Der 15. Schläger. Bob Rotella

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Der 15. Schläger - Bob Rotella


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auf sein spielerisches Selbstbewusstsein hatte.

      Lassen Sie mich aber hier feststellen, dass Tigers Eltern einen fantastischen Sohn großgezogen haben. Sie gaben ihm ein Gefühl der Sicherheit und spornten ihn gleichzeitig zu großen Leistungen an. Sie lehrten ihn, diszipliniert und höflich zu sein. Nicht viele junge Menschen könnten heute so erfolgreich sein wie Tiger Woods, und würden dabei so umgänglich und trainingsfleißig bleiben.

      Aber was Tiger selbst tat, war noch wichtiger als das, was seine Eltern taten. Er identifizierte sich nämlich hinsichtlich seiner Leistungen mit den Träumen seiner Eltern und setzte diese Träume in die Tat um. Immer wieder stelle ich fest, dass es die bewussten Entscheidungen sind, die aus Menschen das machen, was sie sind, und nicht das, was Eltern und Lehrer in der Kindheit an Input leisteten.

      Annika Sörenstam wuchs in einer Familie auf, in der es ein Mädchen gab, von dem alle annahmen, dass es eine große Golferin werden würde – ihre Schwester Charlotta. Annika selbst beschloss im Alter von zwölf Jahren, dass sie es im Golf so weit bringen wollte, wie sie nur könnte. Und letztendlich übertraf sie sowohl ihre Schwester Charlotta, als auch alle ihre Altersgenossen. Heute arbeitet Charlotta als Lehrerin in Annikas Golfakademie.

      Wenn Sie dieses Buch lesen, dann sind Sie alt genug, um die Verantwortung für Ihre Gedanken selbst übernehmen zu können. Es ist nicht mehr wichtig, was Ihre Eltern Ihnen erzählt haben oder auch nicht. Es ist nicht mehr wichtig, ob sie Sie ermutigt haben oder nicht. Was vergangen ist, ist vorbei. Die Vergangenheit kann hilfreich sein, sie kann aber auch ein Hindernis sein, das Sie überwinden müssen. Ihre Einstellung ist Ihre eigene Sache. Es liegt nur an Ihnen, das Selbstvertrauen zu entwickeln, das Sie brauchen, um feststellen zu können, wie gut Sie im Golf werden können. Es liegt nur an Ihnen, auch unter Druck Ihr bestes Golf zu spielen. Es liegt nur an Ihnen, echtes Selbstvertrauen zu entwickeln.

      Und ich erkläre Ihnen, wie das geht.

      3.

      Golf wird Sie fertig machen

      Da ich im letzten Kapitel darüber gesprochen habe, wie das Golfspiel einen fertig machen kann, sollte ich vielleicht jetzt etwas klarstellen. Ich liebe alles am Golfspiel: die Herausforderungen, die Schönheit des Spiels, die Freude, die es mir bereitet. Ich liebe es so sehr, dass ich nach einigen Wochen des Reisens nach Haus kommen kann, todmüde von den vielen Stunden, die ich auf Golfplätzen damit verbracht habe, Spielern zu helfen, und dann wache ich am nächsten Morgen auf und frage mich, ob ich nicht doch Zeit für eine Runde Golf habe.

      Aber ich kenne nur sehr wenige Spieler, deren Liebesbeziehung zum Golfspiel problemlos verläuft. Golf kann grausam sein. Ein Golfspieler, der den Sport liebt, dessen Traum es ist, wirklich gut zu werden, kann schneller vom Weg abkommen, als ein Tourist in Tokio. Und genau deshalb brauchen Sie einen Trainingsplan für Ihre Psyche. Ohne einen solchen Plan kann Golf Sie tatsächlich fertigmachen, kann Ihr Selbstvertrauen auf Null sinken. Es kann dann passieren, dass Sie auf irgendeinem Abschlag stehen, rechts die Bäume und links das Wasser sehen und sich fragen: „Was mache ich eigentlich hier?“

      Das gilt für die Topspieler der PGA ebenso wie für Amateure, bei deren Schwung noch gar nichts stimmt. Eigentlich sind gute Spieler sogar stärker betroffen. Wenn der Durchschnittsspieler mit Handicap 16 akzeptiert, dass das eben sein Spielniveau ist, dann ist er weniger anfällig für die Grausamkeiten des Spiels als ein Golfprofi, der dem unerreichbaren Ziel der Perfektion nachjagt.

      Ich weiß das so genau, weil viele der Spieler, mit denen ich arbeite, dieser Kategorie angehören. Ihre technischen Fertigkeiten sind außergewöhnlich. Von ihren Schwüngen, dem kurzen Spiel und den Putts können die meisten Amateure nur träumen. Und doch spielen sie nicht auf der PGA-Tour, obwohl sie es unbedingt möchten. Oder sie spielen auf der Tour, haben aber noch kein Turnier gewonnen. Und natürlich möchten sie gewinnen. Oder sie haben schon ein Turnier auf der PGA-Tour gewonnen, vielleicht auch schon mehrere, aber sie stehen nicht an der Spitze der Rangliste. Und da möchten sie natürlich hin.

