Sieger, Besiegter, Sohn . Морган Райс

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Sieger, Besiegter, Sohn  - Морган Райс


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laut lachen. Glaubten sie, dass sie die Möglichkeit, dass Spione sie beobachteten, nicht in Erwägung gezogen hatte? Sie hatte mehr als nur das getan; sie hatte darauf gesetzt. Sie hatte in der Stadt nach Antworten gesucht, doch in Wahrheit hatte sie nichts mehr gesucht als Aufmerksamkeit. Jeder Trottel konnte zu einem Tor laufen und dort abgewiesen werden. Eine kluge Frau brachte diejenigen, die drinnen saßen dazu, zu ihr zu kommen.

      Noch mehr amüsierte Stephania der Gedanke, dass sich niemals nur die Frau in einer romantischen Beziehung auf die Jagd machen sollte.

      „Was ist bitte so lustig?“ fragte die Frau. „Bist du verrückt oder einfach nur dumm? Wer bist du überhaupt?“

      Stephania zog ihre Kapuze zurück, sodass die andere Frau ihr Gesicht erkennen konnte.

      „Ich bin Stephania“, sagte sie. „Einst die Braut des Thronerben des Reichs, des ehemaligen Herrschers des Reichs. Ich habe den Fall von Delos überlebt und Irriens Versuche, mich zu töten. Ich denke, euer Herr wird sicherlich mit mir sprechen wollen, oder?“

      Sie stand auf, während die anderen sich anblickten und offenbar zu entscheiden versuchten, was sie nun am besten tun sollten. Dann traf die Frau die Entscheidung.

      „Wir bringen sie hin.“

      Sie nahmen Stephania zwischen sich, doch sie lief einen Schritt vor ihnen, sodass es eher so aussah, als eskortierten sie eine Adlige und nicht, als würden sie sie gefangen nehmen wollen. Sie streckte sogar ihre Hand aus, um sie sanft auf den Arm der Frau zu legen, so als würde sie mit einer Gefährtin durch einen Garten spazieren.

      Sie führten sie durch die Stadt, und da der Staubsturm gerade einmal nicht über die Kliffen blies, setzte Stephania erst gar nicht ihre Kapuze wieder auf. Die Menschen sollten sie sehen, denn sie wusste, dass sie so die Gerüchte über ihre Identität und das, was sie hier vorhatte, in Gang setzen konnte.

      Natürlich war es noch immer kein wirklich angenehmer Gang, auch wenn sie es anders aussehen ließ. Sie wurde noch immer von Mördern eskortiert, die sie ohne mit der Wimper zu zucken, ermorden würden, wenn Stephania ihnen Grund dazu gab. Als sie sich einem großen Gebäude im Herzen der Stadt näherten, spürte Stephania einen Knoten im Hals, den sie nur herunterschlucken konnte, indem sie sich entschlossen vergegenwärtigte, warum sie nach Felldust gekommen war. Sie würde sich an Irrien rächen. Sie würde dem Zauberer ihren Sohn wieder entreißen.

      Sie führten sie durch ein Gebäude, vorbei an Arbeitssklaven und trainierenden Kriegern, an Statuen, die den jugendlichen Ulren über den Leichen abgeschlachteter Feinde stehend abbildeten. Stephania hatte keinen Zweifel, dass er ein gefährlicher Mann war. Gleich an zweiter Stelle nach Irrien zu stehen, bedeutete, dass er sich seinen Weg an die Spitze eines der gefährlichsten Orte überhaupt erkämpft hatte.

      Hier zu verlieren bedeutete zu sterben oder Schlimmeres, doch Stephania hatte nicht vor, zu verlieren. Sie hatte während der Besatzung und auch durch den misslungenen Versuch, Irrien zu kontrollieren, ihre Lektion gelernt. Dieses Mal hatte sie ihm etwas anzubieten. Ulren wollte das gleiche wie sie: Macht und den Tod des Ersten Steins.

      Stephania hatte schon von Leuten gehört, die ihre Ehen aus schlimmeren Gründen eingingen.

      KAPITEL SECHS

      Ceres trat aus dem kleinen Boot ans Ufer. Die Tatsache, dass solch ein Ort so tief unter der Erde existieren konnte, erfüllt sie mit Ehrfurcht. Sie wusste, dass die Kräfte der Uralten im Spiel waren, aber sie konnte nicht verstehen, warum sie ihn geschaffen hatten. Warum würden sie einen Garten inmitten eines Alptraums bauen?

      Auch wenn sie nicht viel über die Uralten wusste, so überraschte sie die Tatsache eigentlich nicht, dass ein Alptraum ein hinreichender Grund für sie war, einen solchen Garten zu schaffen.

