Mission Mr. Happy. Kathy Lyons

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Mission Mr. Happy - Kathy Lyons


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klar zu kriegen. Es musste einen Grund geben, warum er sich plötzlich besser fühlte. Vermutlich entfalteten die Elektrolyte im Sportgetränk endlich ihre Wirkung. Das war es. Es konnte nicht daran liegen, dass Laddin sich fest an seine Seite gekuschelt hatte.

      »Besser«, sagte er leise. »Solider.«

      »Du hast dich in deinem Körper geerdet und alles, was es brauchte, war ein schlüpfriges Gespräch.« Er drückte Bruce' Schulter kurz. »Siehst du? Jetzt brauchst du den Lümmel doch nicht melken.« Dann wackelte er mit den Augenbrauen. »Der ist gut, stimmt's? Hättest nicht gedacht, dass ich den kenne, oder? Da ich ein Stadtkind durch und durch bin.«

      »Ich bin in Indianapolis aufgewachsen. Das ist nicht gerade Mayberry.«

      Laddin zog sich zurück und nahm seinen Arm und somit auch die Hitze mit sich. »Was?«

      »Das ist aus einer Serie, die meine Mom geliebt hat. Wir haben die Wiederholungen zusammen geguckt.« Er ließ seinen Kopf gegen den Strohballen fallen. »Sie war in Schwarz-Weiß gedreht.«

      »Urgh. Ihr Kerle aus dem Mittleren Westen lebt noch im tiefsten Mittelalter. Das wisst ihr, ja?«

      »Ich nicht. Meine Mom. Und ja, das wissen wir.« Obwohl es im Fall seiner Mutter eher das Zeitalter des Leugnens war. Doch statt darüber nachzudenken, verlagerte er lieber das Gewicht und fühlte, wie die Stärke in seinen Körper zurückkehrte. Sein Ständer signalisierte noch immer Verlangen und er vermisste Laddins Berührung sehr, aber es kam ihm nicht mehr so vor, als wäre sie sein einziger Rettungsanker.

      Er sah zu, als Laddin aufsprang und mit der Hand seine Hose abklopfte. Bruce ließ sich beim Anziehen der Jogginghose Zeit, wobei er sein Bestes gab, nicht zu keuchen, als der Stoff über seinen Schwanz strich. Es ergab keinen Sinn. Er war hart und geil und sah Laddin an, als wäre der Mann das Playmate des Monats. Süße Typen waren Bruce schon immer aufgefallen, aber er hatte noch nie eine so überwältigende Reaktion einem gegenüber gehabt.

      »Du hast gesagt, mein Bruder war… dass er es brauchte…«

      Laddin griff wieder in den Kofferraum und zog ein T-Shirt mit einem Wolfemblem auf der Vorderseite hervor. Das Tier bestand nur aus wehendem Fell, während es den Mond anheulte, und darunter standen die Worte Wulf, Inc. »Dass er einen Blowjob nach jeder Verwandlung brauchte?«

      Bruce riss die Augen auf. »Ernsthaft?«

      Laddin lachte, während er Bruce das T-Shirt zuwarf. »Nicht nach den ersten paar Malen. Das hat ihn jedoch nicht davon abgehalten, einen zu wollen.«

      Bruce konnte sich seinen Bruder nicht als einen dieser derben Typen vorstellen – Kerle, die die ganze Zeit schlechte Witze über Sex rissen, geschmacklose Dinge sagten und dämliche Doppeldeutigkeiten von sich gaben. Sein Bruder war nie so hirnlos gewesen und der Gedanke, dass Josh zu einem Biest geworden war, das ständig vögeln musste, bestärkte ihn nur in seinem Wunsch, seinen Bruder hier rauszuholen.

      »Es liegt an diesem Nero, stimmt's?«

      Laddin lächelte und sein Gesichtsausdruck wurde wehmütig. »Sie sind süß zusammen, oder?«

      Süß war nicht das Wort, das er benutzt hätte. Was er gesehen hatte, war viel größer und sehr viel gefährlicher. Sie waren voneinander eingenommen, in der Sphäre des jeweils anderen gefangen und konnten sich nicht befreien. Er hatte keinen Zweifel daran, dass Josh glaubte, Nero zu lieben.

      In dieser Hinsicht war sein Bruder naiv. Wenn er sich verliebte, dann verliebte er sich schwer und von ganzem Herzen. Als Kind war Josh immer von Dingen besessen gewesen, während Bruce sich darum bemüht hatte, dass sein Vater von den Auswirkungen absolut nichts mitbekam. Joshs erster Sprung in die Chemie war ein Versuch gewesen, das Experiment nachzustellen, das den Superhelden The Flash erzeugt hatte. Das hatte Josh sämtliche Haare und Bruce all sein Taschengeld gekostet, als er versucht hatte, den Schaden am Keller zu vertuschen. Mit der Zeit waren Joshs Experimente komplexer geworden, aber seine Angewohnheit, sich völlig in was auch immer – oder wem auch immer – zu verlieren, war immer noch da.

