Der Tod setzt Segel. Robin Stevens

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Der Tod setzt Segel - Robin Stevens


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gehen, sodass meine Träume erfüllt waren von alten Damen mit Kronen und falschen Bärten, die andere zum Tode verurteilten. Als ich am nächsten Morgen erwachte und wir Luxor schon fast erreicht hatten, war ich mehr als erleichtert.

      7

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      In Ägypten geht die Sonne schneidend und heiß auf, daher stand sie bereits am Himmel, als wir den Zug in Luxor verließen, wärmte uns die Schultern und kribbelte in meinem Nacken. Staub lag in der Luft, eine ganze Horde an Kofferträgern und ein entsetzliches Gedränge an Männern, die uns alle möglichen Sachen verkaufen wollten, kamen auf uns zu. Gewebte Schals in bunten Farben, Tassen mit Wasser, Fliegenklatschen, klimpernde Perlenketten, kleine Figuren aus Stein und glatte runde Dinger, die ich erst als gemeißelte Skarabäuskäfer erkannte, als man mir einen davon in die Hand drückte – genau wie diejenigen, die Daisy und ich vor so vielen Monaten im British Museum gesehen hatten. Als ich mich an diesen Fall erinnerte, musste ich an Alexander denken.

      »Nein, danke«, gab ich dem Mann stammelnd zur Antwort, der ihn mir gegeben hatte. »Shukran.« Doch offensichtlich war das ein Fehler gewesen, denn er hielt mir mit einem gekränkten Blick die Hände entgegen. »Lady!«, rief er. »Nur fünfzig Piaster – ein sehr guter Preis für Sie. Bitte, Lady!«

      Mir erschienen fünfzig Piaster recht teuer, doch er bedrängte mich so sehr, dass ich automatisch nach meiner Geldbörse kramte, bis Amina mich von ihm wegstieß. »Hazel, du musst feilschen!«, zischte sie. »Er hat dir einen schrecklich unverschämten Preis genannt – das Ding ist keine fünf wert. Lass mich mal!« Sie begann sehr laut und theatralisch auf Arabisch zu sprechen, woraufhin der Mann zurückschrie – mit einem tödlich beleidigten Ausdruck im Gesicht.

      In meinem ganzen Leben hatte ich mich noch nie so furchtbar wie eine Touristin gefühlt. »Ist schon gut!«, flüsterte ich Amina zu. »Bitte, ich kann es ihm bezahlen.«

      Amina ignorierte mich. Als sie sich schließlich umdrehte, hielt sie zwei Skarabäen in der Hand und wirkte extrem gut gelaunt. »Zwei für dreißig«, sagte sie. »Das sind sie natürlich nicht wert, aber darum geht es gar nicht.«

      »Worum geht es dann?«, wollte ich wissen.

      »Vor allem ums Streiten«, erklärte Amina. »Außerdem sind dreißig Piaster für uns ein Klacks, aber für ihn eine ganze Menge. Genau genommen haben wir also beide ein gutes Geschäft gemacht. Der andere Käfer ist für Daisy.«

      »Oh. Nun, warum nicht?«, meinte Daisy und tat wenig interessiert – allerdings entging mir nicht, dass sie den Käfer behutsam und sicher in ihrer Tasche verstaute.

      »Danke«, wandte ich mich an Amina. Ich hielt meinen neuen Skarabäus hoch, der blaugrün wie das Meer leuchtete, und hakte mich bei Daisy unter.

      Dann wurde mein Blick von einer Stelle ein Stück weiter entlang des Bahnsteigs angezogen, wo sich das Heer von Händlern nun um die Hauch-des-Lebens-Gesellschaft scharte. Ohne die Hilfe von jemandem wie Amina schlugen sie sich ziemlich schlecht. Die pummelige kleine alte Rhiannon zog den Kopf ein, während die knochige Ida – heute in einem prächtigen hellgrünen Kleid – mit glühenden Blicken ihren Sonnenschirm schwang. »Verschwindet!«, brüllte sie. »Wir wollen nichts! Schert euch fort!«

      »Also wirklich!«, schimpfte Amina. »Kein Grund, so unverschämt zu sein. Wenn man nichts kaufen will, ignoriert man sie einfach.«

      Ich sah, wie der alte Mann drohend seinen Gehstock mit der goldenen Spitze erhob, wobei sein dazu passendes goldglänzendes Haar in der Sonne schimmerte. Ich hatte Angst, dass er jemanden damit schlagen könnte. Dann durchschnitt eine wütende Stimme den Lärm und die Verkäufer erstarrten.

      Es war Theodora Miller – und erneut war überdeutlich, warum gerade sie das Sagen hatte. Sie mochte die Figur eines übermäßig gepolsterten Sofas haben, ähnlich wie Miss Lappet, unser Lateinfräulein auf der Deepdean, doch sie gab sich wie eine Herrscherin. Ihre funkelnden Blicke bohrten sich regelrecht in die Händler.

