Mahamudra Tantra. Geshe Kelsang Gyatso

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Mahamudra Tantra - Geshe Kelsang Gyatso


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zum nächsten geht. Es ist diese Person oder dieses Ich, die schließlich ein erleuchtetes Wesen werden wird. Dadurch können wir verstehen, dass es gemäß Höchstem Yoga-Tantra im Geisteskontinuum eines jeden Lebewesens eine unsterbliche Person oder ein Ich gibt, das einen unsterblichen Körper besitzt. Ohne uns auf die tiefgründige Unterweisungen des Höchsten Yoga-Tantras zu verlassen, können wir jedoch unseren eigenen unsterblichen Körper und unsterbliches Ich, unser eigentliches Selbst, nicht erkennen. Ein Yogi sagte einmal:

      Zuerst rannte ich aus Furcht vor dem Tod zum Dharma.

      Dann schulte ich mich im Zustand der Todlosigkeit.

      Schließlich realisierte ich, dass es keinen Tod gibt, und ich entspannte mich!

      Innerhalb des unzerstörbaren Tropfens befindet sich der unzerstörbare Wind und Geist, die Vereinigung unseres sehr subtilen Windes und sehr subtilen Geistes. Der sehr subtile Wind ist unser eigener Körper oder ständig verweilender Körper. Der sehr subtile Geist, oder unzerstörbare Geist, ist unser eigener Geist oder ständig verweilender Geist und wird vom sehr subtilen Wind getragen. Die Vereinigung unseres sehr subtilen Windes und sehr subtilen Geistes hört nie auf und deshalb wird sie „der unzerstörbare Wind und Geist“ genannt. Unser unzerstörbarer Wind und Geist haben sich seit anfangsloser Zeit nie getrennt und sie werden sich auch in Zukunft nie trennen. Das Potenzial der Kommunikation, welches die Verbindung von unserem sehr subtilen Körper und Geist besitzt, ist unsere sehr subtile Rede oder ständig verweilende Rede. Diese wird in Zukunft die Rede eines Buddhas werden. Kurzgesagt befindet sich innerhalb unseres unzerstörbaren Tropfens unser eigener Körper, unsere eigene Rede und unser eigener Geist, die in der Zukunft der erleuchtete Körper, die erleuchtete Rede und der erleuchtete Geist eines Buddhas werden.

      Nachdem wir etwas Erfahrung im Erzeugungsstufen-Tantra gewonnen haben, das wie das Zeichnen des Grundrisses eines Bildes ist, müssen wir die Meditationen des Vollendungsstufen-Tantras ausüben, um das Bild zu vollenden. Dies sind die Meditationen über den Zentralkanal, den unzerstörbaren Tropfen und den unzerstörbaren Wind und Geist, die als die „Yogas des Kanals, Tropfen und Windes“ bekannt sind. Wir sollten diese Meditationen kontinuierlich in Verbindung mit der Praxis des Vorbereitenden Führers ausüben, die in Teil 2 erklärt wird.

      Zuerst sollten wir lernen wahrzunehmen, wie unser zentraler Kanal aussieht. Wir denken wie folgt:

      Mein Zentralkanal befindet sich genau zwischen meiner linken und rechten Körperhälfte, allerdings etwas näher beim Rücken als der Vorderseite. Unmittelbar vor der Wirbelsäule liegt der ziemlich dicke Lebenskanal und direkt vor diesem befindet sich der Zentralkanal. Er beginnt an der Stelle zwischen den Augenbrauen, geht von hier in einem Bogen zum Scheitel meines Kopfes hinauf und geht danach in einer geraden Linie zur Spitze meines Geschlechtsorgans hinunter. Er ist außen von hellblauer Farbe und innen ölig-rot. Er ist klar und durchscheinend, sehr weich und biegsam.

      Ganz zu Anfang können wir, wenn wir es möchten, den Zentralkanal als ziemlich breit visualisieren und ihn dann allmählich als dünner und dünner visualisieren, bis wir ihn schließlich einen Strohhalm breit visualisieren können. Wir denken wiederholt auf diese Art nach, bis wir ein allgemeines Bild unseres Zentralkanals wahrnehmen. Im Glauben, dass unser Geist innerhalb des Zentralkanals bei unserem Herzen ist, richten wir uns einsgerichtet auf den Zentralkanal bei unserem Herzen und meditieren darüber. Wir sollten uns beständig auf diese Art und Weise schulen, bis wir eine tiefe Erfahrung in dieser Meditation gewinnen.

