Person werden. Dorothea Gnau

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Person werden - Dorothea Gnau


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1996 in Konstancin (Polen), hrsg. A. von Arx und A. Kallis, Sonderdruck IKZ 88,2 (1998), 132-174 und (aus östlicher Perspektive) K. Yokarinis: Patristische Elemente zu einer theologischen Anthropologie der Frau als Mensch und als Frau in ihrer Differenz zum Mann, in: Bild Christi und Geschlecht, 175-203, dort auch weitere Beiträge zum Thema.

      17Ware, Foreword, in: P. Nellas: Deification in Christ. Orthodox Perspectives on the Nature of the Human Person, Crestwood, N.Y. 1997, 9f. Näheres zu dieser Theologengeneration und zu ihrer Charakterisierung als »mittlere« Theologengeneration s. u. S.19ff..

      18Vgl. Williams, 153. S. auch Spiteris, 11: »In occidente la teologia ortodossa è conosciuta quasi esclusivamente attraverso la voce dei teologie russi della diaspora e in genere attraverso quella della teologie ortodossa slava. Nomi come Bulgakov, Afanasieff, Florovskij, Evdokimov, Lossky, Meyendorff, suonano famigliari negli ambienti della teologia occidentale. Per questo si ha la tendenza a identificare la teologia ortodossa con quella russa.«

      19Ausführlicheres zu Person, Werk und Anliegen von Nellas, Yannaras und Zizioulas im Zweiten Teil dieser Arbeit zu Beginn des jeweiligen Kapitels.

      20Vgl. Yannaras' Einleitung zum image (»Glaubensfibel«), Athen 21984, Nellas' Einleitung zum image. image image (»Wesen, das zur Vergöttlichung bestimmt ist. Perspektiven eines orthodoxen Verständnisses des Menschen«), Athen 1982, Zizioulas: Die Welt in eucharistischer Schau und der Mensch von heute, US 25 (1970), 342-349, 343.

      21Die Welt in eucharistischer Schau, 343. Im griechischen Sprachgebrauch wird mit dem Begriff »Liturgie« immer und ausschließlich die »Göttliche Liturgie«, d.h. die Eucharistiefeier bezeichnet, nicht jedoch andere liturgische Formen wie z.B. die Tagzeitenliturgie.

      22Deutlich zu betonen ist an dieser Stelle, dass es sich bei dem formulierten Dilemma nicht lediglich um den Unterschied zwischen Dichtung und wissenschaftlicher Prosa handelt, und dass es auch nicht um eine Ablehnung der Rationalität geht. Christos Yannaras hebt hervor, dass hier nicht verschiedene Denksysteme sondern verschiedene Haltungen einander gegenüberstehen: »Wir sprechen vom Vorrang der personalen Erfahrung und vom Überwinden der begrifflichen Definitionen und benützen dennoch begriffliche, systematisch definierende Darstellungen. So könnte der Leser meinen, es handele sich um zwei verschiedene Denksysteme, nicht aber um zwei radikal gegensätzliche Lebensweisen oder Lebenseinstellungen.« Person und Eros: eine Gegenüberstellung der Ontologie der griechischen Kirchenväter und der Existenzphilosophie des Westens, Göttingen 1982, 70185, Hervorhebungen Yannaras.

      23Drastisch, aber anschaulich beschreibt Pavel Florensky die Situation der »Außenstehenden«: »Es wird erzählt, dass man das Schwimmen im Ausland jetzt an Geräten, auf dem Boden liegend lernt. Genau so kann man auch Katholik oder Protestant werden – nach Büchern, ohne irgendwie mit dem Leben in Berührung zu kommen – im eigenen Arbeitszimmer. Aber um orthodox zu werden, muss man augenblicklich in das Element der Orthodoxie selbst eintauchen, orthodox zu leben beginnen – einen anderen Weg gibt es nicht.«, P. Florenskij, Der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit, in: Östliches Christentum. Dokumente, hrsg. von N.v. Bubnoff und H. Ehrenberg, Bd. II, Philosophie, München 1925, 28-193, 21, zitiert nach Felmy, Einführung, 1. Auch wenn man nicht gleich selbst orthodox werden möchte und auch wenn Florenskijs Thesen über Katholiken und Protestanten fragwürdig sein mögen, so wird in diesem Bild doch recht gut deutlich, dass es nach dem Selbstverständnis der Orthodoxie bei dem beschriebenen Dilemma nicht um »unterschiedliche Bücher« geht, die es zu lesen gilt.