      »GEHT WEITER!«, donnerte sie die Männer an, die augenblicklich zurückwichen und schrecklich verängstigt wirkten. Von jemandem mit ihrer Größe und Statur hatten sie eine solche Stimme eindeutig nicht erwartet. »LOS, SCHLEICHT EUCH! Ihr grässliches Pack! Lasst uns in Ruhe! Wir wollen nichts kaufen und wir lassen uns von euch nicht übers Ohr hauen!«

      »Aber Madam!«, setzte einer an. »Die Lady, Ihre Freundin – sie hat noch immer meinen Schal und noch nicht bezahlt.«

      »Dann ist das DEINE SCHULD!«, rief Theodora Miller. »Daran hättest du denken sollen, bevor du ihn ihr aufgedrängt hast! Und jetzt troll dich!«

      Ich war entsetzt. Das war einfach nicht fair. Wenn man etwas nimmt, muss man dafür bezahlen. Ich sah, wie mein Vater den Kopf schüttelte und Amina die Lippen schürzte.

      »Hervorragend gemacht, Theodora«, sagte der alte Mann fröhlich und winkte mit dem Stock. »Gut gesprochen. Darf ich wohl den Schal haben, wenn du ihn nicht brauchst, Ida?«

      »Ganz gewiss nicht, Narcissus!«, keifte Ida. »Er gehört mir. Er passt zu meinem Kleid.«

      »Nun hört auf, euch zu zanken, ihr beide«, ging Theodora Miller dazwischen. »Ida, besorge uns angemessene Kutschen. NICHT die mit all den lächerlichen Verzierungen darauf – das Geklimpere ertrage ich nicht. Und pass auf, dass die Pferde nicht weiß sind. Weiße Pferde sind grundsätzlich zu unruhig, mit ihnen reist man nur unsanft.« Ida nickte und ging los. Die junge Frau, Heppy, wollte ihr nach, wurde aber von Theodora mit einem mächtigen Schrei aufgehalten.

      »Nein, Heppy, du NICHT!«, grollte sie. »Du bleibst bei mir, wo ich dich im Auge behalten kann. Ich TRAUE dir nicht!«

      Heppy zuckte zusammen und begann zu zittern, wobei sie an den Locken zupfte, die sich aus ihrem langen Zopf gelöst hatten – was Theodora umso mehr in Rage zu bringen schien.

      »HEPPY! HÖR AUF, auf deinem HAAR herumzukauen! Wie oft MUSS ich es noch in deinem Lebensbuch eintragen, bevor du endlich hörst?! Das sind heute schon zwei Minuspunkte, dabei ist es noch nicht einmal Mittag!«

      Heppy zitterte am ganzen Körper und legte die Hände schnell an die Seiten. Ihre Brust hob und senkte sich sichtlich, als sie stammelte: »Es tut mir leid, M– Theodora, ehrlich. Ich habe es nicht einmal bemerkt –«

      »Aber ich bemerke es!«, brüllte Theodora. »Ich merke es, Heppy – wie oft muss ich es dir noch sagen? Nun sei ein braves Mädchen und kümmere dich um Miss Bartleby, hörst du?«

      Theodora Millers Art änderte sich derart schnell, dass es mich verblüffte – und machte mir deutlich, wie eindringlich ich dieses Schauspiel mitverfolgte. Die Wut in ihren Augen verpuffte und plötzlich wirkte sie wieder nur wie eine dickliche kleine alte Dame. Wäre Heppy nicht gewesen, hätte ich auf die Idee kommen können, dass ich mir diesen Wutausbruch nur eingeredet hatte. Doch die junge Frau stolperte zu der pummeligen kleinen Rhiannon – Miss Bartleby – und bebte dabei vor Aufregung wie eine angeschlagene Harfe. Zitternd bot Heppy ihr ihren Arm an.

      Miss Bartleby tätschelte sie zum Trost. »Ist ja alles gut, meine Liebe«, sagte sie. »Du weißt, dass du dir das selbst zuzuschreiben hast. Du darfst Theodora nicht so reizen.«

      Ich war schockiert. Soweit ich gesehen hatte, hatte Heppy rein gar nichts getan. Trotzdem stießen Ida und Narcissus zustimmende Laute aus.

      Theodora verschwand Richtung Hauptausgang und alle anderen folgten ihr wie bei einer Prozession. Dann verloren sie sich im Gedränge der Menge.

      »Diese Scheusale!«, schimpfte Amina. »Ich glaube, jetzt hasse ich sie sogar noch mehr. Was für schreckliche Menschen, so zu tun, als wäre alles Heppys Schuld, was so gar nicht stimmt!«

      Durch die Säulen des Bahnhofs gingen wir unter den ausgestreckten Flügeln des gemalten Geiers an der Decke über uns nach draußen und traten in eine schwitzende, schreiende Gruppe Kutscher, die sich alle aus ihren Wagen lehnten, um uns zu sich zu rufen.

      »Was


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