen. Die Erkenntnis des Individuums, dass die über die Sinne erlebte Welt durch die persönliche Ausrichtung der Wahrnehmung beeinflussbar und gestaltbar ist bzw. das eigene Überleben sichert, führt zur Entwicklung und Ausformung des menschlichen Willens.

      Damit avanciert der Magier zum Erwecker aus dem Schlaf der eigenen Bilder, denn er schmiedet die Ideen des Träumers im Polaritätsprinzip des menschlichen Denkens zu einem Schwert des Willens, mit dem er die Welt erobern kann. So wie die Linse eines Filmprojektors die Bilder eines Filmes auf die Leinwand wirft, so katapultiert sein Wille die Bilder seiner Vorstellungen in die Welt hinaus. Der Ausschnitt, der sich vor seinem Auge öffnet, ist gewissermaßen eine Projektion aus dem Ozean seines eigenen Selbst und entspricht jenem Anteil der in ihm wirkenden überpersönlichen Notwendigkeit, das Gesehene als Zweig seiner schöpferischen Kreativität wahrnehmen zu können. Damit kreiert sich seine Welt aus der Perspektive, aus der er sich selbst wahrnimmt; er erschafft die verschiedenen Ebenen seiner Realität durch die Wirkungen seiner Handlungen, und diese erschaffen gleichzeitig die Identität seiner Persönlichkeit. Der Magier gibt seinem Bewusstsein das gewünschte Ziel mit dem Befehl ein, sich darauf ausrichten zu wollen, und gestaltet die Vision des Narren durch seinen Willen so aus, dass sich dessen Trauminhalt in seinem Bewusstsein verwirklicht. Je größer die Kluft ist zwischen seinem Ziel, das er erreichen will, und seinem angenommenen Standpunkt, umso intensiver ist der Einsatz seiner magischen Kräfte, die nichts anderes als der Versuch sind, den Abstand zwischen sich und dem Ziel zu verringern. So wird die Außenwelt im Inneren reflektiert und mental in die psychische Datenbank integriert. Was der Magier nicht weiß: Im Grund beruht sein Wille auf einer schöpferischen Vision, denn das Unbewusste als Schöpfer des Ego ist sich bewusster über das Ziel seiner Schöpfungen als er selbst. So wie er seinen Willen in die Welt projiziert, so organisiert sein unbewusster Narr (wir erkennen ihn im würfelförmigen Altar, auf dem der Magier seinen Kopf aufstützt) seine innere Welt. Daraus projiziert er dann die materielle Realität, ohne zu merken, dass sie nur die Verkleinerung der inneren Visionen ist, und zwar durch den Raster, wie sich der Magier die äußere Welt vorzustellen gelernt hat. Es ist eine magische Kreation, die er den Assoziationen und inneren Bildern verdankt, die als karmische Erinnerungen in den Träumen des Narren vorhanden sind und aus deren Veränderung des jeweiligen Brennpunktes (Verschieben des Standpunktes, von dem aus er die betreffende Wirklichkeit wahrnimmt) sich immer wieder neue Verknüpfungen schallen. Dem inneren Narren kommt in seiner Grenzenlosigkeit einerseits die Aufgabe zu, sich vom Magier abschöpfen und auf etwas konkret Fassbares reduzieren zu lassen, die die handelnde Person im Leben zu nutzen versteht. Der Magier wird umgekehrt getrieben, sich aus dem Fonds des Narren so viele Reize zu beschaffen, aus denen er sich die Ziele, die er zu erreichen wünscht, zueignen kann. So spielt der Magier die Hauptrolle in einem Stück, das ihm sein eigenes Unbewusstes auf den Leib geschrieben hat, und er erkennt am Ende, dass sein Wille nur die Suche des Narren nach etwas Identifizierbarem ist und der Stolperstein auf dem Weg des Erkennens die Illusion, es gäbe irgendein Ziel zu erreichen, das seine dunkle Seite erlösen könnte. Eine alte Sufiweisheit besagt, dass sich Gott im Erkennenden erkennt und dieser Weg über die Höllenfeuer der persönlichen Muster führt.

      Der Schritt in die Dualität

      Mit der Geburt dessen, was wir zu sein glauben, beginnt die Definition unseres Bewusstseins. Wir identifizieren uns als uns selbst, indem wir die Identifikation an sich definieren. Durch den Bezug zu äußeren Dingen erkennen wir die Tatsache, dass sie als unverwechselbare Entität erkennbar sind und jederzeit wieder erkannt werden können. Damit verbindet sich die Einsicht,


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