Freudvoller Weg. Geshe Kelsang Gyatso

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Freudvoller Weg - Geshe Kelsang Gyatso


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sehr häufig dem Wissen, das wir haben. Lamrim Meditationen lösen solche Widersprüche auf. Da unsere gewohnten Denkweisen und Verhaltensmuster tief verwurzelt sind, müssen wir viele verschiedene Methoden anwenden, um sie zu entfernen. Begründungen gemäß strikter syllogistischer Logik sind ein Weg. Es gibt auch viele andere Arten logischer Begründungen und viele Gedankenfolgen, die wir benutzen können, um Verwirklichungen hervorzurufen, die unseren Geist verändern werden und unser Verhalten unter Kontrolle bringen. Lamrim ist eine vielschichtige Herausforderung für alle unsere falschen Geistesgewohnheiten.

      Es ist viel wichtiger, die eigentlichen Erfahrungen des Lamrim zu gewinnen, als nur die verschiedenen Punkte zu lernen. Obwohl die Kenntnis der Lehren eine notwendige Vorbedingung ist um Erfahrungen zu gewinnen, wird unser Wissen wertlos sein, wenn wir diese Unterweisungen nicht beharrlich in die Praxis umsetzen. Wenn wir bloßes Wissen ohne Erfahrung haben, wird es uns schwerfallen, unseren Geist zu bändigen und wenn wir andere unterrichten, wird es schwierig für sie sein, Verwirklichungen zu erlangen.

      Verwirklichungen sind nicht leicht zu erlangen. Wir müssen die Lehren viele Male hören oder lesen. Wenn nötig, sollten wir sie einhundert Mal oder noch öfter lesen oder hören und die Meditationen immer wieder ausführen. Erst wenn wir vollkommene Verwirklichungen jeder Stufe des Pfades zur Erleuchtung gewonnen haben, können wir aufhören. Nehmen wir die Lehren nur widerstrebend an, wenn wir sie erst ein paar Mal gelesen oder gehört haben, zeigt dies, dass wir Dharma noch nicht erfahren haben.

      Die Meditationen werden der Reihe nach vorgestellt, weil eine Verwirklichung ganz natürlich zur nächsten führt. Wir können jedoch den ganzen Zyklus auch wiederholt praktizieren, anstatt bei einer Meditation zu bleiben, bis wir eine vollkommene Verwirklichung erlangt haben. Denn jede Erfahrung der jeweiligen Stufe wird in Abhängigkeit von unserer Praxis der anderen Stufen vertieft.

      Sich auf einen spirituellen Meister verlassen

      Die erste Meditation auf den Stufen des Pfades ist die Meditation, sich auf seinen spirituellen Meister zu verlassen. Diese hat zwei Teile:

      1. Die Qualifikationen eines spirituellen Meisters und eines Schülers des Mahayana

      2. Die eigentliche Meditation, sich auf seinen spirituellen Meister zu verlassen

      DIE QUALIFIKATIONEN EINES SPIRITUELLEN MEISTERS UND EINES SCHÜLERS DES MAHAYANA

      Sich auf einen spirituellen Meister verlassen wird die «Wurzel des Pfades» genannt, weil alle anderen spirituellen Verwirklichungen von Sutra und Tantra davon abhängig sind. Die vielen Äste und Früchte unserer Dharma Praxis werden durch die Wurzel des Vertrauens in unseren spirituellen Meister gestützt und genährt. So wie wir uns in unserer gewöhnlichen Ausbildung auf die Hilfe gut qualifizierter Lehrer verlassen müssen, die uns vom Kindergarten bis zum Abschluss eines Studiums an der Universität führen, so müssen wir uns auch in der spirituellen Schulung, die zur vollen Erleuchtung führt, auf einen gut qualifizierten spirituellen Meister verlassen.

      Eine solch tiefe Wurzel kann nicht in aller Eile heranwachsen. Wir müssen mit jemandem bekannt werden, der alle Qualifikationen eines spirituellen Meisters hat und allmählich aufgrund seiner Unterweisungen und seines Vorbilds Vertrauen entwickeln, sodass wir uns vollkommen auf seine Führung verlassen können. Unsere Beziehung zu unserem spirituellen Meister ist die eigentliche Quelle aller spirituellen Erlangungen, weshalb wir sicher sein müssen, dass er oder sie alle notwendigen Qualifikationen hat. Es genügt nicht, dass er berühmt für seine Kenntnis des Buddhismus oder eine besonders anziehende oder charismatische Persönlichkeit ist. Selbst wenn er ein außergewöhnlich gütiger und mitfühlender Mensch ist, ist dies allein keine ausreichende Grundlage, um uns ihm vollkommen anzuvertrauen.

