Die Ehebrecherin. Geri Schnell

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Die Ehebrecherin - Geri Schnell


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war nicht vorgesehen, mit dem Rock ins Wasser zu steigen», erklärt sie schüchtern, «ich war noch nie mit dem Rock im Wasser und wusste nicht, dass der durchsichtig wird. Ins Wasser stiegen wir erst, als wir uns gegenseitig anspritzten.»

      «Ja der Anfang war vermutlich nur Spielerei», bestätigt der Kadi, «doch dann hat die Angeklagte gezielt versucht, Arif zum Ehebruch zu verführen.»

      «Es ist nur natürlich», versucht sich Masa zu erklären, «wenn ein Penis, der immer grösser wird, ein junges Mädchen interessiert, das habe ich noch nie gesehen. Wir Frauen sind von der Natur so geschaffen, dass sie bei einem solchen Anblick erregt werden.»

      «Wer hat dir das von der Natur so erklärt? Im Koran steht nichts und allein bist du wohl nicht darauf gekommen.»

      Nun gerät Masa in einen Erklärungsnotstand. Nach einem intensiven Kreuzverhör muss sie zugeben, dass sie ab und zu in einem Computer antiislamische Seiten angeschaut hatte.

      Diese Aussage versetzt die Männer am Podium in helle Aufregung. Hier haben sie es nicht nur mit einer Ehebrecherin zu tun, sondern auch mit einer Frau, welche sich nicht an die Regeln des Korans hält, das versetzt die Richter in helle Aufregung.

      Der Verteidiger versucht noch, die Wogen zu glätten, aber eigentlich ist er mit dem Verlauf der Verhandlung zufrieden. Ihm geht es nur darum, Arif zu entlasten, schliesslich wird er von dessen Familie bezahlt und in dieser Hinsicht läuft der Prozess ausgezeichnet. Er wird ausreichend Argumente finden, Arif zu verteidigen. Nun kann er sich darauf konzentrieren, Masa vor der Steinigung zu retten, denn, wenn das Verfahren so weiterläuft, ist das durchaus eine Möglichkeit.

      «Versucht das Mädchen zu verstehen!», beschwört er das Gericht, «sie war vier Jahre lang allein zu Hause eingesperrt, die einzige Ablenkung war der Computer des Bruders.»

      «Aber warum sucht sie nach solchen Informationen?»

      «Das war Zufall», erklärt der Verteidiger, «bedenkt, dass sie weder lesen noch schreiben kann, also sucht sie mit anklicken von Icons nach Abwechslung. Wir wissen, dass die islamfeindlichen Kräfte es darauf abgesehen haben, ihre Ansichten zu verbreiten, Masa hatte keine Chance, sie musste früher oder später solche Seiten aufrufen.»

      Die Diskussion ging noch eine Zeitlang hin und her. Dann erklärt der Kadi: «Das Gericht hat ausreichend Informationen, um ein Urteil zu fällen, wir ziehen uns zur Beratung zurück.

      Nach einer halben Stunde erscheinen die Männer wieder im Raum. Masa musste die ganze Zeit auf ihrem Stuhl sitzen bleiben.

      «Das Gericht ist zu einem Urteil gekommen», erklärt der Kadi, «die Angeklagte ist des Ehebruchs schuldig gesprochen. Wegen ihres Alters sehen wir von einer Steinigung ab. Die droht allerdings, wenn die Angeklagte in Zukunft wieder wegen des gleichen Verbrechens schuldiggesprochen würde.

      Das Gesetz sieht in diesem Fall vor, dass die Angeklagte zu hundert Peitschenhiebe verurteilt wird. In Anbetracht ihres Alters, werden die Hiebe innert zehn Monaten erteilt, beginnend morgen früh, mit den ersten zehn Hieben. Zwischen den Auspeitschungen darf die Angeklagte bei ihrer Familie auf die nächste Vollstreckung warten. Die Angeklagte darf zurück in ihre Zelle. Die Sitzung ist beendet.»

      Masa bricht weinend zusammen und wird aus dem Gericht getragen.

      Am nächsten Morgen, Masa konnte die ganze Nacht nicht schlafen, erscheint eine Wärterin und übergibt ihr die Kleidung, die sie bei der Vollstreckung des Urteils tragen muss. Sie bekommt zehn Minuten Zeit, sich umzuziehen.

      Nachdem sie sich umgezogen hat, erscheinen die beiden Wärterinnen und führen sie in den Hof des Gefängnisses. Dort warten bereits einige Männer, vermutlich über zwanzig, welche den Vollzug der Strafe überwachen und später bestätigen müssen.

      Die Wärterinnen übergeben sie einem Mann in schwarzer Kleidung und verschwinden im Gefängnis. Nun ist Masa mit den Männern allein im Hof. Der Mann in schwarz ergreift ihre Hände und bindet sie zusammen. Die gefesselten Hände werden an einem Gestell in einem Haken eingehängt. Der Haken ist so hoch angebracht, dass ihr Körper durchgestreckt wird, was zur Folge hat, dass ihr Busen sich unter dem Hemd abzeichnet.