      Dann gab es da noch den Dom, der aus einem güldenen Licht zu sein schien. Ceres näherte sich ihm. Wenn es hier eine Antwort gab, dann würde sie sie irgendwo innerhalb des Doms finden.

      Das Licht wurde von einem feinen Regenmantel durchdrungen, und dahinter konnte Ceres zwei Gestalten erkennen. Sie hoffte, dass es nicht zwei weitere halbtote Zauberer sein würden. Ceres war sich nicht sicher, ob sie noch die Kraft besitzen würde, es mit ihnen aufzunehmen.

      Ceres trat in das Licht, und sie machte sich bereit, zurückgeschleudert zu werden. Doch sie spürte nur kurz einen Widerstand, und dann war sie auf der anderen Seite und blickte sich innerhalb des Domes um.

      Das Innere sah aus wie ein prächtiger Raum, mit Teppichen und Divans, Statuen und Ornamenten, die von der Decke des Doms zu hängen schienen. Dort fand sie auch anderes vor: Glaswaren und Bücher, die auf die Kunst eines Zauberers hindeuteten.

      Zwei Gestalten standen inmitten des Raums. Der Mann strahlte die gleiche Anmut und Friedseligkeit aus, die Ceres an ihrer Mutter beobachtet hatte, und er trug die blassen Gewänder, die sie in den Erinnerungen an die Uralten gesehen hatte. Die Frau trug die dunklen Kleider eines Zauberers, doch im Gegensatz zu den anderen schien sie noch immer jung und ohne erkennbare Spuren der Zeit.

      Als Ceres sie ansah, bemerkte sie, dass ihre Erscheinungen so wie die Erinnerungen an die Vergangenheit leicht durchsichtig waren.

      „Sie sind nicht echt“, sagte sie.

      Der Mann lachte. „Hörst du das, Lin? Wir sind nicht echt.“

      Die Frau griff nach seinem Arm. „Ein verständliches Missverständnis. Nach all der Zeit sehen wir wahrscheinlich nur noch wie blasse Schatten unserer Selbst aus.“

      Das überraschte Ceres ein wenig. Wie automatisch streckte sie ihren Arm nach dem Mann aus. Ihre Hand glitt durch seine Brust hindurch. Da erkannte sie, was sie gerade getan hatte.

      „Tut mir leid“, sagte sie.

      „Schon gut“, sagte der Mann. „Ich kann mir vorstellen, dass das ein bisschen seltsam sein muss.“

      „Was seid ihr?“ fragte sie. „Ich habe die Zauberer dort oben gesehen, und ihr seid nicht wie sie, ihr seid aber auch keine der Erinnerungen, denn die sind nichts als bloße Bilder.“

      „Wir sind etwas... anderes“, sagte die Frau. „Ich bin Lin, und das hier ist Alteus.“

      „Ich bin Ceres.“

      Ceres bemerkte, wie nah die beiden beieinander standen; wie Lins Hand auf Alteus’ Schulter ruhte. Die beiden sahen aus, als wären sie schwer verliebt. Würden Thanos und sie jemals so enden? Wahrscheinlich zumindest nicht derart durchsichtig.

      „Die Schlacht tobte“, sagte Alteus, „und wir konnten sie nicht aufhalten. Was die Zauberer vorhatten, war falsch.“

      „Einige von euch waren nicht besser“, sagte Lin mit leichtem Lächeln als hätten sie diese Unterhaltung schon viele Male gehabt. „Es ist alles so schnell gegangen. Die Uralten haben die Zauberer so wie sie waren eingesperrt und ihre Magie hat Vergangenheit und Zukunft zu vermischen begonnen, und Alteus und ich...“

      „Aus euch ist etwas anderes geworden“, endete Ceres. Empfindende Erinnerungen. Geister der Vergangenheit, die einander berühren konnten, wenn auch sonst nichts anderes.

      „Ich hab irgendwie das Gefühl, dass du dir deinen Weg nicht bis hierher gebahnt hast, um etwas über uns herauszufinden“, sagte Alteus.

      Ceres schluckte. Das hatte sie nicht erwartet. Sie hatte einen Gegenstand erwartet, vielleicht etwas wie einen Verbindungspunkt, der die Magie in den Gewölben über ihr am Leben hielt. Dennoch hatte der Uralte vor ihr Recht: sie war aus einem bestimmten Grund hierhergekommen.

      „In meinen Adern fließt das Blut der Uralten“, sagte sie.

      Sie sah Alteus nicken. „Das kann ich sehen.“

      „Aber etwas in ihr hält es zurück“, sagte Lin. „Schränkt es ein.“

      „Jemand hat mich vergiftet“, sagte Ceres. „Sie


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