Retourkutsche. Kendran Brooks
Читать онлайн книгу.in ihren Mund vordrang, spürte und schmeckte er seinen Samen. Alabima hatte ihn nicht geschluckt. Der unerwartete Spermakuss erregte Jules sogleich von Neuem und der zuerst leicht aufgeflackerte Ekel vor dem eigenen Sekret vermengte sich mit neuer, ungeheurer Lust, wurde von ihr rasch verdrängt.
Gemeinsam sanken sie in die Wanne hinunter, ließen ihre Körper vom warmen Wasser umschmeicheln.
Alabima machte ihre Beine breit, öffnete sich Jules neu erregtem Glied. Er hob ihr Becken mit seinen Armen etwas an und glitt dann sanft zwischen ihre Schamlippen, begann sie sanft zu Stoßen. Nach zwei Minuten regte sich Alabima und machte Anstalten, sich in der Wanne umzudrehen. Jules zirkelte ihre Beine an seinem Oberkörper vorbei, ohne dass er sie mit seinem Penis verließ, was ihm einiges an Verrenkungen abverlangte. Auf Händen und Knien streckte ihm seine Frau endlich ihr Hinterteil entgegen, das seit der Geburt ihrer Tochter ein wenig fleischiger geworden war, jedoch immer noch fest und mit glatter Haut, sogar weicher und weiblicher als früher.
Jules spürte ihre aufregenden Pobacken an seinen Lenden. Sie beflügelten ihn und er stieß seine Frau immer heftiger. Alabima begann ihrerseits zu keuchen, streckte ihm ihr Hinterteil noch stärker entgegen, veränderte so den Winkel seines Eindringens, ließ sich dadurch stärker stimulieren. Nach einer kurzen Weile erzitterte ihr Rücken und sie zog gleichzeitig ihr Becken ein wenig zurück. Doch Jules folgte ihrer Bewegung, drang weiterhin kraftvoll und stark in sie hinein, ließ sie ihren Höhepunkt weitertragen, bis auch er ein zweites Mal abspritzte.
Alabima begann wie eine zufriedene Katze zu schnurren, während sie sich umdrehte und entspannt hinlegte. Jules fühlte sich glücklich.
*
Endlich meldete sich James Hancock bei Henry Huxley mit der guten Nachricht: »Komm bitte so rasch als möglich vorbei. Ich hab’s«, meinte er kurz angebunden am Telefon. Henry spürte aus dem Klang der Stimme seines guten Bekannten eine seltsame Bedrückung, vielleicht sogar eine Spur von Nervosität oder auch Furcht.
Keine halbe Stunde später traf er vor dem Haus an der St. Georges Road in Southwark ein. Er quetschte seinen Smart geschickt in eine enge Parklücke und stieg aus. Big Ben schlug gerade sechs Uhr abends. Es war ein kalter, unfreundlicher Nachmittag. Der Nebel verlieh dem Glockenklang eine besondere Fülle, ließ die Töne etwas dumpf, aber irgendwie auch voller, raumgreifender erschallen. Und so wirkte das Abendgeläut im bereits einsetzenden Zwielicht des späten Nachmittags beinahe unheimlich.
Henry zog den Reißverschluss seiner leichten Sportjacke hoch und blickte hinauf zur dunkelgrauen Himmelswand, aus der einzelne, feine Tropfen kondensierten, niederfielen und das Pflaster um ihn herum benetzten. Es roch nach altem Motorenöl und irgendwie modrig und moosig.
Keine freundliche Gegend, die sich James als Wohnort ausgesucht hat, dachte sich Henry wie bei jedem seiner Besuche. Doch der Professor für Kybernetik war nun einmal in Waterloo aufgewachsen und nach seinen Sturm- und Drang-Tagen in der Fremde wieder hierher in sein Elternhaus zurückgekehrt.
Henry betätigte den Klingelknopf. Ein durchdringendes Rrrrrriiiiinnnng ertönte im Innern des Hauses, schien die Glasfüllung in der Eingangstüre erzittern zu lassen. Im Flur ging das Licht an. Dann erkannte Henry einen Schatten hinter der Milchglasscheibe. Die Haustüre wurde einen Spalt weit aufgezogen, gesichert durch eine Vorlegekette. James spähte vorsichtig hinaus. Er atmete sichtbar auf, als er Henry erkannte. Rasch löste er die Kette und ließ seinen Freund eintreten.
»Du wirkst erschrocken, James«, meinte Henry, nachdem Hancock die Türe in die Falle gedrückt hatte und ihm im Flur voraus ging, um ihn in sein Labor zu führen.
»Das, was ich bisher an Daten von diesen Harddisks entschlüsseln konnte, hat mich tatsächlich etwas nervös gemacht«, gab der Professor unumwunden zu und sah Henry dabei eindringlich und gleichzeitig verunsichert an.
