Die große Geldentwertung. Adam Baratta

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Die große Geldentwertung - Adam Baratta


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Amerikas« angepriesen hatte, schlug der Präsident der Vereinigten Staaten vor, dass das Finanzministerium jedem amerikanischen Bürger einen Scheck über 1000 Dollar ausstellen und die Steuertermine auf unbestimmte Zeit verschieben solle. Innerhalb von zwei Wochen wechselte das Land vom Kapitalismus zum Sozialismus. Allein diese Verordnung würde im Fall einer Zustimmung bedeuten, dass die Staatskasse eine Billion Dollar in Form direkter Zahlungen aufbringen musste. Außerdem würden ihr die 400 Milliarden Dollar Steuereinnahmen fehlen, die sie für den Monat April eingeplant hatte, der stärkste Steuermonat des Jahres.

      Die Maßnahmen der Notenbank und anderer Zentralbanken rund um den Globus, gepaart mit den Versprechen von Steuererleichterungen der US-Regierung, stellten eine historische Offensive nie dagewesener monetärer und fiskalischer Impulse dar. Solche Konjunkturpakete wurden überall auf der Welt in Gang gesetzt. Die große Geldentwertung hatte offiziell begonnen.

      Die wichtigste Frage, die niemand zu stellen schien, war: »Woher sollte all das viele Geld kommen?« Alle Regierungen rund um den Globus waren pleite. Im Verlauf der vorangegangenen 20 Jahre hatten sich die globalen Schulden versiebenfacht. Kein Land auf der ganzen Welt war solvent. Selbst Deutschland, das seit den Tagen der Weimarer Republik ein stoischer Verteidiger soliden Geldes gewesen war, brach ein. Deutschland kündigte an, dass es über 400 Milliarden Dollar neue Schulden machen würde, was sich auf zehn Prozent des gesamten BIP beläuft. Was die Sache noch realistischer machte, war die Ankündigung der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel am Sonntag, den 22. März, dass sie sich in eine 14-tägige Eigenquarantäne begeben würde, da Grund zu Sorge bestand, dass sie sich das Virus zugezogen hatte.

      Der Präsident bezeichnete das Virus am Anfang als eine »Falschmeldung von den Linken«. Er behauptete, dass das Virus ein politischer Schachzug sei, der von den Demokraten benutzt würde, um die Regierung schlecht aussehen zu lassen. Selbst nach der Notfall-Zinssenkung der Notenbank schien Trump die Schwere der Situation nicht zu erfassen. Er erzählte dem Land weiterhin, dass die Pandemie »unter Kontrolle« sei. Während die Gouverneure von New York, Kalifornien, Illinois, Ohio und Pennsylvania einen Lockdown für ihre Bundesstaaten angeordnet hatten, weigerte sich Trump zuzugeben, dass ein landesweiter Shutdown notwendig wäre. Sein abschätziger Tonfall in den frühen Stadien verstärkte das bevorstehende Chaos. Trump und seine auserkorenen Wissenschaftler hielten fast täglich Pressekonferenzen ab. Während sein Spitzenwissenschaftler Anthony Fauci vor der tatsächlichen Gefahr warnte, bestand Trump darauf, dass das alles schnell vorbei sein würde und die meisten Amerikaner keinen Grund zur Sorge hätten. Er schien sich weitaus mehr Gedanken um den Aktienmarkt zu machen als über die drohende Gesundheitskrise. Bis zum St. Patrick's Day änderte sich seine Tonlage. Es war nicht mehr zu leugnen, dass es eine Gesundheitskrise gab. Die Menschen starben.

      Bis zum 22. März, nur sechs Wochen nach dem Allzeithoch des Aktienmarkts, hatten die Zentralbanken und Regierungen rund um den Globus zusätzliche drei Billionen Dollar an Liquidität in den Markt gepumpt und kündigten weitere geschätzte sieben Billionen Dollar für die kommenden Wochen an.

      Die Probleme, vor denen die Welt stand, waren allerdings viel größer als nur die finanzielle Zahlungsunfähigkeit. Eine Vorerkrankung namens Polarisierung


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