      Bruce hingegen wusste es besser, als dem ersten freundlichen Mann zu vertrauen, der auftauchte. Sicher, Nero tat so, als würde er seinen Bruder lieben und beschützen, und der Sex war vermutlich fantastisch. Aber er hatte Josh auch in einen Werwolf verwandelt, ihn dazu überredet, sein Leben zu riskieren, während er Gott weiß was tat, und, was besonders aufschlussreich war: Er hatte Joshs Beziehung zu seiner Familie zerstört.

      Oder er hatte es versucht. Bruce war immer noch für Josh da und er würde tun, was er von Anfang an hätte tun müssen: seinen kleinen Bruder beschützen. Und wenn das bedeutete, in Joshs Albtraum voller Werwölfe und anderer Monster einzutauchen, dann war es das, was er tun würde.

      Aber zuerst musste er sich mit den Gegebenheiten vertraut machen. Er lehnte sich gegen den Strohballen zurück, entspannte seine Haltung ganz bewusst, als wäre alles, was er brauchte, ein Bier und ein Teller voll Nachos. »Sag mir mal ganz klipp und klar, was genau es bedeutet, ein Werwolf zu sein?«

      Laddin imitierte seine Pose, nur dass er sich auf die Stoßstange des Autos setzte und die Beine ausstreckte. »Es bedeutet, dass du dich in einen Wolf verwandeln kannst.«

      Ja, das hatte er bereits herausgefunden. »Aber wie?« Er beugte sich vor. »Ich brauche Details.«

      »Ich könnte dir unzählige nennen, aber das bringt gar nichts. Du bist ein durch eine Fae-Frucht entstandener Werwolf. Auf dich trifft keine der Regeln zu.«

      »Und diese Regeln sind…«

      »Individuell.«

      Klang so, als wäre ein Desaster vorprogrammiert. Oder nach dem dämlichen Standardspruch, den Trickbetrüger nutzten, um ihre schmutzigen Taten zu verstecken. Er konnte nur nicht ausmachen, ob Laddin einer der Anführer dieser Gehirnwäsche-Sekte war oder einfach ein in der Umlaufbahn irgendeines Charismatikers gefangener Kerl. Laddin schien in der Tat nett zu sein, aber es würde noch einiges mehr brauchen, bevor Bruce ihm vertraute.

      »Na schön«, sagte er. »Dann lass uns bei Josh anfangen. Wie ist er euren Rängen beigetreten –?«

      Sie sahen beide auf, als die Scheunentore sich öffneten. Jemand kam und Bruce wollte hier nicht halb nackt sitzen, wenn er auf den hereinkommenden Gegner – wer auch immer das war – traf. Außerdem war es kalt draußen, daher zog er das Wolf-T-Shirt über und sprang auf die Füße.

      Laddin war sehr viel entspannter. Er legte den Kopf schräg, um durch den größer werdenden Spalt zwischen den Flügeln zu sehen, dann lächelte er Bruce an. »Warum fragst du ihn nicht selbst? Das ist das Team, das gerade zurückkommt. Wir werden deine Mission von ihnen bekommen.«

      Bruce runzelte die Stirn. »Meine Mission? Ich bin eurem Team nicht beigetreten.« Es war eine reflexartige Antwort. Er trat nie irgendwo bei, ohne dreimal das Kleingedruckte zu lesen und eine exzessive Internetrecherche zu Betrugsversuchen durchzuführen. Sein Vater hatte ihm vom Tag seiner Geburt an Misstrauen eingetrichtert. Leider war Laddin clever genug, um die Schwachstelle in seiner Argumentation aufzuzeigen.

      »Du hast die Frucht gegessen, du bist dem Team beigetreten. Wulf, Inc. ist verantwortlich für alle Wolfswandler der Welt, und die Zahnabdrücke in meiner Jeans beweisen, dass du dich qualifiziert hast. Also bekommst du Aufträge von uns.«

      »Ist das so?«, fragte er herausfordernd. »Ich muss dir gehorchen. Keine Schlupflöcher, keine Möglichkeit, es zu umgehen, kein –«

      Mit einer wegwischenden Handbewegung unterbrach Laddin ihn. »Natürlich gibt es Wege, das zu umgehen. Wir sind magische Kreaturen. Es gibt nur eine einzige Regel, und zwar die, dass es keine Regeln gibt, es sei denn, wir stellen sie selbst auf.« Dann beugte er sich vor. »Was wir tun, weil es zum Schutz aller ist, dich eingeschlossen.«

      Das war Schwachsinn erster Güte. Nur Leute, die andere missbrauchten, laberten Sachen wie Wir machen die Regeln und du musst sie zu deinem eigenen Schutz befolgen. Aber das sagte er nicht. Stattdessen drehte er sich zu dem Auto um, das gerade hereinfuhr, und atmete erleichtert auf. Josh saß auf dem Beifahrersitz, lebendig und offenbar in einem Stück.

      Gut.


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