Prostatakrebs-Kompass. Dr. med. Ludwig Manfred Jacob

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Prostatakrebs-Kompass - Dr. med. Ludwig Manfred Jacob


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und Proteoglykanen und gewährleistet die strukturelle Integrität. Sie stellt neben der GJIC einen wichtigen Kommunikationsweg für die Zellen untereinander dar. Eine intakte ECM ist ebenso Voraussetzung für die korrekte Regulation von Zellwachstum und Differenzierung. Freie Radikale schädigen neben der Induktion von Matrixmetalloproteasen die Strukturmoleküle der ECM auch direkt.

      Kupfer spielt möglicherweise eine bislang weitgehend unterschätzte Rolle in der Kanzerogenese. Das Metall wirkt zytotoxisch und erzeugt oxidativen Stress und chronische Entzündungsreaktionen durch Interaktionen mit NF-kappaB und TNF-alpha (Kennedy et al., 1998; Persichini et al., 2006). Zudem stimuliert es die Neubildung von Tumorgefäßen. Die Kupferwerte von Krebskranken sind gegenüber Gesunden deutlich erhöht (Nayak et al., 2003). In einer Untersuchung an 3000 Männern und 3244 Frauen erhöhten die prooxidativen Metalle Eisen und Kupfer das relative Krebserkrankungsrisiko um den Faktor 1,86 (Eisen) bzw. 1,89 (Kupfer), während niedrige Serumwerte das relative Risiko auf 0,96 (Eisen) bzw. 0,76 (Kupfer) senkten (Wu et al., 2004b). Insbesondere in den letzten vier Jahren vor Diagnosestellung eines Karzinoms stieg der Kupferserumwert, was ein Hinweis darauf sein könnte, dass dieser mit dem Tumorwachstum in Zusammenhang steht oder durch den Tumor verursacht wird (Coates et al., 1989).

      Therapeutisch verhindern Chelatoren die Kupferaufnahme und reduzieren deutlich das Krebswachstum und die Neoangiogenese (Brewer et al., 2000). Insbesondere bei der Entstehung von Alterskarzinomen wie dem Prostatakarzinom könnte die weit verbreitete chronische Kupferexposition eine bedeutende Rolle spielen. In Deutschland sind meist Kupferleitungen im Haushalt die wichtigste Quelle für eine Kupferüberversorgung.

      Das folgende Kapitel stammt aus „Dr. Jacobs Weg des genussvollen Verzichts“ (2013) und hat für viele Krebserkrankungen Gültigkeit. Hintergrundinformationen zum Thema Natrium-Kalium- und Säure-Basen-Gleichgewicht finden Sie in Kapitel 6.4 ab Seite 175.

      Birger Jansson vom MD Anderson Cancer Center in Texas sammelte Belege aus Ernährungsweisen, geographischen Zusammenhängen, der Gerontologie, dem Vergleich der Natrium-Kalium-Konzentration in gesunden und Krebszellen, dem Kaliumstatus von Patienten mit verschiedenen Erkrankungen sowie deren Risikokorrelation mit Krebs und fand einen gemeinsamen Nenner: Die enge Beziehung zwischen dem Natrium-Kalium-Verhältnis und Krebs. Dabei spielt das Natrium-Kalium-Verhältnis eine deutlich wichtigere Rolle als die Natrium- und Kaliumzufuhr für sich (Jansson, 1986). Viele bekannte krebserregende Stoffe, wie z. B. Dimethylhydrazin, senken den Kaliumgehalt einer Zelle und erhöhen deren Natriumkonzentration. Stoffe, die vor Krebs schützen, bewirken das Gegenteil. Dieselben Elektrolytverschiebungen treten bei steigendem Alter auf, das auch mit erhöhten Krebsraten assoziiert ist. Während hyperkaliämische Erkrankungen, wie z. B. Morbus Parkinson oder Morbus Addison, mit einem reduzierten Krebsaufkommen einhergehen, stehen hypokaliämische Erkrankungen wie Alkoholismus, Adipositas und Stress mit einem erhöhten Krebsaufkommen im Zusammenhang. Auch aus diesem Grund sollte über die Nahrung immer ausreichend Kalium zugeführt werden. Das molare Verhältnis von Kalium zu Natrium sollte am besten ≥ 5 sein, mindestens aber bei 1 liegen. Das intrazelluläre Kalium-Natrium-Verhältnis sollte größer als 10 sein (Jansson, 1990 und 1996).

      Das verschobene Natrium-Kalium-Verhältnis bei Krebs ist nicht nur Korrelation, sondern auch Kausalfaktor. Einerseits geht durch ein hohes Natrium-Kalium-Verhältnis in der Ernährung die Funktion der Natrium-Kalium-Pumpe zurück, andererseits kommt es bereits früh zu einem fokalen Verlust der Natrium-Kalium-Pumpenaktivität, wenn in Leberzellen Krebs chemisch ausgelöst wird (Emmelot und Scherer, 1980).

