Die große Geldentwertung. Adam Baratta

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Die große Geldentwertung - Adam Baratta


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mit der quantitativen Lockerung begann und Billionen von Dollars druckte, setzte die Erholung ein. Das Verständnis, wohin all dieses neu gedruckte Geld geflossen ist, ist aber essenziell, um zu begreifen, wie groß die heutigen Probleme wirklich sind. Das ganze Geld ist nach oben geflossen. Die Notenbank hat das Finanzsystem beeinflusst. Es wurde so verzerrt, dass alle Vorteile, die neues Geld bietet, auf Kosten aller anderen nur an der Spitze angekommen sind.

      Eine kurze Erklärung der quantitativen Lockerung – auch »quantitative easing« oder QE genannt – und ihrer Funktionsweise ist nützlich. Die Fed »kauft Anleihen« und bringt damit Bargeld ins Bankensystem. Dadurch sind die Banken in der Lage, das Geld zu leihen. Der Kauf von Anleihen steigert die Geldmenge und die gesamte Kreditversorgung. Mit jedem Dollar, der geschaffen wird, wird das Kreditvolumen im System verzehnfacht. Wenn die Fed »Anleihen verkauft«, geschieht das Gegenteil. Die Geldmenge sinkt und die Zinssätze steigen.

      Ergibt das einen Sinn? Sollte es nicht. Ein vernünftiger Mensch wird fragen: »Woher bekommt die Fed das Geld, um diese Anleihen zu kaufen?« Und während das eine fabelhafte Frage ist, ist es die Antwort weniger, weil die Antwort lautet: Die Fed schafft es aus dem Nichts. Na gut, sagen Sie sich vielleicht, aber wohin geht das ganze neu geschaffene Geld? Das Geld geht an die Banken der Wall Street.

      Aber dann wurde das Problem noch schlimmer. Bei den niedrigen Zinssätzen brauchten die Banken Kreditnehmer, die hohe Zinssätze bezahlten. Sie fanden ihre Kunden bei Subprime-Kreditnehmern. Laut dem Magazin Forbes beläuft sich der gesamte Markt für Unternehmensanleihen auf 15,5 Billionen Euro. Von dieser Gesamtsumme wurde knapp ein Drittel, oder fünf Billionen Dollar, an Kreditnehmer verliehen, die kein erstklassiges Bonitätsranking hatten. Wenn ein Unternehmen mit höherem Kreditrisiko Geld leihen will, kann es das am Markt für Unternehmensanleihen tun. Indem Banken Geld an weniger kreditwürdige Schuldner verleihen, können sie höhere Zinssätze erzielen. Wenn solche Subprime-Unternehmen Geld leihen, nennt man ihre Schulden Junk Bonds oder Schrottanleihen.

      Da die Fed das Bankensystem mit Liquidität versorgte, hatten immer mehr Banken Geld zur Verfügung, das sie verleihen konnten. Die Banker jagten dem Markt für Schrottanleihen hinterher. Die riskanten Subprime-Kreditnehmer waren im Vorteil, weil immer mehr Banken sich bemühten, mit ihnen Geschäfte zu machen. Dadurch sanken die Zinssätze für Ramschanleihen und die von den Kreditgebern geforderten Auflagen wurden geringer. Das Ergebnis war, dass Firmen mit miserabler Bonität Billionen an geliehenem Geld zu niedrigeren Zinssätzen erhielten, als ein finanziell verantwortungsbewusster Hochschulabsolvent bekommt, während die Investoren, die ihnen Geld leihen, weniger Sicherheiten haben als je zuvor in der Geschichte.

      Aber warum gehen die Banker auf unsere Kosten in diesem Spiel immer wieder aufs Ganze? Es geht nur um ihre Boni. Je mehr Kredite ein Banker vergibt, desto höhere Vergütungen kann er einstreichen. Als die Fed die Zinssätze auf null Prozent senkte, begannen die Banken ihre Jagd auf Subprime-Kreditnehmer, die bereit waren, mehr zu zahlen. Als immer mehr Banken auf solche Geschäfte setzten, kippte die Situation zugunsten der Kreditnehmer, weil viel mehr Geld zur Verfügung stand, als es entsprechende Kreditnehmer gab.

      Nun gut, sagen Sie vielleicht, das verstehe ich alles, aber haben die Unternehmen, die all das kostenlose Geld geliehen haben, es nicht benutzt, um neue Leute einzustellen, Löhne zu erhöhen und in die Infrastrukturanlagen zu investieren, die die reale Wirtschaft ankurbeln? Die einfache Antwort ist nein. Das haben sie nicht. Das hätten sie tun sollen. Das passierte früher, wenn die Fed die Zinssätze senkte und die Wirtschaft nicht kaputt war. Diesmal ist es leider nicht passiert. Im Verlauf des letzten Jahrzehnts hat die Wall Street dieses Geld nicht investiert. Stattdessen haben Unternehmen Billionen Dollar kostenloses Geld geliehen – was die Notenbank ermöglichte –, und mit dem Geld etwas völlig anderes gemacht: Sie kauften ihre Aktien zurück.

      Wir haben noch eine zweite, weitaus attraktivere Option. Wir können kostenlos Geld leihen, und statt es zu riskieren, indem wir es investieren und versuchen, unser Geschäft zu vergrößern, können wir das geliehene Geld auf andere Weise benutzen. Wir können die Aktien unseres Unternehmens zurückkaufen. Das ist, wie sich herausstellt, eine wunderbare Option. Vergessen Sie nicht, dass unsere einzige Aufgabe als Mitglied der C-Riege (CEO, CFO usw.) darin besteht, den Shareholder-Value, also den Nutzen für unsere Aktionäre, zu steigern. Für die Aktieninhaber ist das ein todsicheres Geschäft.


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