Ich atme ein – Ich raste aus!. Angela Dumrath

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Ich atme ein – Ich raste aus! - Angela Dumrath


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mal reichlich Alkohol für die Drinks. Celina übte das Herstellen von hippen Getränken. Dabei vergeudete sie Unmengen des kostbaren Nass. Manuel probierte zum Wohle der Besucher bis zum Koma die seltsamen Mischungen aus. Eine davon bestand aus Waldmeister-Wackelpudding aufgefüllt mit Hochprozentigem. Allein die giftgrüne Brühe würde die Besucher abschrecken. Auch sahen sie nicht ein, den Bau-Müll wegzuräumen. Dafür legten sie sich auf die Holzterrasse für ein Schäferstündchen bei herabsinkender Sonne. Beide sahen vor ihren Augen, wie Heerscharen ihre Bar stürmten. Bemerkten dabei nicht, dass sie beobachtet wurden. Zwei Männer gaben sich als Polizisten aus, die Geld für die ausstehende Bewilligung verlangten. Manuel zögerte und die Männer bekräftigten ihre Forderung mit zwei Schüssen in den Sand. Zähneknirschend berappte er die Summe. „Setz nicht die Segel auf, wenn der Wind aufbraust“, dachten sich Manuel und Celina. Stürmen tat es allerdings. Ein Unwetter riesigen Ausmaßes fegte über den Strand und faltete das romantische Holzhaus samt Mobiliar zu einer Streichholzschachtel zusammen. Das Pärchen hatte A gesagt. Zum B reichte es nicht mehr. Es blieb nur ein Neuanfang in Deutschland.

      Erich B. flüchtete nach seiner gescheiterten Ehe nach Mallorca, der Sonneninsel der Deutschen. Dort wollte er „Schnitzelkönig“ am Ballermann werden. Nicht bedacht hatte er, dass er die Zubereitung von Essen nicht beherrschte. Er war Handwerker. Das würde sich schon ergeben, frohlockte er bei Freunden, die skeptisch das Vorhaben betrachteten. Ziemlich einfach sei es, einen Koch zu engagieren. Bier zapfen könne er auch ohne Ausbildung in der Gastronomie. Dumm war nur wieder auch, dass sich auf der berühmten Meile schon solche Tempel der Gaumenfreuden etabliert hatten. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als in einer Nebenstraße ein kleines Bistro anzumieten. Die vorherigen Mieter mussten aufgeben, weil das Konzept nicht funktionierte. Das machte Erich keinesfalls stutzig. Voller Tatendrang renovierte er das herunter- gekommene Lokal. Einen Koch hatte er bereits gefunden. Leider war es mit dessen Zuverlässigkeit nicht weit her. Die Eröffnung stand bevor. Jedoch konnte nicht gebrutzelt werden, weil der Mann, mit dem er Mallorca revolutionieren wollte, nicht erschien.

      Außerdem hatte Erich die Tochter von Roberto Blanco zur Einweihungsfeier geladen. Die sagte jedoch ab, weil sie Vegetarierin sei und ihren Namen nicht für eine Schnitzelbude hergebe. Die Genehmigung der Behörden lag auch noch nicht vor. Erich startete, alle Warnungen in den Wind schlagend, wenige Tage später sein kleines Unternehmen. Ohne Einnahmen wäre sein Traum zerplatzt.

      Die Konkurrenz schlief nicht. Es dauerte keine zwei Stunden und die Polizei schloss den Laden. Die knappen Geldmittel aufgebraucht, sagte Erich dennoch B. Er bot nun Reparaturarbeiten aller Art für Haus und Hof an. Gerade das wollte Erich nicht mehr, sich nicht mehr abbuckeln und um Aufträge betteln. Mangels Sprachkenntnissen funktionierte auch diese Geschäftsidee nicht. Erich verschwand spurlos.

      Fazit: Wer A sagt, muss nicht zwangsläufig B sagen, wenn es sich herausstellt, dass A falsch war.

       7.EINEN SCHULDIGEN FINDET MAN IMMER

      Es ist doch so einfach und angenehm, für seine eigenen Fehler und Versäumnisse einen Schuldigen zu finden und die Verantwortung ihm zu übertragen. Wie viel Zeit verbringt man damit, sich irgendeine fadenscheinige Entschuldigung auszudenken, ja geradezu bastelt man stundenlang daran. Wenn man zu spät kommt, liegt es ja aller Wahrscheinlichkeit nicht daran, dass man in einen Stau geraten ist, sondern man ist einfach nur nicht rechtzeitig losgefahren. Anrufen konnte man nicht, weil das Handy gerade nicht aufgeladen war und aus dem Festnetz war es wegen einer Störung, die man selbstverständlich nicht selbst verschuldet hatte, auch nicht möglich. Es ist doch eher so, dass man gerade nicht die Zeit hatte und mit anderen Dingen beschäftigt war oder auch schlichtweg keine Lust hatte und deshalb nicht anrufen konnte.

      Auch die Sterne und übermächtige Kräfte sind aller Wahrscheinlichkeit nicht daran schuld, dass es mit der Liebe nicht so klappt, wie man es sich gewünscht hätte. Dass man mal wieder mit Zitronen gehandelt hat, liegt einfach daran, dass man immer auf den denselben Typen hereinfällt. Hätte man mal den Mut gehabt, sich nach etwas ganz anderem umzusehen und sich auf etwas Neues einzulassen, wäre einem diese Ausrede erspart geblieben.

      Auch irgendwelche Gene sind nicht für die zu vielen Pfunde auf der Hüfte verantwortlich. Nein, man hat einfach nicht aufgepasst und es sich reichlich gut schmecken lassen und sich zu wenig bewegt.

      Gern schiebt man auch seine finanziellen Probleme irgendwelchen besonderen Umständen zu und nölt darum: wie z. B. der Monate ist viel zu lang, da kann das Geld ja nicht reichen. Alles ist so teuer geworden, die Versicherung wurde erhöht, mit der Beförderung hat es nicht geklappt, Überstunden sind gestrichen worden usw. usw. Und wenn man ehrlich ist, gibt man zu, dass das Konto überzogen wurde, weil Wünsche erfüllt wurden, die eben nicht hätten erfüllt werden dürfen.

      Ebenso ist mit der verpassten Gelegenheit, dass es mit der Traumkarriere nicht so recht hingehauen hat. Das schiebt man dann dem „Schicksal“ in die Schuhe. Aber Schicksal ist, was man selbst aus seinem Leben macht und deshalb sei an den alten Spruch erinnert „jeder ist seines Glückes Schmied“!

      Nennt man die Dinge beim Namen, so wie sie tatsächlich sind, hat man es leichter und das ist doch auch schon ein Stück „selbst geschmiedetes Glück“, oder?

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