Huxley nickte ihm aufmunternd zu: »Na, so schlimm wird’s kaum sein, oder?«, worauf ihn sein Bekannter vorwurfsvoll anblickte.
»Komm«, sagte er aber nur und stieß die Türe zum Labor auf.
Sie setzten sich hinter einen der beiden großen Schreibtische, auf denen Bildschirme wie Pilze an einer feuchten Höhlenwand wucherten. Hancock rückte ein Keyboard und eine Maus zurecht, tippte ein Passwort ein und öffnete mit ein paar Mausklicks einige Dateien.
»Das hier«, und damit deutete Hancock mit dem kleinen Pfeil auf eines der Dokumente, »ist eine Aufstellung über verschiedene Bargeldablieferungen. Es handelt sich dabei um eine Wechselstube am Flughafen von Mexiko City. Die tauschen dort, wie es scheint, US-Dollars in mexikanische Pesos um.«
»Und?«, Henrys Stimme verriet bloß mittelmäßiges Interesse.
»Schau dir mal die Beträge an, hier.«
Hancock fuchtelte mit dem Mauszeiger über den Bildschirm und Huxley rückte näher, um die Zahlen lesen zu können. Dann blickte er den Professor überrascht an.
»Hast du das mal addiert?«
»Hab ich. Es sind zweihundert und achtunddreißig Millionen Dollar. Und das bloß im Monat August 2008. Ich hab auch noch zwei, drei andere Dateien gecheckt. Überall ähnlich hohe Summen.«
»Und was ist mit dem vielen Geld passiert?«
»Schau hier.«
Hancock klickte ein weiteres Dokument an. Es stellte sich als Kontoauszug der Wachovia Bank, Filiale Mexico City, für den August 2008 heraus. Darauf waren viele einzelne Zahlungseingänge vermerkt, aber auch ein paar große Belastungen aufgeführt.
Henry schluckte trocken, denn was er hier sah, das schien tatsächlich Sprengstoff zu sein. Da zahlte eine Wechselstube vom Flughafen jeden Tag ein paar Millionen Dollar bar auf ihr Konto ein und ließ es anschließend in wöchentlichen Tranchen auf ein Bankkonto in den USA weiterleiten. Das roch doch selbst für einen blutigen Anfänger nach Geldwäscherei. Hatten die Banker in Mexico City etwa Tomaten auf den Augen?
»Es kommt noch besser«, meldete sich Hancock, diesmal in einem bissig-satirischen Tonfall, und riss Henry aus seinem Gedankengang, »hier, das Empfängerkonto bei der Wachovia in Miami.«
Er öffnete ein drittes Dokument und Henry sah dort die wöchentlichen Überweisungen aus Mexico City aufgelistet. Daneben gab es eine große Anzahl von Belastungen. Sie gingen in alle Welt, vornehmlich aber an Banken in der Karibik. Erst sammeln, danach verteilen, um es später wieder zu sammeln und dies am besten über mehrere Kontinente und ein Dutzend Bankinstitute hinweg. Klassische Geldwäsche, doch in einer Größenordnung, die schwindlig machte.
»Kannst du den Weg dieses Geldes weiterverfolgen?«
»Nur zum Teil. Ich hab ein Konto bei der Bank of America in Brownsville in Texas gefunden. Es lautet auf eine unbedeutende Firma in Delaware. Auf dieses Konto wurden 2006 innerhalb von zwei Monaten knapp zwanzig Millionen Dollar überwiesen. Wenig später hat man davon eine ausgemusterte DC-9 gekauft. Hier ist die Rechnung der Airline, die ihnen die Maschine verkauft hat.«
Henry blickte fasziniert auf das Dokument, in dem auch die Kennung des Flugzeugs aufgeführt war. Diese McDonald-Douglas würden sie wiederfinden können, egal, wo sie sich auf der Welt gerade befand.
»Weiter«, befahl Henry seinem Bekannten. Auch James schien seine Furcht mittlerweile abgelegt zu haben, wirkte aufgekratzt und eifrig, bis hin zu einer Art von Fiebrigkeit.
»Ich konnte mir bislang erst einen ungefähren Überblick verschaffen. Die Fülle an Dokumenten und Dateien ist ganz einfach erschlagend. Wenn du dieses Material den Behörden zuspielst, dann wird es ziemlich rau zu und hergehen. Das ist Zündstoff pur für jeden Steuerfahnder.«
Mit diesen Worten kehrten die Gedanken von Hancock wieder zu seinem ursprünglichen Problem zurück. Er war durch Henry Huxley zum Mitwisser über ein illegales Milliarden-Dollar-Geschäft geworden, hatte Namen von Firmen, Personen und Banken gelesen, wusste über einige der Wege und der Methoden der Geldwäsche Bescheid. Nicht auszumalen, wenn der Eigentümer dieser Harddisks all das herausfand. Er wäre mit Sicherheit ein toter Mann.
Seine Stimmung trübte sich bei diesem Gedanken