      In Tierstudien wurde ein Zusammenhang zwischen einem hohen intrazellulären Natriumgehalt und der Proliferationsfähigkeit von Zellen sowie der Malignität von Krebszellen nachgewiesen (Cameron et al., 1980; Cameron und Smith, 1980; Smith et al., 1978). Auch in Humanstudien wurde dieser Zusammenhang bestätigt: Anhand einer energiedispersiven Röntgenmikroanalyse wurden humane, intraoperative Biopsien verschiedener Schilddrüsenkarzinome untersucht (349 normale Biopsien, 408 gutartige Tumoren, 423 differenzierte Schilddrüsenkarzinome und 891 anaplastische Schilddrüsenkarzinome). Dabei ging die Malignität der Proben mit einem erhöhten Natrium-Kalium-Verhältnis in der Zelle einher. Das erhöhte Verhältnis wurde dabei meistens durch erhöhte intrazelluläre Natriumkonzentrationen verursacht (Nagy et al., 1983).

      Auch in Biopsien von 10 Patienten mit einem Krebs des Urogenitaltraktes wurden mittels energiedispersiver Röntgenmikroanalyse die intrazellulären Gehalte von Natrium, Kalium und Chlorid gemessen. In allen drei Krebsarten (Plattenepithel-, Urothel-, Nierenzellkarzinom) war der intrazelluläre Natriumgehalt um mehr als das Dreifache erhöht, während Kalium um 32 %, 16 % bzw. 13 % erniedrigt war. Auch Chlorid war intrazellulär erhöht, allerdings weniger stark als Natrium. In Krebszellen war das intrazelluläre Verhältnis von Natrium zu Kalium durchschnittlich fünfmal höher als in normalem, humanem Urothel (Nagy et al., 1981).

      Der Natrium-Protonen-Antiporter ist für den zellulären Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushalt von entscheidender Bedeutung und der wichtigste Weg der intrazellulären Entsäuerung. Der Natrium-Protonen-Antiporter transportiert Wasserstoff-Ionen (H+) im Austausch gegen Natrium-Ionen aus der Zelle und reguliert so den pH-Wert (H+-Ionen) innerhalb der Zelle. Er wird durch den elektrochemischen Gradienten von Natrium angetrieben, der durch die Natrium-Kalium-Pumpe aufrechterhalten wird. Dadurch ist der intrazelluläre pH-Wert indirekt vom Natrium-Kalium-Verhältnis der Nahrung abhängig.

      Der intrazelluläre pH-Wert ist Voraussetzung für wichtige zelluläre Vorgänge wie Mitose, Proteinbiosynthese und Glykolyse und aktiviert die Calcium-Calmodulin-Signalwege. Eine Veränderung des pH-Wertes kann somit zu bedeutenden Effekten im Zellmetabolismus führen.

      In Krebszellen ist die Aktivität der Natrium-Protonen-Antiporter gesteigert (Miraglia et al., 2005). So gleichen diese ihre intrazelluläre Milchsäure-Azidose aus, erreichen eine Chemotherapieresistenz und erhöhen den intrazellulären pH-Wert, der für ihr Wachstum essentiell ist.

       Aktivität der Natrium-Protonen- und der Natrium-Kalium-Pumpe bei Krebskranken

      Borg et al. (1996) konnten zeigen, dass auch bei den Erythrozyten von Krebskranken die Funktionen der Natrium-Kalium-Pumpe und des Natrium-Protonen-Antiporters gestört sind. Dies ist ein Phänomen, das Dunkelfeld-Diagnostikern schon seit Jahrzehnten bekannt ist. Während die Natrium-Kalium-Pumpe deutlich schlechter arbeitete, war die Aktivität des Natrium-Protonen-Antiporters bei Krebskranken im Vergleich zu gesunden Personen im Schnitt um 83 % erhöht. Bei einer Remission normalisierten sich die Aktivitäten beider Pumpen. Dass bei einem vorliegenden Krebsleiden die Natrium-Transporter der Erythrozyten beeinflusst werden, obwohl diese in keinem offensichtlichen Zusammenhang zum Krebsgewebe stehen, liegt an Faktoren im Blutplasma (Kovacic et al., 1998).

      Die nachfolgende Abbildung (Abb. 9) beschreibt den Einfluss veränderter Zellpumpenaktivitäten auf die intrazellulären Mineralstoffspiegel und die daraus entstehenden Folgen, u. a. auf Krebsentstehung und Krebswachstum, die im Folgenden noch thematisiert werden.

      

       Abb. 9: Einfluss der verschiedenen Pumpen auf die intrazellulären Mineralstoffspiegel und Folgen

      Neueren Erkenntnissen zufolge spielt Natrium noch in einem weiteren Zusammenhang eine wichtige Rolle bei der Krebsentstehung. Eine Arbeitsgruppe


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