      24F. Heyer: Orthodoxe Anthropologie der Gegenwart in der Sicht eines evangelischen Theologen, in: Das Bild vom Menschen in Orthodoxie und Protestantismus. Drittes Theologisches Gespräch zwischen dem Ökumenischen Patriarchat und der Evangelischen Kirche in Deutschland vom 2. –5. Oktober 1973 in Chambésy/Schweiz, hrsg. vom Kirchlichen Außenamt, Korntal 21975, 31-43, 34.

      25Die nach Autoren getrennte Darstellung wird auch gewählt, weil bisher nur wenige ihrer Werke in deutscher Sprache zugänglich sind. Als Monographie zur Anthropologie ist nur Yannaras' »Person und Eros« ins Deutsche übersetzt. Anthropologische Texte von Zizioulas und Nellas sind bisher nur in englischer, französischer, italienischer und rumänischer Übersetzung erschienen.

      26Das Vorgehen, den Blick auch auf das »Wie« zu richten, greift auch das oben genannte Anliegen von Ioannis Zizioulas auf, auf die zugrundeliegenden (Denk-)-Voraussetzungen (»presuppositions«) zu achten.

      27Es handelt sich bei dieser Terminologie von Christos Yannaras um Schwierigkeiten, die sich bei der Übersetzung stellen, nicht um verschiedene Wortbedeutungen in dem Sinn, dass dasselbe Wort einmal für dieses und dann für etwas ganz anderes verwendet würde. Nach Christos Yannaras hat, was »logisch« im herkömmlichen Sprachgebrauch ist, immer teil am Logos, ist also in diesem Sinne »logoshaft«. Was »erotisch« ist, steht in Beziehung zum Eros, es ist »erotisch«, weil es »eroshaft« ist.

      28Die drei Theologen wachsen in der Zeit der »Zweisprachigkeit« von Alltagssprache (»Dhimotiki«) und Hochsprache (»Katharevousa«) auf. Eine wissenschaftliche Abhandlung wie eine Dissertation wurde selbstverständlich in der Hochsprache verfasst und hätte zu dieser Zeit nicht in der Volkssprache eingereicht werden können. Die Aktualisierung der Theologie in eine zeitgemäßere Form war nicht zuletzt auch eine sprachliche Aufgabe. Vgl. dazu auch S. 2239.

      29In der Zitation griechischer Titel zeigt die Sekundärliteratur ein breites Spektrum. Wir schließen uns hier der Praxis von Spiteris u.a. an, die – wegen der schnelleren Identifikation von Autoren, die in mehreren Sprachen veröffentlicht haben - Autorennamen in lateinischer Umschrift, Titel aber in griechischen Schriftzeichen wiedergeben.

      30Deshalb z.B. »Yannaras« statt »Giannaras«, aber »Panagiotis« statt »Panayiotis«.

      31Vgl. B. Altaner/A. Stuiber; Patrologie. Leben, Schriften und Lehre der Kirchenväter, Freiburg 91980; S. Döpp / W. Geerlings (Hrsg.): Lexikon der antiken christlichen Literatur, Freiburg, 32002, VIII.

      ERSTER TEIL

      Hintergrund und Umfeld

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       Erstes Kapitel:

      »Babylonische Gefangenschaft«

       I.Die »Generation der 60er Jahre« in Griechenland

      Panagiotis Nellas, Ioannis Zizioulas und Christos Yannaras sind im Abstand von nur wenigen Jahren in den Dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts in Griechenland geboren. Sie werden zur Theologengeneration der »image (»Dekaetia tis Exinta«) gezählt, zur »Generation der 60er Jahre«, die unter dieser Bezeichnung zu einem feststehenden Begriff in der griechischen Theologiegeschichte des 20. Jahrhunderts geworden ist.32 Diese Generation hat die griechische Theologie maßgeblich durch ihren Versuch geprägt, die Missstände zu überwinden, die sie in der orthodoxen Theologie und Glaubenspraxis ihrer Zeit wahrnahm. Sie steht für eine geistliche und theologische Neuorientierung angesichts der Herausforderungen der Gegenwart, die gerade in der radikalen Rückkehr zu den Quellen der eigenen Tradition vollzogen werden soll.33 Das Wirken dieser Theologen markiert einen bedeutsamen Einschnitt, ja einen Umbruch und Neuaufbruch innerhalb der griechischen Theologie, der sie bis in die Gegenwart nachhaltig bestimmt. »Es scheint, es gibt keinen Bereich in der heutigen theologischen


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