      Damit nicht genug, jetzt streift der Mann in schwarz, das Hemd über ihre Schulter und zieht es runter, wobei er jede Gelegenheit nutzt, ihren Busen zu berühren. Nun ist ihr Oberkörper nackt den Blicken der Männer ausgesetzt. Masa zittert vor Angst, doch die gestreckte Haltung, verhindert, dass das Zittern von den Männern bemerkt wird.

      Nun erscheint der Kadi und verliest nochmals das Urteil. Die Männer murmeln im Chor ein Gebet, während Masa jede Sekunde den ersten Hieb erwartet. Doch die Männer haben es nicht eilig. Sie geniessen es, wie die junge Frau panisch vor Angst den ersten Hieb erwartet.

      Völlig überraschend wird Masa vom ersten Hieb getroffen. Sie schreit laut auf und wirft ihren Oberkörper so weit nach vorne, wie es die Fesseln zulassen. In Gedanken verflucht sie den Kadi. Noch wippt ihr Busen, durch die schnelle Bewegung ihres Oberkörpers leicht, was den Männern offensichtlich gefällt. Der Schmerz auf dem Rücken ist höllisch, das hat sie nicht erwartet, doch sie kann nichts tun. Sie ist den Männern ausgeliefert.

      Dann der nächste Peitschenhieb. Sie schreit noch lauter als beim Ersten. Ihre Gedanken verfluchen Arif, der sie in diese Lage gebracht hat. Den Männern gefällt die Vorstellung.

      Dann der dritte Hieb. Diesmal unterdrückt sie den Schrei und verflucht den Islam, welcher solche Strafen vorsieht.

      Beim vierten Hieb schreit sie wieder auf, auch wenn sie den Schrei eigentlich unterdrücken wollte. Es ging nicht. Diesmal verflucht sie ihren Vater, welcher sie vier Jahre eingesperrt hatte. Nun steigern sich die Schmerzen nicht mehr. Die Schmerzgrenze ist erreicht.

      Den fünften Hieb erträgt sie ohne zu schreien und verflucht dabei ihren Verteidiger, der sie falsch beraten hatte.

      Der sechste Hieb wird wieder durch einen Schrei beantwortet, denn er traf eine besonders empfindliche Stelle, nun verflucht sie Mohamed, welcher eine so brutale Bestrafung angeordnet hatte.

      Beim siebten Hieb verliert sie kurz das Bewusstsein. Der Haken verhindert, dass sie zusammenbricht. In Gedanken verflucht sie Saudi-Arabien, welches eine solche Bestrafung duldet.

      Den achten Hieb nimmt sie kaum noch wahr, da er im Dauerschmerz untergeht. Trotzdem findet sie die Kraft und verflucht alle Männer, zumindest die Islamischen Männer.

      Nur noch zwei, dann hat sie es überstanden. Doch die Schmerzen sind jetzt so gross, dass sie beinahe ohnmächtig wird. Als die Peitsche auf ihrem Rücken niedergeht, ist sie wieder hellwach. Nun verflucht sie ihre Mutter, welche sie nicht vor den Männern beschützen konnte.

      Nach dem zehnten Hieb ist es überstanden. Nun hängt sie ohnmächtig am Haken. Die letzte Sekunde vor der Ohnmacht verflucht sie noch Allah, dann wurde es dunkel und sie fühlte nichts mehr.

      Masa erwacht erst wieder, als ihr Bruder ihr mit einem nassen Lappen das Gesicht wäscht. Der Rücken schmerzt sehr, doch noch mehr schmerzt ihre Seele. Sie hat den Glauben an die Menschen verloren. Ihr Herz ist voller Hass. Ein Gefühl, das sie bisher nicht kannte.

      Als sie wieder bei Bewusstsein ist, verarztet ihr Bruder ihren blutenden Rücken mit einer Salbe, welche ihm der Wärter freundlicherweise gegeben hatte, die verhindert, dass starke Narben zurückbleiben. Auch betäubt sie den Schmerz ein wenig.

      «Du kannst deine Schwester jetzt nach Hause nehmen. Wir erwarten sie in einem Monat.», erklärt ihm der Wärter zum Abschluss. Dann schliesst er das Gefängnistor.

      «Kannst du dich an mir festhalten?», fragt Elin, «du musst auf dem Motorrad sitzen, sonst musst du zu Fuss gehen.»

      «Wird schon gehen», entgegnet Masa, «aber fahre vorsichtig.»

      Zuhause wird sie von ihrer Mutter in Empfang genommen. Sie geleitet sie in ein kleines Zimmer. Während sie im Gefängnis war, liess Vater eine Mauer hochziehen, so dass sie jetzt in einem abschliessbaren Zimmer untergebracht ist.

      «Welche Schande für die Familie», brummelt Mutter, als sie sie aufs Bett legt, ihr


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