      Für solche Spieler kann der Prozess der Verbesserung viele Gefahren bergen. Sie haben eine Leidenschaft für das Spiel entwickelt. Sie verstehen, was es bedeutet, sich voll zu engagieren. Aber eines verstehen sie nicht: Wenn man wild entschlossen ist, besser zu werden, muss man sowohl an den technischen als auch den mentalen Aspekten des Spiels arbeiten. Man muss versuchen, besser zu werden, indem man den Blick nicht nur nach außen richtet, sondern auch nach innen.

      Manchmal beschließen meine Klienten aus dem Profikreis, besser zu werden, um jemanden zu beeindrucken. Vielleicht haben sie sogar einen neuen Werbevertrag unterzeichnet. Sie erhalten eine nette Summe Geld über einen Zeitraum von mehreren Jahren, nur weil sie Schläger verwenden, die sie sowieso verwendet hätten, auch wenn sie sie selbst hätten kaufen müssen. Oder vielleicht achten sie besonders auf die Stimmen in den Medien: „XY kann nur kleine Turniere gewinnen, ein Major-Turnier hat er noch nie gewonnen.“ „XY kann sein Potenzial nicht voll ausschöpfen.“

      Noch öfter kommt der Druck aber von innen. Es gab vielleicht ein paar Jahre, in denen sie wegen Verletzungen die eigenen Erwartungen nicht erfüllen konnten. Oder sie haben ihre Karriere schon zur Hälfte hinter sich, fangen an Bilanz zu ziehen und stellen fest, dass ihnen nur noch eine gewisse Zeitspanne bleibt, um sich die Träume ihrer Kindheit zu erfüllen.

      Ein solcher Spieler wird sich meist sofort daran machen, körperlich fitter zu werden und am Schwung zu arbeiten. In der Welt der Golfprofis ist nichts so zermürbend, wie der oft gehörte Satz: „Keiner trainiert härter als Tiger Woods.“ Der Typ Spieler, von dem ich hier spreche, ist sich nicht sicher, ob er Tigers Talent hat. Aber er weiß ganz genau, dass er hart arbeiten kann und will. Er verspricht, stärker zu werden, flexibler und sich bestens um sich selbst zu kümmern, damit keine Verletzungen auftreten. Er verspricht, die eine oder andere Schwachstelle im Schwung zu beseitigen, eine Schwachstelle, die bessere Spieler offensichtlich nicht haben. Sein Rückschwung soll noch näher an der idealen Schwungebene sein. Sein Schwung soll insgesamt etwas kürzer werden, damit er kompakter und effizienter ist. Die Körperhaltung im Treffmoment soll verbessert werden. Und dieser eine Schlag, der ihn schon seit Jahren plagt, soll endlich deutlich besser funktionieren. Vielleicht hat er die Tendenz, den Ball nach rechts zu blocken. Vielleicht stört ihn der gelegentliche Hook. Er wird sich einen Golflehrer suchen, der all diese Fehler ausmerzen kann. Er beschließt, dass er allen beweisen wird, dass er härter arbeitet als jeder andere. Er freut sich, ist motiviert, verfolgt plötzlich eine Mission.

      Anfangs genießt er diesen Prozess der Verbesserung. Er kommt erschöpft von den vielen Stunden auf der Driving Range und im Fitness-Studio nach Hause. Er ist fasziniert von den Tipps, die ihm der neue Golflehrer gibt. Er ist erstaunt, dass er nach so vielen Jahren als Golfprofi nicht wusste, dass es mehrere Schwungtheorien gibt. Er wusste auch nicht, dass es andere Möglichkeiten gibt, den Ball anzusprechen und ihn aus einer anderen Position zu spielen. Es war ihm nicht bewusst, dass man sich den Rückschwung und die Bewegungen der Hände, Muskeln und Handgelenke auch anders vorstellen kann, als er es bisher tat. Wenn sein neuer Lehrer neben ihm auf der Driving Range steht, gelingen ihm tatsächlich einige Schläge, die seinem Ideal sehr nahe kommen. Seine Abschläge werden sicher auch noch länger und gerader. Nach einem Monat Diät und Fitnesstraining freut er sich über ein paar neue Golfhosen, weil er Gewicht verloren hat. Sein Lehrer schwärmt ganz enthusiastisch vom unbegrenzten Potenzial, das es zu erschließen gilt.

      Und anfangs ist es in Ordnung, dass die Verbesserungen, die er auf der Driving Range spürt, sich im Turnier nicht immer umsetzen lassen. Es ist verständlich, dass er gelegentlich ein Double oder Triple Bogey spielt, auch wenn früher solche Ergebnisse kaum auf seiner Scorecard zu sehen waren. Es ist verständlich, dass die Abschläge auch einmal ganz danebengehen, auch wenn früher so etwas nie passierte. Er ist geduldig.

      Er arbeitet jetzt nicht nur an seinem Schwung, sondern hat auch beschlossen, das kurze Spiel umzustellen. Er hat eine neue Technik für das Pitchen und für die Schläge aus dem Bunker. Dadurch wird er um die Grüns herum Optionen haben, die er bisher nicht hatte. Aber diese Umstellung ist eben noch nicht abgeschlossen.

      Je mehr Zeit vergeht, desto ungeduldiger wird er. Ja, mit dem neuen Schwung gelingen manchmal Abschläge, auf die er wirklich stolz ist. Sie sind so lange und


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