Raus aus der Krise. Geri Schnell

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Raus aus der Krise - Geri Schnell


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Mörder von Anita sein könnte. Dieser Umstand steigert ihre Wut noch beträchtlich.

      «Wie konnte ihr Max das antun?»

      Wenn er schuldig ist, dann wird sie sich grausam rächen, denn, so langsam fühlt sie sich auch als Opfer von Max. Sie bekommt Angst, wie sie sich rechtfertigen soll, einen solchen Mann als Freund aufgenommen zu haben, ja sie hat sich ihm ja förmlich aufgedrängt. Womöglich wird sich Max mit dieser aufgedrängten Beziehung sogar noch vor Gericht verteidigen und sie steht als moralische Mittäterin da. Aber sie hat es ja nur gut gemeint mit Max, dass sie von dieser Beziehung profitiert hat, das ist eigentlich normal. So ist es bei jeder Beziehung. Aber eines wird ihr immer mehr bewusst und stimmt sie traurig: «Max und Susi, sind ein eingespieltes Team, aber die grosse Liebe war ihre Beziehung nicht.»

      Sie haben viel Spass im Bett, aber genau genommen ist es eben doch nur eine Verbindung, welche zustande kam, weil eben beide profitieren. Susi beschliesst, bei Paul in der Redaktion vorbeizuschauen. Sie muss unbedingt wissen, wieso er schon alles in der Zeitung gebracht hat und bei dieser Aussprache will sie ihm in die Augen sehen. Handelt es sich um einen Racheakt gegen Max, ist er eifersüchtig, oder will er nur gross rauskommen und endlich eine grosse Nummer in der Zeitung sein?

      Susi meldet sich unten an der Rezeption an. Paul ist anwesend und wird sie empfangen.

      «Hallo Susi!», begrüsst sie Paul, «komm, wir fahren irgendwo hin, wir müssen uns ungestört unterhalten können. Ich nehme meinen Wagen, da bin ich telefonisch erreichbar. So werde ich informiert, wenn meine Frau anruft.»

      Paul fährt in Richtung Jura und sie halten in einem kleinen Gartenrestaurant. Die Aussicht auf das Aaretal ist wunderbar. Aber sie sind nicht wegen der Aussicht gekommen, während der Fahrt wurde nicht über den Fall Max gesprochen. Erst als sie im Gartenrestaurant sitzen legt sie los.

      «Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, den Bericht schon in die Zeitung zu geben?», dabei gibt sie sich keine Mühe ihre Wut zu verbergen.

      «Wenn man deinen Bericht gelesen hat, dann ist es schon klar, dass Max ein Mörder ist. Es ist ein Wunder, dass du wenigstens nur M. M. geschrieben hast. Aber sonst hast du alles geschrieben, was ich herausgefunden habe.»

      «Ja, du hast ja Recht, aber wir haben da auch unsere Verbindungen zur Polizei und die haben eigentlich keine grossen Zweifel mehr, dass dein Max der Täter ist und in dieser Situation muss man handeln, sonst nimmt dir die Konkurrenz die Butter vom Brot. Heute werden es sowieso schon die Spatzen vom Dach pfeifen. So ist nun mal unser Beruf, dem Zweiten bleiben nur die Brosamen, du musst der Erste sein. Die Entscheidung habe ich mir nicht leicht gemacht.»

      Heftig wird hin und her gestritten. Nicht ohne Stolz stellt Susi fest, dass auch eine gehörige Portion Eifersucht mitspielt. Paul scheint ihre gelegentlichen Seitensprünge doch zu vermissen, denn seit Max bei ihr eingezogen ist, hat sie schon gar keine Möglichkeiten mehr, sich mit ihm im Bett zu treffen. Für Susi ist das kein Problem, sie hat ja Max, für Paul ist es ein echter Abbau an Lebensqualität.

      «Du bist natürlich finanziell voll mitbeteiligt», erklärt Paul, «ich denke wir teilen zu gleichen Teilen. Du bringst die Informationen aus erster Hand und ich schaue, dass ich möglichst viel herausholen kann. Nur zusammen sind wir stark.»

      Sie unterhalten sich noch eine Weile über Max, was für Storys er liefern kann und wann, sie welche, bringen wollen. Susi kommt sich gemein vor, aber Max hat auch nicht an sie gedacht, als er dieser jungen Göre nachlief.

      «Kommst du noch mit zu mir», fragt Susi Paul, «ich habe Lust, ich muss mich ein bisschen abreagieren.»

      «Bei so einem verlockenden Angebot kann ich nicht nein sagen. - Ober zahlen!»

      In ihrer Wohnung stürzen sie sich aufeinander wie zwei Verliebte, die sich fünf Wochen nicht gesehen haben.