      Ein voll qualifizierter spiritueller Meister des Mahayana ist jemand, der zehn besondere Eigenschaften hat. Diese sind laut Schmuckstück für Mahayana Sutras:

      (1) Ein Geist, der durch die Praxis der moralischen Disziplin gebändigt ist

      (2) Ein Geist der durch die Praxis der Konzentration friedvoll und unabgelenkt ist

      (3) Vermindertes Festhalten am Selbst durch die Praxis der Weisheit

      (4) Größeres Wissen als der Schüler

      (5) Freude, Dharma zu lehren

      (6) Ein Reichtum an Schriftenkenntnis

      (7) Eine tiefe und stabile Verwirklichung der Leerheit

      (8) Großes Geschick, Dharma zu erklären

      (9) Mitgefühl und Liebe für die Schüler

      (10) Begeisterung, Dharma zu lehren, ohne mutlos oder faul zu sein

      Wenn wir nicht das Glück haben, jemanden zu kennen,­ der alle diese Eigenschaften hat, können wir uns auf einen spirituellen Meister verlassen, der zumindest moralische Disziplin, Konzentration und Weisheit praktiziert, Mitgefühl und Liebe für seine Schüler hat und eine Verwirklichung der Leerheit erlangt hat.

      Um ein vollkommener Schüler des Mahayana zu werden, müssen wir die folgenden Qualifikationen entwickeln:

      (1) Einen Geist, der ausgewogen ist, frei von starker Anhaftung an weltliche Vergnügen und starker Abneigung

      (2) Die Weisheit, reine Dharma Unterweisungen, die wirklichen Nutzen bringen, von Unterweisungen zu unterscheiden, die falsch sind. Ohne diese Weisheit wird ein Schüler leicht verwirrt und in die Irre geführt, wenn er fehlerhafte Unterweisungen hört oder liest

      (3) Einen starken Wunsch, Dharma zu praktizieren

      (4) Großes Vertrauen und Respekt für seinen spirituellen Meister und Dharma

      (5) Die Fähigkeit, Dharma ohne Faulheit oder Ablen­kung zu lesen oder zu hören

      Es heißt, dass die Erlangung der Erleuchtung leicht ist, wenn sich ein voll qualifizierter Mahayana Schüler vollkommen auf einen voll qualifizierten spirituellen Meister des Mahayana verlässt.

      DIE EIGENTLICHE MEDITATION, SICH AUF SEINEN SPIRITUELLEN MEISTER ZU VERLASSEN

      Das Ziel dieser Meditation ist, dass wir alle nicht­tugend­haften Geisteshaltungen überwinden, die wir möglicherweise unserem spirituellen Meister gegenüber haben, wie Gefühle der Abneigung oder Gedanken fehlenden Respektes, und dass wir die tugendhaften Geisteshaltungen des Vertrau­ens und Respektes fördern. Wenn wir bei der Entwicklung dieser tugendhaften Geisteszustände Erfolg haben, fahren wir mit dieser Meditation fort, um mehr und mehr mit ihnen vertraut zu werden, bis sie jederzeit in unserem Geist bleiben.

      Die Meditation hat vier Teile:

      1. Die Vorteile, uns vollkommen auf unseren spirituellen Meister zu verlassen

      2. Die Gefahren, unsere Verpflichtung gegenüber unserem spirituellen Meister zu brechen

      3. Wie wir uns auf unseren spirituellen Meister verlassen, indem wir Vertrauen und Respekt entwickeln

      4. Wie wir uns auf unseren spirituellen Meister durch Handlungen des Dienens und der Hingabe verlassen

      DIE VORTEILE, UNS VOLLKOMMEN AUF UNSEREN SPIRITUELLEN MEISTER ZU VERLASSEN

      Um einen festen Entschluss zu fassen, uns in reiner Weise auf unseren spirituellen Meister zu verlassen, denken wir über acht wesentliche Vorteile nach:

      1. Wir machen Fortschritte auf dem Weg zur Erleuchtung

      2. Wir erfreuen alle Buddhas

      3. Weder Dämonen noch andere bösartige Einflüsse können uns schaden

      4. Wir überwinden mit Leichtigkeit unsere Fehler und Verblendungen

      5. Unsere Erfahrungen und Verwirklichungen der spirituellen Ebenen und Pfade nehmen


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