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      WIE MAN ÜBER DEN UNZERSTÖRBAREN TROPFEN MEDITIERT

      Um unseren unzerstörbaren Tropfen wahrzunehmen, denken wir wie folgt nach:

      Innerhalb meines Zentralkanals auf der Höhe meines Herzens gibt es einen kleinen Hohlraum. Darin befindet sich mein unzerstörbarer Tropfen. Er hat die Größe einer kleinen Erbse, wobei die obere Hälfte weiß und die untere Hälfte von roter Farbe ist. Dieser unzerstörbare Tropfen gleicht einer Erbse, die in zwei Hälften geteilt, leicht ausgehöhlt und dann wieder zusammengefügt wurde. Er ist die eigentliche Essenz aller Tropfen und ist sehr rein und subtil. Obwohl er in seiner Substanz die Essenz von Blut und Sperma ist, hat er eine sehr klare Natur, wie eine winzige Kristallkugel, die fünffarbige Lichtstrahlen ausstrahlt.

      Wir denken wiederholt darüber nach, bis wir ein klares allgemeines Bild unseres unzerstörbaren Tropfens bei unserem Herzen innerhalb des Zentralkanals wahrnehmen. Mit dem Gefühl, dass unser Geist innerhalb unseres unzerstörbaren Tropfens bei unserem Herzen ist, meditieren wir über diesen Tropfen einsgerichtet ohne Ablenkung.

      Diese Meditation ist eine kraftvolle Methode, um das Eintreten, Verweilen und Auflösen unserer inneren Winde innerhalb des Zentralkanals zu bewirken. Meister Ghantapa sagte:

      Wir sollten einsgerichtet

      Über den unzerstörbaren Tropfen, der immer bei unserem Herzen verweilt, meditieren.

      Diejenigen, die mit dieser Meditation vertraut sind,

      Werden mit Sicherheit erhabene Weisheit entwickeln.

      Hier bedeutet „erhabene Weisheit“ die Weisheit des klaren Lichts der Glückseligkeit, das erfahren wird, wenn die Knoten beim Herz-Kanalrad gelöst sind. Von allen Knoten im Zentralkanal sind diese am schwierigsten zu lösen; wenn wir uns aber von Anfang an in unserer Vollendungsstufen-Praxis auf unser Herz-Kanalrad konzentrieren, wird uns dies helfen, diese Knoten zu lösen. Diese Meditation ist daher eine kraftvolle Methode, um qualifizierte Vollendungsstufen-Realisationen zu gewinnen.

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      WIE MAN ÜBER DEN UNZERSTÖRBAREN WIND UND GEIST MEDITIERT

      Wir üben die Meditation über den unzerstörbaren Wind und Geist aus, um eine tiefere Erfahrung der Weisheit des klaren Lichts zu gewinnen. Zuerst finden wir das Objekt der Meditation, das heißt die klare Wahrnehmung unseres unzerstörbaren Windes und Geistes, indem wir wie folgt nachdenken:

      Innerhalb meines unzerstörbaren Tropfens ist die Vereinigung meines unzerstörbaren Windes und Geistes im Aspekt eines winzigen Nada, das Herukas Geist des klaren Lichts symbolisiert. Es ist von rötlich-weißer Farbe und strahlt fünffarbige Lichtstrahlen aus. Mein unzerstörbarer Tropfen, der sich innerhalb meines Zentralkanals bei meinem Herzen befindet, ist wie ein Haus; und die Vereinigung meines unzerstörbaren Windes und Geistes ist wie jemand, der in diesem Haus lebt.

      Wir üben diese Kontemplation wiederholt aus, bis wir das Nada wahrnehmen, welches von der Natur der Vereinigung unseres unzerstörbaren Windes und Geistes ist. Mit der starken Erkenntnis, dass das Nada die Vereinigung unseres sehr subtilen Windes und Geistes ist, meditieren wir über das Nada in einsgerichteter Konzentration, ohne es zu vergessen.

      Indem wir tiefe Erfahrung in den Meditationen über den zentralen Kanal, den unzerstörbaren Tropfen und die Vereinigung von unzerstörbarem Wind und Geist gewinnen, werden unsere inneren Winde in den zentralen Kanal eintreten, dort verweilen und sich auflösen. Wir werden dann besondere Zeichen erfahren. Wir können feststellen, ob unsere Winde in den zentralen Kanal eingetreten sind, indem wir unseren Atem überprüfen. Normalerweise gibt es ein Ungleichgewicht in unserer Atmung – mehr Luft wird aus dem einen als aus dem anderen Nasenloch ausgeatmet und die Luft beginnt früher aus dem einen Nasenloch als aus dem anderen auszutreten. Wenn aber die inneren Winde aufgrund der zuvor erwähnten Meditationen in den zentralen Kanal eintreten, wird der Druck und die Zeitdauer des Atmens für beide Nasenlöcher während des Ein- und Ausatmens gleich sein. Daher ist gleichmäßige Atmung durch beide Nasenlöcher das erste Zeichen, das wir wahrnehmen können. Ein anderes wahrnehmbares Ungleichgewicht


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