DIE LETZTE KUGEL. Paul-Heinz Schwan

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DIE LETZTE KUGEL - Paul-Heinz Schwan


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lobt die glückliche zeit

      vor den architekten

      alberti die natur die alles

      rund haben wollte

      und becket fragt

      woher die stimme kommt

      die „lebe“ sagt

      die eigene antwort:

      aus einem anderen leben

      menschen sind die tiere

      die ihr leben gemeinsam führen

      gesellige herdentiere von anfang an

      die nicht allein-lebenden

      was die vertragstheorie bisher übersah

      das feld der starken beziehungen

      was aber ist das gemeinsame werk

      das apriori zueinander treibt

      ineinander verschränkt

      unter gemeinsame daseinsgründe stellt

      von altsteinzeitlichen wildbeuterkulturen

      bis an die schwelle der moderne

      stehen menschengruppen

      unter übermächtigen

      existenziellen form-imperativ:

      sie sind in starken beziehungen

      miteinander verwoben

      auch die mauerlose gemeinschaft

      reproduziert sich aus kohäsionsenergien

      sie schaft den existenzialraum

      die für sie typische form in der sie sich

      und anderen erscheinen kann

      sich selbsterzeugende

      morphogenetische prozesse

      schaffen sich die hülle

      das sphäro-poetische projekt

      auch zunächst ohne geometrie

      welt ist dann das was von einer form

      oder in grenzen enthalten ist

      alle manifesten dinge

      werden von einem äußersten ring

      aus unsichtbaren ordnungsmächten

      umspannt

      bei kritischem größenwachstum

      gerät die gruppe unter morphologischen stress

      baut mauern oder nutzt symbolische mittel

      stadtmauern und reichsgrenzwälle

      bei den wirklich zusammenlebenden

      haben innenverhältnisse

      vorrang vor umwelt-beziehungen

      wände existierten bevor sie gebaut wurden

      die topologische urdifferenz

      bei uns- nicht bei uns

      ein magisches universum der identitäten

      aus dem unfriedenraum schneiden wir

      unser wohn-stück als nischenbauer

      ein sozialer uterus

      ein uterotechnisches projekt

      wohnen heißt zwischen geschonter

      und ungeschonter sphäre zu unterscheiden

      hier lichtet sich die welt als die unsere

      der eigene ort das herz des seienden

      der sitz der weltseele

      höhere dichte vertraute helligkeit

      aber größerer gefährdungen

      selbstbergung selbstklimatisierung selbstrundung

      werden ortsschöpferisch

      es mag millionen geben aber hier hier diese

      ermöglicht mich

      der ausschnitt ist die botschaft die sphäre der sinn von sein

      hier wird die welt ent-fernt

      der raum des nah-sein-könnens eröffnet

      wohin das zoon-politicon auch kommt

      sie haben ihr vermögen dabei den eigenen innenraum

      und dessen stimmung selbst zu schaffen

      als abbild des drinnen wird das draußen erobert

      als abbild des draußen das drinnen sakralisiert

      indem sie sich einrichten bergen sie sich

      in topologischer mehrdeutigkeit

      die jedes hier zu einem anderswo in spannung bringt

      vor aller psychologie ist

      inneres gelegentlich wie fremdes

      äußeres wie eigenes

      überall werden endosphären erzeugt

      weil das menschliche tier geprägt bleibt

      von der erinnerung an ein anderes

      innengewesen-sein

      und der vorwegnahme eines letzten umhülltsein

      die klausur in der mutter

      prägt in jedes zur welt

      gekommene leben

      das bleibende urszenische muster

      des enthaltenseins in einer fördernden rundhöhle

      von dieser matrix stammen die meisten späteren

      behälterforderungen wie auch behälterphobien

      im weltalter der metaphysik überwog das motiv selbstbergung

      überwiegend vor selbstbefreiung

      in der moderne liegt das primat auf freiheit

      vor höhlenbedürfnisse

      mit einem starken zug zur horizontüberschreitung

      die neuinszenierung des raumes

      soll gegenwart bei sich geben

      das ursprüngliche fötale schweben

      prägt die aufgaben der späteren

      sozial-geometrie oder politischen geografie:

      die grundstruktur der klausur in der mutter

      mit den mitteln des veröffentlichten lebens

      zu wiederholen

      nur im continens kann es das contentum

      im offenen behälter das gut entbundene

      geben

      behälterimperative:

      bilde gemeinsame sphären

      so das die maxime

      des zusammenseins

      als aufforderung gelten

      lebendiges durch lebendigem

      zu umgeben

      die psychoanalyse übersah

      das nicht beziehungsmuster

      sondern raumverhältnisse

      übertragen werden

      nicht verdrehung des liebeswunsches alleine

      sondern die art und weise mit dem anderen

      einen gemeinsamen primärraum zu bilden

      in


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