      Max beginnt den zweiten Tag im Gefängnis optimistisch. Der Kaffee schmeckt ihm gut. Er hat sehr schlecht, aber dafür lange geschlafen. Ohne Eile kann er seine verschiedenen Arbeiten verrichten, welche es an Hand der Hausordnung zu tun gibt. Um acht Uhr ist er zum ersten Verhör bestellt. Herr Friener setzt seine Befragung fort. Er ist jetzt in Besitz des Notizbuchs und Max versucht anhand der Eintragungen die Fragen des Untersuchungsrichters zu beantworten. Es gelingt Max jedoch nur unvollständig zu belegen, wo er sich an den fraglichen Tagen aufgehalten hat. Bei seinen unterschiedlichen Tagesabläufen ist dies nicht verwunderlich, zu dumm für Max, dass ausgerechnet diese Tage sehr schlecht dokumentiert sind. Dies ist für den Staatsanwalt wieder ein Hinweis mehr, der Max verdächtig macht.

      «Wir müssen hier die Befragung unterbrechen», meint Herr Friener gegen zehn Uhr, «Herr Doktor Marti, unser Gefängnisarzt, wird sie jetzt noch untersuchen.»

      «Aber, wann komme ich nun endlich frei?», regt sich Max auf, «ich habe ja nichts gemacht! Was wollt ihr denn noch von mir? Ich will nicht den Sündenbock für jemand anderes sein. Ich habe diese Anita noch nie vorher gesehen! Das könnt ihr mit mir nicht machen, ich werde sie verklagen!»

      Max schreit in seiner Wut immer lauter. Plötzlich kommen zwei uniformierte Polizisten ins Zimmer, nehmen Max in den Polizeigriff und führen ihn aus dem Zimmer. Vergeblich versucht er sich zu wehren. Er wird in ein Untersuchungszimmer geführt, das wie eine Arztpraxis eingerichtet ist.

      «Bitte beruhigen sie sich», besänftigt ihn der Arzt, «wenn sie unschuldig sind, wird sich das herausstellen, für die moderne Wissenschaft ist das kein Problem. Ich bin Doktor Marti. Bitte ziehen sie sich aus, ich muss sie untersuchen.»

      Max beruhigt sich wenigstens ein bisschen und gibt sich wieder friedlicher, so dass ihn die beiden Beamten loslassen. Doktor Marti setzt seine Bemühungen fort, Max zu beruhigen. Jetzt können die beiden Beamten draussen zu warten.

      Er beginnt mit der Untersuchung, Max wird Blut entnommen, dann untersucht er seinen ganzen Körper und Max muss über jeden Kratzer, der an seinem Körper auftaucht Auskunft geben und von seinem Ägyptenabenteuer gab es da doch einige, besonders von den scharfen Korallen am Strand und von seinen Kletterpartien in den Felsen am Nil.

      Später werden ihm peinliche Fragen über seine sexuellen Praktiken gestellt. Welche Stellungen er bevorzugt, ob er gerne mit dem Mund befriedigt werde, ob er schon anal verkehrt habe und natürlich, ob ihn junge Mädchen oder sogar Männer, sexuell erregen.

      «Nun brauche ich noch ihr Sperma», erklärt der Arzt und man kann ihm ansehen, dass es ihm auch ein wenig peinlich ist, «sie können es in dieser Kabine erledigen. Darf ich sie bitten.»

      Es ist schon eine verdammt peinliche Situation für Max, aber unter diesen Bedingungen geht es einfach nicht. Dieser Umstand vermerkt der Arzt mit der Bemerkung: «Leichte Potenzprobleme!» im Protokoll.

      «Versuchen sie es damit», er reicht ihm ein Pornoheftchen durch die Kabinentür. Damit soll es eigentlich gehen. Tatsächlich bringt es Max hinter sich, es ist so peinlich.

      «Na endlich», brummt der Arzt mürrisch, «warum nicht gleich so.»

      Max kocht wieder vor Wut, aber er nimmt sich zusammen und blieb stumm.

      «So, wir wären fertig», erklärt der Arzt und ruft einen Beamten herein, «sie können Herr Meier wieder in seine Zelle bringen.»

      Kurze Zeit später ist Max wieder allein in seiner Zelle. Dass man sich eine solche Behandlung gefallen lassen muss ist ungeheuerlich. Aber was kann er machen, am liebsten hätte er diesen Doktor Marti umgebracht, «Leichte Potenzprobleme!!», so ein Idiot. Was hat das damit zu tun, wenn man unter solchen Bedingungen nicht kann. Überhaupt war die ganze Untersuchung eine einzige Demütigung für ihn. Er hockt auf seinem Bett und denkt über seine Lage nach, so langsam hat er die Hoffnung aufgegeben, dass er hier schnell wieder rauskommt. Plötzlich bekommt er einen Weinkrampf.

      Nach dem recht guten Mittagessen erhält er Besuch vom Pfarrer. Max hat schon lange kein Gespräch mit einem Pfarrer geführt. Er hat Probleme mit Beten, er kann sich einfach nicht vorstellen, dass das etwas helfen soll. Er ist zu der Überzeugung gelangt, dass man sich selber helfen muss. Doch nun ist Max plötzlich in eine Lage geraten, aus der er selber nicht herauskommt. Es wird ihm bewusst, dass er fremde Hilfe


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